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Einblick in ferne Zeiten

Geschichte. - In diesem Buch geht es um das Leben einer der schillerndsten Figuren der europäischen Wissenschaftsgeschichte, um das des Galileo Galilei. Und es dreht sich um die immer aktuelle Beziehung zwischen Wissenschaft und Religion.

Von Dagmar Röhrlich | 26.03.2006
    Der norwegische Autor Atle Naess hat in seiner preisgekrönten Biographie das Leben und die Zeit des keineswegs durch und durch sympathischen Genies lebendig werden lassen. Er erzählt von der Gegenreformation, von Jesuiten und Dominikanern, von der katholischen Inquisition und wie sich der äußerst ehrgeizige Galileo damals mit Hilfe von einflussreichen Freunden und Gönnern durchsetzte. Naess beschreibt, welchen Sprengstoff die Entdeckungen Galileis bedeuteten, wie sie das aristotelische Weltbild untergraben und auf den Müll der Geschichte befördern sollten.

    "Als die Welt stillstand" zeigt uns Galilei als facettenreichen Mann, wir erfahren viel über seinen Aufstieg und das Drama seines Absturzes vor den Tribunal der Inquisition. Leider ist der naturwissenschaftlichen Part des Buches schwächer als der Rest, dort liegen eindeutig nicht die Stärken des Autors. Trotzdem ist es ein hervorragend geschriebenes und spannendes Buch, das zu lesen sich wirklich lohnt.

    Atle Naess: Als die Welt still stand
    ISBN 3-540-21063-6
    Springer Verlag, 237 Seiten, 19,95 Euro