Im Norden Portugals steht ein Bauwerk von Eduardo Souto de Moura, das ihn selbst bis heute zutiefst fasziniert. Für die Fußball-Europameisterschaft 2004 hatte der portugiesische Architekt ein ganzes Stadion in einen Fels hauen lassen. Die umliegende Landschaft aus Gestein und Gestrüpp ist zum festen Bestandteil der Sportstätte geworden. Das Spielfeld umsäumen nur an den Längsseiten die zwei steilen Haupttribünen. Hinter den Toren ist der Naturfels freigelegt:
Eduardo Souto de Moura: "Ich war am richtigen Ort zur richtigen Zeit. Und ich hatte Einfluss auf das ganze Werk, von der Veränderung der gesamten Landschaft bis hin zu kleinen Details. Ich ließ über 200 Millionen Tonnen Fels bewegen und entwarf gleichzeitig die Griffe für die Türen im Stadion."
Die Jury des renommierten Pritzker-Preises hat in ihrer Begründung das Stadion ausdrücklich erwähnt. Es sei ein kraftvoller, monumentaler Bau, der sich ideal in die eindrucksvolle Landschaft integriere. Das Werk von Souto Moura wird vor allem wegen seiner hohen Sensibilität gegenüber der Umgebung geehrt.
Mit Álvaro Siza Vieira, der bereits 1992 als erster Portugiese den Pritzker-Preis gewann, zählt Souto Moura zu den herausragenden Vertretern einer einflussreichen Generation von Architekten aus Porto. Der Einfluss des Modernismus und des deutschen Bauhaus-Architekten Mies van der Rohe ist in seinem ganzen Werk sichtbar.
Nach dem Studium an der Hochschule für freie Künste arbeitete Souto Moura im Büro von Siza Vieira. In den 1980er-Jahren machte er sein eigenes Architekturbüro auf. Aus dieser Zeit stammt auch sein erster emblematischer Bau – das "Casa das Artes" (Haus der Künste) in Porto. Zusammen mit Siza Vieira entwarf er Ende der 1990er-Jahre den Pavillon Portugals für die Expo 2000 in Hannover. Der L-förmige Bau mit einer Decke aus gewellten, Licht durchlässigen Ziegeln steht heute in Coimbra.
Die Pritzker-Jury hob in ihrer Begründung zwei weitere Gebäude hervor: den Burgo-Tower in Porto: ein aus Glas und Beton errichtetes, stark in modernistischen Zügen gehaltenes zwanzigstöckiges Hochhaus. Und ein Museum für die Werke der bekanntesten portugiesischen Malerin, Paula Rego. Souto Moura entwarf ein flaches, fensterloses, in Terrakotta gestrichenes Betonhaus, aus dem zwei pyramidenförmige Türme herausragen. Farbe und Form stehen in einem harmonischen Kontrast zu grünen Pinienbäumen, die das Museum umringen.
Der 58-jährige Portugiese glaubt, dass sich hinter der Wahl auch eine Botschaft der Pritzker-Jury verbirgt:
"Ich glaube, ich bin eine sehr bodenständige Person. Die Jury hat mir den Preis nicht gegeben, weil ich so extrem einzigartig bin. Das könnte auch eine Folge der internationalen Wirtschafts- und Finanzkrise sein. Die Zeit der einzigartigen Stararchitekten mag vielleicht vorbei sein."
Tatsächlich umgibt Souto Moura keineswegs eine Aura von Glamour, Weltbekanntheit und Starstatus, wie sie früheren Pritzker-Preisträgern wie Norman Foster oder Rem Koolhaas anhängt. Das mag auch am Umfeld liegen. Anstatt auf Millionengagen zu bestehen, kämpft Souto Moura immer wieder mit unterfinanzierten Projekten. Wegen der dramatischen Lage der öffentlichen Finanzen in Portugal geht es mit einer Reihe seiner Projekte zurzeit nicht weiter, etwa mit dem Ausbau der U-Bahn in Porto oder einem Kulturzentrum in Viana do Castelo.
Vom Preis erhofft sich Souto Moura auch eine dynamisierende Wirkung für die Architektur in Portugal. Das kleine Portugal mit seinen 10 Millionen Einwohnern hat in den vergangenen zwei Jahrzehnten zwei Pritzker-Preisträger gestellt. Wenn die Wirtschafts- und Finanzkrise weiter anhält, droht Portugal jedoch eine Generation talentierter Architekten zu verlieren, sagt Souto Moura:
"Der Preis kommt aus zwei Gründen zum richtigen Moment. Erstens war ich mit der jetzigen Situation als Architekt in Portugal unzufrieden. Ich arbeite fast ausschließlich im Ausland. Das ist doch kein Zustand. Zudem gibt es in Portugal sehr gute Architekten. Aber es gibt keine Jobs und deshalb emigrieren sie."
Der Preisträger könnte für junge portugiesische Talente eine Inspiration sein. Denn ein Großteil von Souto Mouras über 60 Bauwerken steht in seinem Heimatland.
Webseite: Pritzker-Preis für Architektur
Eduardo Souto de Moura: "Ich war am richtigen Ort zur richtigen Zeit. Und ich hatte Einfluss auf das ganze Werk, von der Veränderung der gesamten Landschaft bis hin zu kleinen Details. Ich ließ über 200 Millionen Tonnen Fels bewegen und entwarf gleichzeitig die Griffe für die Türen im Stadion."
Die Jury des renommierten Pritzker-Preises hat in ihrer Begründung das Stadion ausdrücklich erwähnt. Es sei ein kraftvoller, monumentaler Bau, der sich ideal in die eindrucksvolle Landschaft integriere. Das Werk von Souto Moura wird vor allem wegen seiner hohen Sensibilität gegenüber der Umgebung geehrt.
Mit Álvaro Siza Vieira, der bereits 1992 als erster Portugiese den Pritzker-Preis gewann, zählt Souto Moura zu den herausragenden Vertretern einer einflussreichen Generation von Architekten aus Porto. Der Einfluss des Modernismus und des deutschen Bauhaus-Architekten Mies van der Rohe ist in seinem ganzen Werk sichtbar.
Nach dem Studium an der Hochschule für freie Künste arbeitete Souto Moura im Büro von Siza Vieira. In den 1980er-Jahren machte er sein eigenes Architekturbüro auf. Aus dieser Zeit stammt auch sein erster emblematischer Bau – das "Casa das Artes" (Haus der Künste) in Porto. Zusammen mit Siza Vieira entwarf er Ende der 1990er-Jahre den Pavillon Portugals für die Expo 2000 in Hannover. Der L-förmige Bau mit einer Decke aus gewellten, Licht durchlässigen Ziegeln steht heute in Coimbra.
Die Pritzker-Jury hob in ihrer Begründung zwei weitere Gebäude hervor: den Burgo-Tower in Porto: ein aus Glas und Beton errichtetes, stark in modernistischen Zügen gehaltenes zwanzigstöckiges Hochhaus. Und ein Museum für die Werke der bekanntesten portugiesischen Malerin, Paula Rego. Souto Moura entwarf ein flaches, fensterloses, in Terrakotta gestrichenes Betonhaus, aus dem zwei pyramidenförmige Türme herausragen. Farbe und Form stehen in einem harmonischen Kontrast zu grünen Pinienbäumen, die das Museum umringen.
Der 58-jährige Portugiese glaubt, dass sich hinter der Wahl auch eine Botschaft der Pritzker-Jury verbirgt:
"Ich glaube, ich bin eine sehr bodenständige Person. Die Jury hat mir den Preis nicht gegeben, weil ich so extrem einzigartig bin. Das könnte auch eine Folge der internationalen Wirtschafts- und Finanzkrise sein. Die Zeit der einzigartigen Stararchitekten mag vielleicht vorbei sein."
Tatsächlich umgibt Souto Moura keineswegs eine Aura von Glamour, Weltbekanntheit und Starstatus, wie sie früheren Pritzker-Preisträgern wie Norman Foster oder Rem Koolhaas anhängt. Das mag auch am Umfeld liegen. Anstatt auf Millionengagen zu bestehen, kämpft Souto Moura immer wieder mit unterfinanzierten Projekten. Wegen der dramatischen Lage der öffentlichen Finanzen in Portugal geht es mit einer Reihe seiner Projekte zurzeit nicht weiter, etwa mit dem Ausbau der U-Bahn in Porto oder einem Kulturzentrum in Viana do Castelo.
Vom Preis erhofft sich Souto Moura auch eine dynamisierende Wirkung für die Architektur in Portugal. Das kleine Portugal mit seinen 10 Millionen Einwohnern hat in den vergangenen zwei Jahrzehnten zwei Pritzker-Preisträger gestellt. Wenn die Wirtschafts- und Finanzkrise weiter anhält, droht Portugal jedoch eine Generation talentierter Architekten zu verlieren, sagt Souto Moura:
"Der Preis kommt aus zwei Gründen zum richtigen Moment. Erstens war ich mit der jetzigen Situation als Architekt in Portugal unzufrieden. Ich arbeite fast ausschließlich im Ausland. Das ist doch kein Zustand. Zudem gibt es in Portugal sehr gute Architekten. Aber es gibt keine Jobs und deshalb emigrieren sie."
Der Preisträger könnte für junge portugiesische Talente eine Inspiration sein. Denn ein Großteil von Souto Mouras über 60 Bauwerken steht in seinem Heimatland.
Webseite: Pritzker-Preis für Architektur