Keine Entwarnung
Zahl der Toten in Mittel- und Osteuropa steigt - Erste Zusagen über finanzielle Hilfen

In den Hochwassergebieten in Polen ist die Zahl der Todesopfer auf vier gestiegen. Insgesamt sind nun durch die Überschwemmungen infolge von heftigen Regenfällen 14 Menschen ums Leben gekommen. Deutschland bot den betroffenen Ländern technische Unterstützung an, während die nationalen Regierungen erste Hilfe zusagten.

    Breslau: Hohe Wasserstände der Oder in der Nähe des Opatowicki-Wehrs.
    In Polen sorgen Unwetter weiterhin für massive Überschwemmungen. (Maciej Kulczynski / PAP / dpa / Maciej Kulczynski)
    Die Regierung in Warschau etwa rief den Katastrophenzustand aus. Premierminister Tusk sagte, dass damit betroffenen Menschen schnell und unkompliziert finanziell geholfen werden soll. Tusk sprach von Soforthilfen in Höhe von mindestens einer Milliarde Zloty, das sind umgerechnet 230 Millionen Euro.
    Die polnische Kleinstadt Klotzko war gestern nach dem Bruch eines Staudamms von einer Flutwelle erfasst worden. Auch in Breslau galt zuletzt offiziell ein Hochwasseralarm. In Teilen der überfluteten Gebiete ist die Stromversorgung unterbrochen, stellenweise gibt es Probleme mit dem Mobilfunk. Die polnische Eisenbahn PKP stellte wegen der Überschwemmungen im Süden des Landes die Zugverbindungen mit dem Nachbarland Tschechien ein.

    Dammbrüche in Tschechien

    In Tschechien kämpfen die Einsatzkräfte an der Oder in der östlichen Großstadt Ostrava mit Deichbrüchen. Immer mehr Menschen müssen in den betroffenen Regionen ihre Häuser und Wohnungen verlassen. Die Menschen wurden teilweise mit Schlauchbooten in Sicherheit gebracht.
    Ostrava mit rund 285.000 Einwohnerinnen und Einwohnern liegt am Zusammenfluss mehrerer Flüsse. Der Bahnverkehr von Prag dorthin und weiter in Richtung Polen ist unterbrochen. Ein Kraftwerk musste abgeschaltet werden. Andernorts fielen wegen der Überschwemmungen die Strom- und Mobilfunknetze aus. Die Trinkwasserversorgung brach teils zusammen.

    Österreich: Weitere Niederschläge erwartet

    Auch beim Hochwasser in Österreich sind nach Angaben der Polizei weitere Menschen ums Leben gekommen. Zwei Männer seien in Niederösterreich den Wassermassen in ihren Häusern zum Opfer gefallen. Bisher wurden mehr als 1.800 Gebäude geräumt. Zahlreiche Straßen sind wegen des Hochwassers gesperrt. 
    Es besteht die Gefahr weiterer Dammbrüche. In St. Pölten ist bereits ein Damm gebrochen, die Gemeinde richtete Notunterkünfte ein. An einem Stausee des Donau-Zuflusses Kamp wurden Hochwasserklappen geöffnet, um einen Teil der Wassermassen kontrolliert ablaufen zu lassen.
    Im besonders betroffenen Bundesland Niederösterreich werden die 25.000 Einsatzkräfte mittlerweile von rund 1.000 Soldatinnen und Soldaten unterstützt.

    Höchste Hochwasser-Stufe in Rumänien

    Aus Rumänien wurden bislang sieben Tote gemeldet. Betroffen waren vor allem Regionen in den Karpaten im Osten des Landes. Etwa 300 Menschen mussten dort in Sicherheit gebracht werden, rund 6.000 Bauernhäuser wurden vom Hochwasser erfasst. Derzeit gilt die höchste Hochwasser-Warnstufe.
    Von den Wassermassen sind meist abgelegene Dörfer betroffen. Menschen kletterten auf Hausdächer, um nicht von den Fluten mitgerissen zu werden. Hunderte Feuerwehrleute waren im Einsatz. 

    Ungarn bereitet sich vor

    In der Folge der Regenfälle westlich von Ungarn hat Budapest die höchste Hochwasser-Warnstufe ausgerufen. Die Uferstraßen längs der Donau werden laut der "Budapester Zeitung" für den Verkehr gesperrt. Der höchste Pegel werde in der zweiten Wochenhälfte erwartet.
    Ungarns Ministerpräsident Orban verschob wegen des Hochwassers alle "internationalen Verpflichtungen", wie er im Onlinedienst X mitteilte. Nähere Angaben machte er nicht. Orban sollte eigentlich am Mittwoch in einer Debatte zum Programm der sechsmonatigen ungarischen EU-Ratspräsidentschaft im Europaparlament in Straßburg sprechen.
    (Stand 18.00 Uhr)

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    Diese Nachricht wurde am 16.09.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.