""'Das ist nicht unser Stil'. - 'Was ist denn unser Stil?' - 'Das ist der Tiger-Stil.'""
Das ist mehr als ein Konflikt der Musikstile. Die langsame melancholische Musik, die der Held dieses Films anfangs spielt, ist die Musik der Roma. Das Stakkato der Bläsersätze gehört zur serbischen Volksmusik, wie wir sie aus den Filmen von Emir Kusturica kennen. Neben dem Musikerkieg geht es also um ethnische Gegensätze in Serbien und um deren friedliche Lösung. Dabei ist es eine Romeo und Julia-Geschichte.
Romeo heisst Rom und ist Roma. Er spielt in der Band seines Stiefvaters bei den Sandokan Tigers und er verliebt sich ausgerechnet in die Tochter des ärgsten Musikrivalen. Der nennt sich "Satchmo" und ist der amtierende König der serbischen Volkstrompeter. Den dunkelhäutigen Rom als Schwiegersohn für seine 16-jährige Juliana kann sich der Patriarch absolut nicht vorstellen. Obwohl er sich gerne nach seinem schwarzen Trompeter-Vorbild nennen lässt, hat er bei Rom plötzlich rassistische Vorurteile.
Weil das Ganze aber eine musikalische Komödie ist, tritt an die Stelle des tragischen Endes bei Shakespeare ein musikalischer Wettstreit. Wenn der junge Romeo beim größten Blasmusikfestival gegen ihn und seine Kapelle gewinnt, dann kann er seine Julia haben. Womit sich auch der Titel des Films erklärt: Denn in Gucha in Westserbien findet seit 1962 das größte Volksmusikspektakel Serbiens statt.
""Das hier ist Gucha. Wer hier spielt, wird zum Mann. Der Gewinn der goldenen Trompete in Gucha ist der Lebenstraum jedes Trompeters. Wer den Sieg davonträgt, schreibt Geschichte.""
Das Gucha-Festival ist tatsächlich so etwas wie die inoffizielle Trompetenweltmeisterschaft. 600.000 Menschen tanzen in dem kleinen Dort 160 Kilometer von Belgrad zu den Klängen von rund 40 Blaskapellen. Regisseur Dusan Milic hat seinen Film während des Festivals 2005 gedreht. Statt mit professionellen Schauspielern hat er die Rollen der verfeindeten Kapellenchefs mit echten Musikern besetzt. Jungtrompeter Marko Markovic, der Romeo des Films, ist im wahren Leben der Sohn von Boban Marcovic, dessen Musik 1995 Emir Kusturicas Film "Underground" geprägt hat und der beim Gucha-Festival nicht mehr mitmachen darf, weil er die "Goldene Tompete" schon zu oft bekommen hat. Sohn Marko ist Solist und Arrangeur in der Kapelle seines Vaters.
Kein Wunder, dass der Film mit wackeliger Handkamera fast wie ein Dokumentarfilm wirkt, der diesen durchgeknallten serbischen Folklorekrieg als lautes, schrilles und leidenschaftliches Porträt des balkanischen multikulturellen Volkscharakters einfängt. "Gucha" ist ein Mitteldings zwischen schlichtem Volksstück und rasantem Musikfilm. Manchmal wechseln Handlungspartikel und Blaskapellennummern ab wie in einem Bollywoodfilm. Es gibt aber auch leise Töne in diesem Film und eine schöne poetische Variante des Werbens um Julia auf dem Balkon. Nur die besten Trompeter seien aus der Ferne noch zu hören.
Diese Weisheit hat Romeos verstorbener Vater ihm als Vermächtnis mitgegeben. Und so wechselt er im Takt der Musik ständig seinen Standort, ist mal hier, mal dort, damit ihn der böse Schwiegervater "Satchmo" nicht ausfindig machen kann. Doch der versucht ihn immer wieder mit seinen Trompetenantworten herauszulocken. Ein wunderbares musikalisches Duell und ein verzaubertes filmisches Kabinettstück, das allein schon mit den dramaturgischen Schwächen und Leerstellen des zweiten Films eines Nachwuchstalents zu versöhnen vermag.
Das ist mehr als ein Konflikt der Musikstile. Die langsame melancholische Musik, die der Held dieses Films anfangs spielt, ist die Musik der Roma. Das Stakkato der Bläsersätze gehört zur serbischen Volksmusik, wie wir sie aus den Filmen von Emir Kusturica kennen. Neben dem Musikerkieg geht es also um ethnische Gegensätze in Serbien und um deren friedliche Lösung. Dabei ist es eine Romeo und Julia-Geschichte.
Romeo heisst Rom und ist Roma. Er spielt in der Band seines Stiefvaters bei den Sandokan Tigers und er verliebt sich ausgerechnet in die Tochter des ärgsten Musikrivalen. Der nennt sich "Satchmo" und ist der amtierende König der serbischen Volkstrompeter. Den dunkelhäutigen Rom als Schwiegersohn für seine 16-jährige Juliana kann sich der Patriarch absolut nicht vorstellen. Obwohl er sich gerne nach seinem schwarzen Trompeter-Vorbild nennen lässt, hat er bei Rom plötzlich rassistische Vorurteile.
Weil das Ganze aber eine musikalische Komödie ist, tritt an die Stelle des tragischen Endes bei Shakespeare ein musikalischer Wettstreit. Wenn der junge Romeo beim größten Blasmusikfestival gegen ihn und seine Kapelle gewinnt, dann kann er seine Julia haben. Womit sich auch der Titel des Films erklärt: Denn in Gucha in Westserbien findet seit 1962 das größte Volksmusikspektakel Serbiens statt.
""Das hier ist Gucha. Wer hier spielt, wird zum Mann. Der Gewinn der goldenen Trompete in Gucha ist der Lebenstraum jedes Trompeters. Wer den Sieg davonträgt, schreibt Geschichte.""
Das Gucha-Festival ist tatsächlich so etwas wie die inoffizielle Trompetenweltmeisterschaft. 600.000 Menschen tanzen in dem kleinen Dort 160 Kilometer von Belgrad zu den Klängen von rund 40 Blaskapellen. Regisseur Dusan Milic hat seinen Film während des Festivals 2005 gedreht. Statt mit professionellen Schauspielern hat er die Rollen der verfeindeten Kapellenchefs mit echten Musikern besetzt. Jungtrompeter Marko Markovic, der Romeo des Films, ist im wahren Leben der Sohn von Boban Marcovic, dessen Musik 1995 Emir Kusturicas Film "Underground" geprägt hat und der beim Gucha-Festival nicht mehr mitmachen darf, weil er die "Goldene Tompete" schon zu oft bekommen hat. Sohn Marko ist Solist und Arrangeur in der Kapelle seines Vaters.
Kein Wunder, dass der Film mit wackeliger Handkamera fast wie ein Dokumentarfilm wirkt, der diesen durchgeknallten serbischen Folklorekrieg als lautes, schrilles und leidenschaftliches Porträt des balkanischen multikulturellen Volkscharakters einfängt. "Gucha" ist ein Mitteldings zwischen schlichtem Volksstück und rasantem Musikfilm. Manchmal wechseln Handlungspartikel und Blaskapellennummern ab wie in einem Bollywoodfilm. Es gibt aber auch leise Töne in diesem Film und eine schöne poetische Variante des Werbens um Julia auf dem Balkon. Nur die besten Trompeter seien aus der Ferne noch zu hören.
Diese Weisheit hat Romeos verstorbener Vater ihm als Vermächtnis mitgegeben. Und so wechselt er im Takt der Musik ständig seinen Standort, ist mal hier, mal dort, damit ihn der böse Schwiegervater "Satchmo" nicht ausfindig machen kann. Doch der versucht ihn immer wieder mit seinen Trompetenantworten herauszulocken. Ein wunderbares musikalisches Duell und ein verzaubertes filmisches Kabinettstück, das allein schon mit den dramaturgischen Schwächen und Leerstellen des zweiten Films eines Nachwuchstalents zu versöhnen vermag.