Haben wir die traditionellen Geschlechterrollen nicht längst überwunden?
Conchita Wurst und Lady Gaga, Väter in Elternzeit und Mütter als (Verteidigungs-)Ministerinnen zeigen doch, dass Frauen und Männer heute Wahl- und Entfaltungsmöglichkeiten haben wie wohl keine andere Generation vor uns. Wie also gehen wir heute um mit Rollenerwartungen? Halten wir Empathie immer noch für eine weibliche Eigenschaft und Ritterlichkeit für männlich? Haben wir heute neue Wege gefunden und die Zeiten von Stammhaltern, Tratschweibern und "Indianern, die keinen Schmerz kennen" hinter uns gelassen? Eine Lange Nacht über kleine und große Unterschiede und ihre Zuschreibungen.
(Eine Wiederholung aus dem Jahr 2014)
Eine Sendung mit
Daniel und Anke Domscheit-Berg
Daniel Dorner
Ulrike Draesne
Gregor Heidkamp
Helga Hansen
Katharina und Marcus
Felix und Karin
Jochen König
Waldemar Kobus
Marie Krüerke
Nils Pickert
Stevie Schmiedel
Malte Welding
Anne Wizorek
Susanne Wunderer
Daniel und Anke Domscheit-Berg
Daniel Dorner
Ulrike Draesne
Gregor Heidkamp
Helga Hansen
Katharina und Marcus
Felix und Karin
Jochen König
Waldemar Kobus
Marie Krüerke
Nils Pickert
Stevie Schmiedel
Malte Welding
Anne Wizorek
Susanne Wunderer
#RosaHellblauFalle
Die Rosa-Hellblau-Falle steht immer dann bereit, wenn verinnerlichte Geschlechterklischees zum Tragen kommen, manchmal wissentlich, meist aber unbewusst. Tatsächlich geht die Mehrheit davon aus, keine Klischees weiterzureichen, denn "Heute sind wir doch längst weiter". Ist das so?
Wir persönlich stolpern über Aussagen, in denen einer anderen Person bescheinigt wird "Sie behandelt alle Kinder gleich". Oder extremer noch einer ganzen Einrichtung: "Dort werden Kinder unabhängig vom Geschlecht gleich behandelt" oder "Bei mir auf der Arbeit spielt das Geschlecht keine Rolle, wir achten nur auf Qualität".
Wir persönlich stolpern über Aussagen, in denen einer anderen Person bescheinigt wird "Sie behandelt alle Kinder gleich". Oder extremer noch einer ganzen Einrichtung: "Dort werden Kinder unabhängig vom Geschlecht gleich behandelt" oder "Bei mir auf der Arbeit spielt das Geschlecht keine Rolle, wir achten nur auf Qualität".
Sandra Steinert – Liebes Tagebuch, heute hab ich beschlossen, ein Mann zu sein
Liebes Tagebuch,
heute hab ich beschlossen, ein Mann zu sein und zünde mir noch im Bett liegend eine Zigarette an. Ich puste gleichgültig den Rauch in die Luft und versuche mit einemkühlen John McClane-Blick lässig auf den Wecker neben mir zu schauen.
Es ist 15:36 Uhr, und ich glaube, ich bin heute schon mal aufgewacht. Mir schwirrt ein wenig der Kopf und ich hab einen leichten Gin Tonic-Atem, aber Alkohol tötet Bakterien genau wie Knoblauch Vampire. Trotzdem kann ich mich noch verschwommen an eine morgendliche Situation erinnern, da lag, glaub ich, noch was leicht Bekleidetes in meinem Bett oder es war einer meiner pornoinspirierten Träume, keine Ahnung. Ich bin eigentlich nicht so, bin ja ganz sensibel und suche nach der Einen. Ab und an verirrt sich aber eine andere in meinem Bett. Da wird mein Beschützerinstinkt geweckt und ich muss ihr helfen, nicht aus dem Bett hinaus, sondern etwas anderes hinein, egal.
SIE: Bevor ich diesen Text, den jetzt die Sprecherin dieser Sendung liest, geschrieben und in den Computer getippt habe, war ich noch schnell im Keller Wäsche aufhängen. Total praktisch, dass ich das Büro im Haus habe, so kann ich auf dem Weg vom Keller nach oben gleich noch die Spülmaschine anwerfen, die vielen Schuhe im Flur an die Seite kicken und ein Paar vergessene Haargummis meiner Tochter einsammeln und ins Bad tragen. Passt, könnte man meinen. Kinder, Haushalt und Beruf in einem Rutsch, alles gut organisiert, oder?
ER: Ja, finde ich auch. Nur dass das mein Text ist. Bevor ICH diese Zeilen, die jetzt der Sprecher dieser Sendung liest, geschrieben und in den Computer getippt habe, war ICH noch schnell im Keller. ICH habe die Wäsche aufgehängt, die Küche aufgeräumt, einen Stapel Bilderbücher auf der Treppe eingesammelt ...
ER & SIE gleichzeitig: ... und ins Kinderzimmer getragen. Kartoffeln stehen auch schon auf dem Herd, und sind dann fertig, wenn ich die Kleine aus dem Kindergarten abhole. Passt also. Kinder, Haushalt und Beruf in einem Rutsch, alles gut organisiert, oder?
ER: Ja, aber machen das nicht alle Mütter so? Mehr oder weniger ähnlich?
SIE: Ja, kann sein, wahrscheinlich ... aber du! Das ist super ... also ich finde das total bewundernswert, dass du das machst, wie du das hinbekommst, also, was du deiner Frau so alles abnimmst!
(Sandra Steinert, Slam Poetin aus Heidelberg)
heute hab ich beschlossen, ein Mann zu sein und zünde mir noch im Bett liegend eine Zigarette an. Ich puste gleichgültig den Rauch in die Luft und versuche mit einemkühlen John McClane-Blick lässig auf den Wecker neben mir zu schauen.
Es ist 15:36 Uhr, und ich glaube, ich bin heute schon mal aufgewacht. Mir schwirrt ein wenig der Kopf und ich hab einen leichten Gin Tonic-Atem, aber Alkohol tötet Bakterien genau wie Knoblauch Vampire. Trotzdem kann ich mich noch verschwommen an eine morgendliche Situation erinnern, da lag, glaub ich, noch was leicht Bekleidetes in meinem Bett oder es war einer meiner pornoinspirierten Träume, keine Ahnung. Ich bin eigentlich nicht so, bin ja ganz sensibel und suche nach der Einen. Ab und an verirrt sich aber eine andere in meinem Bett. Da wird mein Beschützerinstinkt geweckt und ich muss ihr helfen, nicht aus dem Bett hinaus, sondern etwas anderes hinein, egal.
SIE: Bevor ich diesen Text, den jetzt die Sprecherin dieser Sendung liest, geschrieben und in den Computer getippt habe, war ich noch schnell im Keller Wäsche aufhängen. Total praktisch, dass ich das Büro im Haus habe, so kann ich auf dem Weg vom Keller nach oben gleich noch die Spülmaschine anwerfen, die vielen Schuhe im Flur an die Seite kicken und ein Paar vergessene Haargummis meiner Tochter einsammeln und ins Bad tragen. Passt, könnte man meinen. Kinder, Haushalt und Beruf in einem Rutsch, alles gut organisiert, oder?
ER: Ja, finde ich auch. Nur dass das mein Text ist. Bevor ICH diese Zeilen, die jetzt der Sprecher dieser Sendung liest, geschrieben und in den Computer getippt habe, war ICH noch schnell im Keller. ICH habe die Wäsche aufgehängt, die Küche aufgeräumt, einen Stapel Bilderbücher auf der Treppe eingesammelt ...
ER & SIE gleichzeitig: ... und ins Kinderzimmer getragen. Kartoffeln stehen auch schon auf dem Herd, und sind dann fertig, wenn ich die Kleine aus dem Kindergarten abhole. Passt also. Kinder, Haushalt und Beruf in einem Rutsch, alles gut organisiert, oder?
ER: Ja, aber machen das nicht alle Mütter so? Mehr oder weniger ähnlich?
SIE: Ja, kann sein, wahrscheinlich ... aber du! Das ist super ... also ich finde das total bewundernswert, dass du das machst, wie du das hinbekommst, also, was du deiner Frau so alles abnimmst!
(Sandra Steinert, Slam Poetin aus Heidelberg)
Rosa-Hellblau-Momente
Übertrag aus dem rosa-hellblauen Gruselkabinett (das wir im Moment noch parallel laufen lassen, aber wohl bald auflösen), Twitter, Facebook, aus Erzählungen von SeminarteilnehmerInnen und dem Alltag ¯\_(ツ)_/¯
Stevie Schmiedel – Die Kampagne Pinkstinks
Stevie Schmiedel hat an der Universität Hamburg als Lehrbeauftragte im Fach Gender Studies gearbeitet, ehe sie im Oktober 2012 PinkStinks Germany gegründet hat. Der gemeinnützige Verein hat zuletzt eine Gesetzesvorlage gegen sexistische Werbung vorbereitet.
Stevie Schmiedel: Pinkstinks ist ein ziemlich provokanter Name. Es geht nicht darum, dass rosa stinkt. Rosa kann nicht stinken. Rosa ist ja nur eine Farbe. Es geht uns darum, was die Spielwarenwelt in den letzten Jahren mit der Farbe rosa gemacht hat. Rosa ist generell die Identifikationsfarbe für Mädchen geworden. Das ist in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts entstanden, hat sich immer weiter gefestigt, und früher war es mal eine Farbe für Widerstand, also für die feministische Bewegung. Heute steht rosa für niedlich, 50er Jahre Ideale, wie Backen, Kochen, sich um Puppen kümmern und vor allen Dingen, sehr schöne aussehen. Und das stinkt uns, und deshalb haben wir dagegen eine Kampagne gegründet.
"Schluss mit Seximus in der Webung!" Die Kampagne Pinkstinks wendet sich "gegen Produkte, Werbeinhalte und Marketingstrategien, die Mädchen eine limitierende Geschlechterrolle zuweisen". Diese "Pinkifizierung" treffe Mädchen und Jungen gleichermaßen. Pinkstinks sammelt Unterschriften für eine Petion zum Verbot sexistischer Werbung.
Stevie Schmiedel: Pinkstinks ist ein ziemlich provokanter Name. Es geht nicht darum, dass rosa stinkt. Rosa kann nicht stinken. Rosa ist ja nur eine Farbe. Es geht uns darum, was die Spielwarenwelt in den letzten Jahren mit der Farbe rosa gemacht hat. Rosa ist generell die Identifikationsfarbe für Mädchen geworden. Das ist in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts entstanden, hat sich immer weiter gefestigt, und früher war es mal eine Farbe für Widerstand, also für die feministische Bewegung. Heute steht rosa für niedlich, 50er Jahre Ideale, wie Backen, Kochen, sich um Puppen kümmern und vor allen Dingen, sehr schöne aussehen. Und das stinkt uns, und deshalb haben wir dagegen eine Kampagne gegründet.
"Schluss mit Seximus in der Webung!" Die Kampagne Pinkstinks wendet sich "gegen Produkte, Werbeinhalte und Marketingstrategien, die Mädchen eine limitierende Geschlechterrolle zuweisen". Diese "Pinkifizierung" treffe Mädchen und Jungen gleichermaßen. Pinkstinks sammelt Unterschriften für eine Petion zum Verbot sexistischer Werbung.
Buchtipps zum Weiterlesen:
Almut Schnerring / Sascha Verlan. Die Rosa-Hellblau-Falle. Für eine Kindheit ohne Rollenklischees. Verlag Antje Kunstmann 2014.
Cordelia Fine. Die Geschlechterlüge. Die Macht der Vorurteile über Frau und Mann. Klett-Cotta, Stuttgart 2012
Erik Schneider, Christel Baltes-Löhr (Hg.) Normierte Kinder. Effekte der Geschlechternormativität auf Kindheit und Adoleszenz. Transcript-Verlag, Bielefeld 2014
Herbert Renz-Polster. Die Kindheit ist unantastbar. Warum Eltern ihr Recht auf Erziehung zurückfordern müssen. Beltz-Verlag, Weinheim 2014.
Stevie Meriel Schmiedel. Pink für alle! Der neue feministische Protest gegen Sexismus in Werbung und Spielzeug. Zu beziehen über pinkstinks.de
Cordelia Fine. Die Geschlechterlüge. Die Macht der Vorurteile über Frau und Mann. Klett-Cotta, Stuttgart 2012
Erik Schneider, Christel Baltes-Löhr (Hg.) Normierte Kinder. Effekte der Geschlechternormativität auf Kindheit und Adoleszenz. Transcript-Verlag, Bielefeld 2014
Herbert Renz-Polster. Die Kindheit ist unantastbar. Warum Eltern ihr Recht auf Erziehung zurückfordern müssen. Beltz-Verlag, Weinheim 2014.
Stevie Meriel Schmiedel. Pink für alle! Der neue feministische Protest gegen Sexismus in Werbung und Spielzeug. Zu beziehen über pinkstinks.de
Ulrike Draesner - Wie erlaube ich mir, Wut zu äußern
Ulrike Draesner ist Lyrikerin und Autorin. Ihr Roman ‚Sieben Sprünge vom Rand der Welt‘ stand 2014 auf der Longlist des Deutschen Buchpreises. Ulrike Draesner lebt mit ihrer Tochter in Berlin.
Ulrike Draesner: Es ist ein Klischee, mit dem ich vor allen Dingen in mir drin kämpfe. Nämlich das Klischee, wie erlaube ich mir, Wut zu äußern. Oder wirklich klar und dezidiert und ohne jeden Art von Frage vielleicht und, und kleiner Vermittlung "Nein" zu sagen. Das ist etwas, was ich, also das ist so internalisiert, dass ich eigentlich, bin ich eigentlich nicht zufrieden mit den Möglichkeiten, die ich da habe. Weil entweder sind sie sehr männlich besetzt für mich und ich fühle mich dann darin nicht richtig wohl, aber als Frau sehe ich keine wirkliche Durchsetzung darin und kein wirkliches Instrumentarium.
Ulrike Draesner: Und dann gibt es noch etwas, was mich extrem stört – das muss ich jetzt noch loswerden – ich habe, ich habe ja eben einen Hund, der da eben herum gejault hat und mit dem war ich in der Hundeschule. Das ist jetzt zehn Jahre her und in dieser Hundeschule gab es ein Paar, die eine junge Schäferhündin hatten. Und da geht man ja über Monate hinweg immer wieder hin und in dieser Zeit hatte diese Schäferhündin angefangen der Frau nicht mehr zu gehorchen, die war vielleicht drei, vier, nein vier, fünf Monate alt diese Hündin, aber dem Mann hat sie bestens gehorcht. Und die haben dieses Problem der Hundetrainerin unterbreitet und wissen Sie, was die gesagt hat? Die hat zu der Frau gesagt: "Nehmen Sie Deos? Nehmen Sie Parfums?" und die sagte: "Ja?!" und die sagt: "Die lassen Sie jetzt weg. Oder wenn Sie welche nehmen, nehmen Sie Männerdüfte." Das hat sie gemacht, das Problem war behoben. Warum? Weil Hunde und Menschen sind hormonell und was Gerüche angeht, relativ verwandt miteinander. In weibliche Deos und Parfums sind Riechstoffe eingemengt, die nach Unterwerfung riechen, die Unterwerfungssignale aussenden, währenddessen in männliche Parfums und Deos sind Dominanz und Aggressionsstoffe eingebaut. Das wusste ich bis dahin nicht. Sowas! – stört mich immens.
Sie können Gastbeiträge nachlesen von Menschen, die beruflich oder privat Erfahrungen mit der Rosa-Hellblau-Falle gemacht haben.
Ulrike Draesner: Es ist ein Klischee, mit dem ich vor allen Dingen in mir drin kämpfe. Nämlich das Klischee, wie erlaube ich mir, Wut zu äußern. Oder wirklich klar und dezidiert und ohne jeden Art von Frage vielleicht und, und kleiner Vermittlung "Nein" zu sagen. Das ist etwas, was ich, also das ist so internalisiert, dass ich eigentlich, bin ich eigentlich nicht zufrieden mit den Möglichkeiten, die ich da habe. Weil entweder sind sie sehr männlich besetzt für mich und ich fühle mich dann darin nicht richtig wohl, aber als Frau sehe ich keine wirkliche Durchsetzung darin und kein wirkliches Instrumentarium.
Ulrike Draesner: Und dann gibt es noch etwas, was mich extrem stört – das muss ich jetzt noch loswerden – ich habe, ich habe ja eben einen Hund, der da eben herum gejault hat und mit dem war ich in der Hundeschule. Das ist jetzt zehn Jahre her und in dieser Hundeschule gab es ein Paar, die eine junge Schäferhündin hatten. Und da geht man ja über Monate hinweg immer wieder hin und in dieser Zeit hatte diese Schäferhündin angefangen der Frau nicht mehr zu gehorchen, die war vielleicht drei, vier, nein vier, fünf Monate alt diese Hündin, aber dem Mann hat sie bestens gehorcht. Und die haben dieses Problem der Hundetrainerin unterbreitet und wissen Sie, was die gesagt hat? Die hat zu der Frau gesagt: "Nehmen Sie Deos? Nehmen Sie Parfums?" und die sagte: "Ja?!" und die sagt: "Die lassen Sie jetzt weg. Oder wenn Sie welche nehmen, nehmen Sie Männerdüfte." Das hat sie gemacht, das Problem war behoben. Warum? Weil Hunde und Menschen sind hormonell und was Gerüche angeht, relativ verwandt miteinander. In weibliche Deos und Parfums sind Riechstoffe eingemengt, die nach Unterwerfung riechen, die Unterwerfungssignale aussenden, währenddessen in männliche Parfums und Deos sind Dominanz und Aggressionsstoffe eingebaut. Das wusste ich bis dahin nicht. Sowas! – stört mich immens.
Sie können Gastbeiträge nachlesen von Menschen, die beruflich oder privat Erfahrungen mit der Rosa-Hellblau-Falle gemacht haben.
Christine Prayon - Ja klar, Frauen sind nicht komisch
Christine Prayon: Ja klar, Frauen sind nicht komisch. Das ist ein Klischee, mit dem ich Tag für Tag konfrontiert werde durch meine Arbeit.
ER: Christine Prayon ist Schauspielerin und Kabarettistin. Sie gehört zum Ensemble der ZDF heute-Show und bespielt die Kleinkunstbühnen im deutschsprachigen Raum mit ihrem Soloprogramm ‚Die Diplomanimateuse‘.
Christine Prayon: Also so was fühlt sich an wie ein dauerndes Beweisen-müssen oder Widerlegen-müssen, Diese-These-widerlegen-müssen.
Ich lese aus dem Zyklus ‚Männer sind primitiv, aber glücklich‘ von Mario Barth.
Pass auf, pass auf, pass auf
Das ist so geil, echt, boah, echt Hammer
kein Witz, ne echt, eine wahre Geschichte
Pass auf, pass auf, pass auf
Ich so mit meiner Freundin in Nussloch
Pass auf, eine wahre Geschichte, kein Witz
Also ich so mit ihr in Nussloch
Nussloch, ne, kennt ihr Nussloch?
Ich so mit meiner Freundin in Nussloch
Beim Fabrikverkauf, Hammer, pass auf
Kommt sie mit ‚ner Handtasche an, pottenhässlich
Pottenhässlich, die Tasche natürlich, nicht sie
Das war so ‚ne Klemmtasche, kennt ihr?
Kennt ihr Klemmtaschen, Klemmtaschen, ja?
Die klemmst du so unter den Arm,
kann der Achselbär reinwachsen, geil.
(Christine Prayon – Mario-Barth-Parodie)
ER: Christine Prayon ist Schauspielerin und Kabarettistin. Sie gehört zum Ensemble der ZDF heute-Show und bespielt die Kleinkunstbühnen im deutschsprachigen Raum mit ihrem Soloprogramm ‚Die Diplomanimateuse‘.
Christine Prayon: Also so was fühlt sich an wie ein dauerndes Beweisen-müssen oder Widerlegen-müssen, Diese-These-widerlegen-müssen.
Ich lese aus dem Zyklus ‚Männer sind primitiv, aber glücklich‘ von Mario Barth.
Pass auf, pass auf, pass auf
Das ist so geil, echt, boah, echt Hammer
kein Witz, ne echt, eine wahre Geschichte
Pass auf, pass auf, pass auf
Ich so mit meiner Freundin in Nussloch
Pass auf, eine wahre Geschichte, kein Witz
Also ich so mit ihr in Nussloch
Nussloch, ne, kennt ihr Nussloch?
Ich so mit meiner Freundin in Nussloch
Beim Fabrikverkauf, Hammer, pass auf
Kommt sie mit ‚ner Handtasche an, pottenhässlich
Pottenhässlich, die Tasche natürlich, nicht sie
Das war so ‚ne Klemmtasche, kennt ihr?
Kennt ihr Klemmtaschen, Klemmtaschen, ja?
Die klemmst du so unter den Arm,
kann der Achselbär reinwachsen, geil.
(Christine Prayon – Mario-Barth-Parodie)
Waldemar Kobus - In den Drehpausen am Set strickt er gerne.
Waldemar Kobus: Ich glaube da, und ich stelle auch, ich bemerke wenig unterschwellige Anforderungen an, an die Rolle, die ich aufgrund meines Geschlechts einnehme. Ich wüsste nicht, dass da irgendeine Erwartungshaltung lauert, die mich zu irgendetwas zwingt, was ich nicht will. Das bemerke ich an mir nicht. Kann sein, dass ich da ein bisschen dummbatzig bin und so, ja ist so, weil es so ist, unterwegs bin, aber ich hab das blöde Gefühl, dass ich tatsächlich zu sehr wenig gezwungen werde.
ER: Waldemar Kobus ist Schauspieler und lebt in Berlin.
SIE: Er hat zum Beispiel in Bully Herbigs Wicky-Verfilmungen den Vater Halvar gespielt. Und in ‚Operation Walküre – Das Stauffenberg-Attentat‘ spielte er an der Seite von Tom Cruise.
ER: Und in den Drehpausen am Set, da strickt er gerne.
Waldemar Kobus: Im Gegensatz zu dieser unfassbaren Arbeit, die ich da tagsüber mache, ist dann dieses Stricken etwas ganz Simples, das hat ‚nen konstanten Fortschritt, ich seh anschließend, wie viel ich geschafft hab, wie viel Zeit hatte ich, zu warten, wie oft konnte ich zwischendurch zu den Nadeln greifen. Am Ende eines Drehtages zu sehen, ja das hab ich heute nebenher geschafft. Den Rest, diesen Hauptteil meiner Arbeit heute, den werd ich irgendwann sehen und in ganz abgeänderter Form. Aber das hier, das kann ich jetzt schon anfassen und mit nach Hause nehmen. Und das ist aus irgendeinem Grund beruhigend.
Meine Kollegen, die werfen mir ja sowieso vor, dass wenn ich auf irgendwelchen langen Flügen stricke, dass das nur ist, um mich bei den Stewardessen beliebt zu machen, weil die dann natürlich alle bei mir stehen und fragen wo ich die Wolle her hab und ob ich auch das und das schon mal probiert hab, und dieser angeschrägte Raglan, ja das sei ja ganz regelmäßig. Da stehe ich eher im Verdacht bei meinen Kollegen, mich bei den Frauen einzuschleimen mit meiner Strickerei.
ER: Waldemar Kobus ist Schauspieler und lebt in Berlin.
SIE: Er hat zum Beispiel in Bully Herbigs Wicky-Verfilmungen den Vater Halvar gespielt. Und in ‚Operation Walküre – Das Stauffenberg-Attentat‘ spielte er an der Seite von Tom Cruise.
ER: Und in den Drehpausen am Set, da strickt er gerne.
Waldemar Kobus: Im Gegensatz zu dieser unfassbaren Arbeit, die ich da tagsüber mache, ist dann dieses Stricken etwas ganz Simples, das hat ‚nen konstanten Fortschritt, ich seh anschließend, wie viel ich geschafft hab, wie viel Zeit hatte ich, zu warten, wie oft konnte ich zwischendurch zu den Nadeln greifen. Am Ende eines Drehtages zu sehen, ja das hab ich heute nebenher geschafft. Den Rest, diesen Hauptteil meiner Arbeit heute, den werd ich irgendwann sehen und in ganz abgeänderter Form. Aber das hier, das kann ich jetzt schon anfassen und mit nach Hause nehmen. Und das ist aus irgendeinem Grund beruhigend.
Meine Kollegen, die werfen mir ja sowieso vor, dass wenn ich auf irgendwelchen langen Flügen stricke, dass das nur ist, um mich bei den Stewardessen beliebt zu machen, weil die dann natürlich alle bei mir stehen und fragen wo ich die Wolle her hab und ob ich auch das und das schon mal probiert hab, und dieser angeschrägte Raglan, ja das sei ja ganz regelmäßig. Da stehe ich eher im Verdacht bei meinen Kollegen, mich bei den Frauen einzuschleimen mit meiner Strickerei.