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Ein Viertel durchgefallen

Bei seinem ersten Parkhaus-Test hat der Auto-Club 50 Parkanlagen in zehn Großstädten getestet und Noten vergeben von sehr gut bis sehr mangelhaft. Der überwiegende Teil kam nicht über das Testergebnis "ausreichend" hinaus. Mängel gibt es vor allem in punkto Beleuchtung, Einfahrthöhe und Parkplatzgröße.

Von Susanne Lettenbauer |
    "Von der Lage her ist es optimal, aber vom Einparken ist es schlecht. Es ist sehr eng, gerade habe ich eingeparkt und hab gedacht, nein, das ist eine Zumutung für den Anderen zum Einsteigen zu eng. Und dann habe ich einen anderen Parkplatz gesucht."

    Tiefgarage München Marienplatz. Optimaler geht es kaum, um direkt bis ins Zentrum Münchens mit dem Auto zu kommen, doch die Qualität der über 40-jährigen Tiefgarage ist miserabel, meinen die Kunden:

    "Es ist unfassbar eng, also hier oben geht es noch einigermaßen, ich habe auch ein kleines Auto. Aber wenn es mal größer ist als ein Rollschuh, dann hat man ein Problem. Ich hatte jetzt einen Kundentermin, geschäftlich hier zu tun, es gibt ja keine Alternativen."

    Knapp ein Viertel aller vom ADAC geprüften Parkhäuser und Tiefgaragen deutschlandweit weisen diese Mängel auf, sagt Otto Saalmann, Sprecher des ADAC. Zu wenig bis gar keine Beleuchtung, zu enge Einfahrthöhen:

    "Also viele sind einfach zu eng, zu klein, die Beleuchtung ist teilweise nicht toll, es gibt zu wenig Frauenparkplätze, manchmal liegen sie in Ecken, wo es keine Videoüberwachung gibt und ähnliche Dinge. Also das sind schon diese Mängel."

    50 Bauwerke prüfte der ADAC jeweils bis zu vier Stunden. Ob in Berlin, Bremen, Dortmund, Dresden oder Düsseldorf, Hamburg, Köln, Leipzig, München und Stuttgart - der überwiegende Teil der Parkanlagen kam nicht über das Testergebnis "ausreichend" hinaus. Mit "gut" schnitten nur 13 Parkhäuser ab, die Bewertung "sehr gut" gab es lediglich vier Mal. Dabei ging es nicht darum, alte Parkhäuser gegen neue antreten zu lassen, sagt ADAC-Experte Saalmann:

    "Man kann auch bei einem alten Parkhaus mit hellen Farben, hellen Wänden und Decken für mehr Helligkeit sorgen. Dann eben auch mit der entsprechenden Beleuchtung. Ein vernünftiges Leitsystem ist eine gute Sache, aber auch videoüberwachte Stellplätze gerade auch für Frauen. Dann auch Stellplätze ausweisen für Eltern mit Kindern mit Kinderwagen. Die brauchen nun einmal mehr Platz. Das ist nun mal so."

    Warum zum Beispiel nicht die Breite der Parkplätze komfortabler gestalten, indem einige Plätze wegfallen, empfiehlt der ADAC, doch die rechtliche Lage ist unklar:

    "Problematisch dabei ist: Es gibt zwar Empfehlungen, dass ein Parkplatz 2,50 Meter breit sein soll und fünf Meter lang. Aber es gibt auch eine Garagenverordnung der Bundesländer und die sagt: Minimum 2,30 und 4,85 Meter. Das ist mittlerweile zu wenig und da sind einige Parkhäuser, alte Gebäude vor allen Dingen, die haben schlicht und einfach zu wenig Platz."

    Nicht zu wenig Platz hat hingegen der Testsieger. Er liegt nur 200 Meter vom Münchner Marienplatz entfernt am Oberanger:

    "Also hier stimmt eigentlich alles. Das Parkhaus ist sehr übersichtlich, es ist sehr sauber, sehr hell. Man sieht, da wird auch ständig was getan. Videoüberwachung gibt es für die sensiblen Bereiche, die Beschilderung ist da. Wir haben - und das ist eine Sache, die man gleich beim Bau macht - hellen Bodenbelag, die Parkplätze sind eher dunkel gehalten, dadurch hat man auch einen entsprechenden Kontrast. Dann sind sie sehr breit teilweise."

    Und die Kunden quittieren die Qualität der Sieger-Tiefgarage trotz überteuerter Preise mit Treue. War der Tagestarif mit zehn Euro bei der Eröffnung vor fünf Jahren vergleichsweise günstig, stieg der Tarif in diesem Jahr auf 15 Euro. Diese Kundin kommt trotzdem:

    "Wweil dieses Parkhaus vor allem für Frauen sehr hell, sehr großzügig ist, breite Parkplätze hat, ja das ist eigentlich alles."