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Einblicke in die fremde Welt der Freimaurer
"Er ist Prinz! Noch mehr! Er ist Mensch!"

Angeblich springen sie über Särge, jonglieren mit Totenköpfen, bringen Tieropfer und wollen die Weltherrschaft ergreifen: Für Verschwörungstheoretiker waren Freimaurer schon immer ein Quell kruder Ideen. Herrscher und Klerus sahen in den Logen zur Zeit des Absolutismus vor allem eine unliebsame Konkurrenz.

Von Bettina Schmieding |
    In dem Tempel der Freimaurer Loge "Zu den ehernen Säulen" in Dresden (Sachsen) ein Freimaurer mit Winkel, dem Zeichen des "Meister vom Stuhl".
    Die fünf Grundideale der Freimaurerei sind Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Toleranz und Humanität (dpa/ picture-alliance/ Arno Burgi)
    Im Dritten Reich wurden Freimaurer schikaniert und verfolgt, ihre Internationalität und Gedankenfreiheit passten nicht zum Nationalsozialismus. Aber nicht jeder, der sich dem geheimen Männerbund anschloss, tat dies ausschließlich wegen der freimaurerischen Tugenden. Manche schmiedeten Karrieren und nahmen politisch Einfluss.
    Die italienische Loge P2 plante in den 1970er Jahren sogar einen Staatsstreich. Dabei stehen eigentlich Menschlichkeit, Toleranz und Brüderlichkeit im Mittelpunkt der Freimaurerei. Aber das wird auch heute, im 21. Jahrhundert, gerne übersehen. Im Internet bringen Verschwörungstheoretiker die Logen sogar mit Terroranschlägen in Verbindung.
    Friedrich der Große, Mozart, George Washington, Gustav Stresemann oder Winston Churchill, sie alle waren Logenbrüder. 2017 feierte die Freimaurerei ihr 300. Gründungsjahr, 15.000 Mitglieder sind es inzwischen wieder allein in Deutschland. Bettina Schmieding gewährt am Ende dieses Jubiläumsjahres in unserem Wochenendjournal Einblicke in die fremde Welt der diskreten Gemeinschaften.