Da wachsen Palmen auf dem Schiff, das golden glänzend über den Nil schwebt. Und am Horizont zeichnen sich schwitzende Arbeiter und Pyramiden ab: das opulente Panorama, getaucht in ein erhaben ins Unendliche verweisendes Licht. Was für ein Sinnbild für schieren Luxus. Irgendwie biblisch, irgendwie altägyptisch, wenn auch historisch nicht ganz korrekt. Man soll schwelgen in diesem Bild und staunen: Hier hat der – übrigens französische - Produzent Geld auf den Tisch gelegt für die 1945er-Filmversion der "Kleopatra", mit Vivian Leigh in der Titelrolle.
"Das ist natürlich eine Vision, die man gerne im 20. Jahrhundert den Zuschauern präsentiert, mit den unglaublichen Mitteln des Filmepos. Und wie man sie sich gerne vorstellt: Wir möchten, dass es so gewesen sein kann."
Agnieszka Lulinska, Ausstellungsleiterin von "Kleopatra" in der Bundeskunsthalle, hat vier grundverschiedene Inszenierungen der letzten ägyptischen Königin im Film in den Mittelpunkt gerückt und auch in Filmausschnitten an die Wände projiziert.
"Alle vier vertreten nicht nur ein unterschiedliches Bild der Kleopatra, sondern auch eine bestimmte Filmepoche."
Das fängt an bei der Schauspielerin Theda Bara, heute nahezu vergessen, die 1917 eine düstere, laszive Kleopatra gab, überzeichnet mit der typischen Mimik und Körpersprache des Stummfilms. Was für ein Grundunterschied zu der Rolle von Vivian Leigh, die wie eine Art Johanna von Orleans Appelle zur Völkerverständigung von sich gab, Erotik völlig zurücksteckt und politische Weitsicht an den Tag legt. Das ist dann eindeutig eine Botschaft, die uns ein Regisseur 1945 mitteilen möchte, also eine aktuelle Färbung der Geschichte. Drastisch und höchst amüsant sind auch manche Szenen in der Interpretation von Cecil B. DeMille, rund zehn Jahre vorher, 1936.
"Schluckauf? Wer hat hier einen Schluckauf", trällert Claudette Colbert, schlürft Sekt, schäkert mit Marcus Antonius und sucht dann mit ihm zusammen auf Knien unter der Couch nach jemandem mit Schluckauf. Würde man das – wieder üppig ausgestattete, ägyptisierende Interieur des Salons, das Bild ab- und nur die Tonspur anstellen, käme man nicht im Geringsten auf die Idee, dass dies ein Kleopatra-Film ist. Die Darsteller knallen sich vielmehr Pointen um die Ohren: Man sieht eine Komödie aus dem Jahr 1936.
"Das ist die Zeit der Screwball-Comedies. Das ist die selbstbewusste "New Woman", wie man das in den Staaten nannte, eine moderne Frau, die ihr Geld verdient. Das steht übrigens Kleopatra durchaus nahe, denn Kleopatra war die vermögendste Frau der damaligen Welt. Insofern: Eine Vision zu haben, eine Idee, was man machen möchte, das spielt natürlich eine ganz große Rolle."
Und neben den Attributen Schönheit und Reichtum ist auch diese durchaus modern anmutende Selbstbestimmtheit wohl ein Grund, warum Kleopatra bis heute populär ist.
Mit aufreizend herrischem Blick zieht denn auch Elizabeth Taylor in der 1963er-Adaption auf einem gewaltigen Triumphwagen in Rom ein. Hier meint man fast, einen grandiosen Sieg einer Frauenrechtlerin zu sehen. Darüber hinaus gilt die Taylor auch wegen ihrer melodramatischen Spielfreude in den Dialogen mit Richard Burton alias Marc Anton, als die Kleopatra. Parallelen zum endlosen Hin und Her zwischen diesen beiden Schauspielern im Realleben mögen auch eine Rolle gespielt haben, dass diese Kleopatra so glaubhaft erscheint.
Für die Filmrolle 1963 war übrigens auch Marilyn Monroe im Gespräch. Kleopatra als Blondine, wie in der Renaissance in Italien? Man kann sich das nicht recht vorstellen, bis der Blick auf ein großes Foto von Richard Avedon fällt: Das Foto stammt von 1958, eine Kleopatra mit Drohgebärde vor Tigerfell. Das Model war tatsächlich Marilyn Monroe.
"Schönheiten, schön, dass ihr wieder eingeschaltet habt. Heute, wie lang versprochen über Twitter et cetera pp: mein Kleopatra-Tutorial. Es ist echt schwierig, den Look zu machen, auch wenn er simpel ausschaut."
Ein Erklärvideo von einem Teenager namens Beautiousness, wie man sich als Kleopatra schminkt. Es ist kein Look für alle Tage, aber wenn es mal etwas glamouröser sein soll, durchaus ein tragbarer Style auch für ganz Junge, befindet die Schminkexpertin. Mit neuesten Interpretationen der Projektionsfläche Kleopatra schließt die Schau. Der Auftrag von Lidschatten und Wimperntusche hier hat zwar mit antiker Schminke wenig zu tun, zeigt aber: Kleopatra ist tatsächlich eine ewige Diva.
Infos:
Ausstellung "Kleopatra – die ewige Diva"
in der Bonner Bundeskunsthalle
Laufzeit der Ausstellung: 28. Juni bis 6. Oktober
"Das ist natürlich eine Vision, die man gerne im 20. Jahrhundert den Zuschauern präsentiert, mit den unglaublichen Mitteln des Filmepos. Und wie man sie sich gerne vorstellt: Wir möchten, dass es so gewesen sein kann."
Agnieszka Lulinska, Ausstellungsleiterin von "Kleopatra" in der Bundeskunsthalle, hat vier grundverschiedene Inszenierungen der letzten ägyptischen Königin im Film in den Mittelpunkt gerückt und auch in Filmausschnitten an die Wände projiziert.
"Alle vier vertreten nicht nur ein unterschiedliches Bild der Kleopatra, sondern auch eine bestimmte Filmepoche."
Das fängt an bei der Schauspielerin Theda Bara, heute nahezu vergessen, die 1917 eine düstere, laszive Kleopatra gab, überzeichnet mit der typischen Mimik und Körpersprache des Stummfilms. Was für ein Grundunterschied zu der Rolle von Vivian Leigh, die wie eine Art Johanna von Orleans Appelle zur Völkerverständigung von sich gab, Erotik völlig zurücksteckt und politische Weitsicht an den Tag legt. Das ist dann eindeutig eine Botschaft, die uns ein Regisseur 1945 mitteilen möchte, also eine aktuelle Färbung der Geschichte. Drastisch und höchst amüsant sind auch manche Szenen in der Interpretation von Cecil B. DeMille, rund zehn Jahre vorher, 1936.
"Schluckauf? Wer hat hier einen Schluckauf", trällert Claudette Colbert, schlürft Sekt, schäkert mit Marcus Antonius und sucht dann mit ihm zusammen auf Knien unter der Couch nach jemandem mit Schluckauf. Würde man das – wieder üppig ausgestattete, ägyptisierende Interieur des Salons, das Bild ab- und nur die Tonspur anstellen, käme man nicht im Geringsten auf die Idee, dass dies ein Kleopatra-Film ist. Die Darsteller knallen sich vielmehr Pointen um die Ohren: Man sieht eine Komödie aus dem Jahr 1936.
"Das ist die Zeit der Screwball-Comedies. Das ist die selbstbewusste "New Woman", wie man das in den Staaten nannte, eine moderne Frau, die ihr Geld verdient. Das steht übrigens Kleopatra durchaus nahe, denn Kleopatra war die vermögendste Frau der damaligen Welt. Insofern: Eine Vision zu haben, eine Idee, was man machen möchte, das spielt natürlich eine ganz große Rolle."
Und neben den Attributen Schönheit und Reichtum ist auch diese durchaus modern anmutende Selbstbestimmtheit wohl ein Grund, warum Kleopatra bis heute populär ist.
Mit aufreizend herrischem Blick zieht denn auch Elizabeth Taylor in der 1963er-Adaption auf einem gewaltigen Triumphwagen in Rom ein. Hier meint man fast, einen grandiosen Sieg einer Frauenrechtlerin zu sehen. Darüber hinaus gilt die Taylor auch wegen ihrer melodramatischen Spielfreude in den Dialogen mit Richard Burton alias Marc Anton, als die Kleopatra. Parallelen zum endlosen Hin und Her zwischen diesen beiden Schauspielern im Realleben mögen auch eine Rolle gespielt haben, dass diese Kleopatra so glaubhaft erscheint.
Für die Filmrolle 1963 war übrigens auch Marilyn Monroe im Gespräch. Kleopatra als Blondine, wie in der Renaissance in Italien? Man kann sich das nicht recht vorstellen, bis der Blick auf ein großes Foto von Richard Avedon fällt: Das Foto stammt von 1958, eine Kleopatra mit Drohgebärde vor Tigerfell. Das Model war tatsächlich Marilyn Monroe.
"Schönheiten, schön, dass ihr wieder eingeschaltet habt. Heute, wie lang versprochen über Twitter et cetera pp: mein Kleopatra-Tutorial. Es ist echt schwierig, den Look zu machen, auch wenn er simpel ausschaut."
Ein Erklärvideo von einem Teenager namens Beautiousness, wie man sich als Kleopatra schminkt. Es ist kein Look für alle Tage, aber wenn es mal etwas glamouröser sein soll, durchaus ein tragbarer Style auch für ganz Junge, befindet die Schminkexpertin. Mit neuesten Interpretationen der Projektionsfläche Kleopatra schließt die Schau. Der Auftrag von Lidschatten und Wimperntusche hier hat zwar mit antiker Schminke wenig zu tun, zeigt aber: Kleopatra ist tatsächlich eine ewige Diva.
Infos:
Ausstellung "Kleopatra – die ewige Diva"
in der Bonner Bundeskunsthalle
Laufzeit der Ausstellung: 28. Juni bis 6. Oktober