"Jesus Christus, wie er uns in der Heiligen Schrift bezeugt wird, ist das eine Wort Gottes, das wir zu hören, dem wir im Leben und im Sterben zu vertrauen und zu gehorchen haben. Wir verwerfen die falsche Lehre, als könne und müsse die Kirche als Quelle ihrer Verkündigung außer und neben diesem einen Worte Gottes auch noch andere Ereignisse und Mächte, Gestalten und Wahrheiten als Gottes Offenbarung anerkennen."
Als vom 29. bis zum 31. Mai 1934 Vertreter lutherischer, reformierter und unierter Kirchen in Barmen zur ersten Bekenntnissynode zusammenkamen, war ihr Bekenntnis vor allem eines: ein Zeichen der Abgrenzung gegenüber den Deutschen Christen, die die völkisch-rassische Ideologie des Nationalsozialismus in die evangelische Kirche einführen wollten. Entworfen hatte die Barmer Erklärung der Schweizer Theologe Karl Barth.
"Was ich zur Lehre der Deutschen Christen zu sagen habe ist einfach: Ich sage unbedingt und vorbehaltlos 'Nein!' zum Geist und zum Buchstaben dieser Lehre. Ich halte dafür, dass diese Lehre in der evangelischen Kirche kein Heimatrecht hat."
Die Deutschen Christen hatten im Juni 1933 die reichsweiten Kirchenwahlen gewonnen und begannen, in den Landeskirchen den "Arierparagraphen" einzuführen: Christen jüdischer Herkunft sollten als "Nichtarier" aus den Gemeinden ausgeschlossen werden. Als Reaktion darauf wurde im September der Pfarrernotbund gegründet, der den Betroffenen Hilfe bot. Als die Deutschen Christen auf einer Kundgebung im Berliner Sportpalast im November den Ausschluss des aus ihrer Sicht "verjudeten" Alten Testaments aus der Bibel forderten, ging dies vielen evangelischen Christen zu weit.
In den Landeskirchen bildeten sich sogenannte Bekenntnisgemeinschaften, die mit dem Pfarrernotbund die Wurzeln der Bekennenden Kirche darstellten. Die Bekenntnistreuen sahen sich als die einzige rechtmäßige evangelische Kirche in Deutschland, erinnert sich Wolfgang Scherig, der damals Theologie studierte.
"Es gab einen Slogan und der hat eigentlich die Sache entscheidend charakterisiert: 'Kirche muss Kirche bleiben!' Man war noch nicht, oder vielleicht überhaupt nicht mehrheitlich gegen Hitler und seine Politik, man machte hier noch einen sehr deutlichen Unterschied und sagte: In Struktur und Leben der Kirche darf er nicht eingreifen! Die politische Frage war noch draußen."
Die zweite Bekenntnissynode im Oktober 1934 proklamierte ein "kirchliches Notrecht" für Pfarrer, die der gleichgeschalteten Reichskirche den Gehorsam verweigerten. Doch der Widerstand blieb ein weitgehend unpolitischer: Die zunehmende Diskriminierung der Juden wurde kaum kritisiert, so der Pfarrer der Berliner Thomaskirche, Christian Müller.
"Auch innerhalb der Bekennenden Kirche gab es eine Entwicklung, dass man am Anfang viele antijüdische Exzesse, angefangen vom 1. April 1933, immer gesagt hat: Ja, das sind Extreme, das sind Ausnahmen, die zur Zeit eben geschehen, aber wenn das der Führer wüsste, der wäre nicht damit einverstanden, und ich hab den Eindruck, man passt sich immer stärker diesen Gesetzen an, man ist doch recht gesetzeshörig."
An der Frage der Zusammenarbeit mit dem NS-Regime zerbrach die Bekennende Kirche als Organisation im Frühjahr 1936. Während der moderate Flügel Kompromisse mit staatlichen Stellen suchte, um kirchliche Freiheiten zu bewahren, prangerte der radikale Flügel die nationalsozialistische Politik öffentlich an und sah sich wachsender Verfolgung ausgesetzt. Ein Konflikt, der bereits in Barmen angelegt war.
Karl Barth:
"Von vielen Seiten wurde größtes Gewicht darauf gelegt, zu beteuern, behüt' uns Gott davor, dass das irgendetwas mit Politik, vielleicht mit oppositioneller Politik zu tun haben könnte! Nein, es geht uns nur um die Kirche, nur ums Evangelium und seine Reinheit. Faktisch aber hat diese Barmer Sache damals auch ihre hochpolitische Bedeutung gehabt. Es war ja ein Minimum, was wir damals geleistet haben, aber immerhin: Es war ein Minimum von Opposition gegen das ganze nationalsozialistische Regime als solches."
Als vom 29. bis zum 31. Mai 1934 Vertreter lutherischer, reformierter und unierter Kirchen in Barmen zur ersten Bekenntnissynode zusammenkamen, war ihr Bekenntnis vor allem eines: ein Zeichen der Abgrenzung gegenüber den Deutschen Christen, die die völkisch-rassische Ideologie des Nationalsozialismus in die evangelische Kirche einführen wollten. Entworfen hatte die Barmer Erklärung der Schweizer Theologe Karl Barth.
"Was ich zur Lehre der Deutschen Christen zu sagen habe ist einfach: Ich sage unbedingt und vorbehaltlos 'Nein!' zum Geist und zum Buchstaben dieser Lehre. Ich halte dafür, dass diese Lehre in der evangelischen Kirche kein Heimatrecht hat."
Die Deutschen Christen hatten im Juni 1933 die reichsweiten Kirchenwahlen gewonnen und begannen, in den Landeskirchen den "Arierparagraphen" einzuführen: Christen jüdischer Herkunft sollten als "Nichtarier" aus den Gemeinden ausgeschlossen werden. Als Reaktion darauf wurde im September der Pfarrernotbund gegründet, der den Betroffenen Hilfe bot. Als die Deutschen Christen auf einer Kundgebung im Berliner Sportpalast im November den Ausschluss des aus ihrer Sicht "verjudeten" Alten Testaments aus der Bibel forderten, ging dies vielen evangelischen Christen zu weit.
In den Landeskirchen bildeten sich sogenannte Bekenntnisgemeinschaften, die mit dem Pfarrernotbund die Wurzeln der Bekennenden Kirche darstellten. Die Bekenntnistreuen sahen sich als die einzige rechtmäßige evangelische Kirche in Deutschland, erinnert sich Wolfgang Scherig, der damals Theologie studierte.
"Es gab einen Slogan und der hat eigentlich die Sache entscheidend charakterisiert: 'Kirche muss Kirche bleiben!' Man war noch nicht, oder vielleicht überhaupt nicht mehrheitlich gegen Hitler und seine Politik, man machte hier noch einen sehr deutlichen Unterschied und sagte: In Struktur und Leben der Kirche darf er nicht eingreifen! Die politische Frage war noch draußen."
Die zweite Bekenntnissynode im Oktober 1934 proklamierte ein "kirchliches Notrecht" für Pfarrer, die der gleichgeschalteten Reichskirche den Gehorsam verweigerten. Doch der Widerstand blieb ein weitgehend unpolitischer: Die zunehmende Diskriminierung der Juden wurde kaum kritisiert, so der Pfarrer der Berliner Thomaskirche, Christian Müller.
"Auch innerhalb der Bekennenden Kirche gab es eine Entwicklung, dass man am Anfang viele antijüdische Exzesse, angefangen vom 1. April 1933, immer gesagt hat: Ja, das sind Extreme, das sind Ausnahmen, die zur Zeit eben geschehen, aber wenn das der Führer wüsste, der wäre nicht damit einverstanden, und ich hab den Eindruck, man passt sich immer stärker diesen Gesetzen an, man ist doch recht gesetzeshörig."
An der Frage der Zusammenarbeit mit dem NS-Regime zerbrach die Bekennende Kirche als Organisation im Frühjahr 1936. Während der moderate Flügel Kompromisse mit staatlichen Stellen suchte, um kirchliche Freiheiten zu bewahren, prangerte der radikale Flügel die nationalsozialistische Politik öffentlich an und sah sich wachsender Verfolgung ausgesetzt. Ein Konflikt, der bereits in Barmen angelegt war.
Karl Barth:
"Von vielen Seiten wurde größtes Gewicht darauf gelegt, zu beteuern, behüt' uns Gott davor, dass das irgendetwas mit Politik, vielleicht mit oppositioneller Politik zu tun haben könnte! Nein, es geht uns nur um die Kirche, nur ums Evangelium und seine Reinheit. Faktisch aber hat diese Barmer Sache damals auch ihre hochpolitische Bedeutung gehabt. Es war ja ein Minimum, was wir damals geleistet haben, aber immerhin: Es war ein Minimum von Opposition gegen das ganze nationalsozialistische Regime als solches."