
So hängt zum Beispiel die Länge seines Schattens tagsüber vom stetig wechselnden Stand der Sonne ab: Je höher die Sonne am Himmel emporsteigt, desto kürzer wird der Schatten, den ein senkrechter Stab in ihrem Licht wirft. Mittags ist er am kürzesten, zum Abend hin wird er immer länger.
Außerdem wandert der Schatten entsprechend der täglichen scheinbaren Sonnenbewegung langsam, aber beständig über den Boden: Morgens, wenn die Sonne im Osten steht, zeigt der lange Schatten nach Westen, abends dagegen nach Osten.
Im Wechsel der Jahreszeiten sind die Morgen- und Abendrichtungen aber nicht konstant, da die Sonne im Sommer im Nordosten auf- und im Nordwesten untergeht, im Winter dagegen nur von Südosten nach Südwesten wandert.

Schon bald aber dürften die ersten Nutzer bemerkt haben, dass der jeweils kürzeste Schatten unabhängig von der Jahreszeit immer in die gleiche Richtung zeigt, die Sonne also stets in derselben Richtung ihre Höchst- oder Mittagsstellung erreicht. Nun brauchte man nur noch den täglichen Weg der Schattenspitze am Erdboden in gleich lange Stücke zu teilen, und fertig war die Sonnenuhr.
Sie zeigt zwar nur die schönen Stunden an, braucht dafür aber weder mechanische noch gar elektronische Bauteile.