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Eine kurze Geschichte der alltäglichen Dinge

Bill Bryson kann einem eigentlich alles erzählen. Und zwar so fesselnd, dass man sich bei der Lektüre seiner Bücher stets aufs Neue fragt: Wer hätte gedacht, dass das so spannend ist? Bill Brysons neuestes Werk ist eine kurze und fulminant kurzweilige Geschichte des Privatlebens, die ungewohnte Blicke hinter die Kulissen des Alltäglichen bietet.

Besprechung: Ralf Krauter |
    Seit wann wohnen Menschen eigentlich in Häusern? Warum sorgten Kamine erst ab dem 14. Jahrhundert für rauchfreie Wohnstuben? Und wieso wurde der moderne Dosenöffner erst 1925 erfunden? Als Ausgangspunkt für seine unterhaltsamen Ausführungen zu diesen und anderen weltbewegenden Fragen dient Bill Bryson eine Wohnungsführung der besonderen Art. Zimmer für Zimmer zeigt er dem Leser sein Haus - eine historische Pfarrei im ostenglischen Norfolk - und erzählt während des Rundgangs von Gott und der Welt und dem Leben der Vorbesitzer. Die Vorzüge des Landpfarrerlebens in der frühen anglikanischen Kirche schildert er dabei ebenso pointiert wie die frivolen mittelalterlichen Schlafgewohnheiten sowie die Anfänge der industriellen Glasherstellung und der globalen Kühlketten für den Nahrungstransport.

    Das Buch liefert leichtfüßig Hintergrundwissen, und zwar in bester Bryson-Manier, gespickt mit unglaublichen Einsichten, bizarren Anekdoten und exzentrischen Protagonisten. "Eine kurze Geschichte der alltäglichen Dinge" öffnet die Tür zum Verständnis des scheinbar Selbstverständlichen. Auch diesen Bill Bryson sollte man deshalb lesen.

    [Hinweis: In ihrer ursprünglichen Version bezog sich die Rezension auf die englischsprachige Originalausgabe; die Redaktion]

    Bill Bryson: Eine kurze Geschichte der alltäglichen Dinge
    ISBN: 978-3-442-30122-5
    Goldmann-Verlag, 640 Seiten, 24,99 Euro