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Eine Lange Nacht über das kalifornische Staatsgefängnis
Hinter den Mauern von San Quentin

Es ist das älteste Gefängnis in Kalifornien. 1852 wurde es am Rande der San Francisco Bay eröffnet. San Quentin ist reich an Geschichte und voller Geschichten. Sie handeln von Gangs, die sich auch hinter den Mauern einen brutalen Krieg liefern und dem kalifornischen Todestrakt.

Von Arndt Peltner |
    Blick auf das Gefängnis San Quentin in Kalifornien
    Blick auf das Gefängnis San Quentin in Kalifornien ((dpa / picture alliance / California Department of Corrections))
    Hier spielte aber auch Johnny Cash in legendären Konzerten. Hier entstand eines der größten und beeindruckendsten Wandbilder im ganzen Land, verborgen vor den Augen der Öffentlichkeit. Die Bastille by the Bay, wie San Quentin auch genannt wird, hat Künstler und Musiker ebenso gesehen wie notorische Gangbosse und Massenmörder.
    Dutzende von Programmen werden den Gefangenen in San Quentin angeboten, sie reichen von Sozial- und Kunstprogrammen, über eine Shakespeare Theatergruppe, eine eigene Zeitung bis hin zu einem seit 1920 bestehenden Baseballteam.
    Eine "Lange Nacht" über das weltbekannte Gefängnis und seine Insassen.

    "Fünf kurze Schritte, dann drehen und zurück. Im Kreis auf einer unsichtbaren Aschenbahn. Ich beginne bei der Toilette und ende an der Tür, dann drehe ich mich um und gehe fünf weitere. Ich muss meilenweit laufen in diesen Wochen, Monaten und Jahren, um eine Antwort zu finden. Auf die Frage, warum ich einst diese Wut fühlte, die am Anfang stand und mich in diesen Käfig führte. Ich reiste weit, ich fragte warum, suchte die Wahrheit und legte die Lügen frei, und die Antwort, die ich zur Eingangsfrage fand, ist, dass ich nur ein Mensch bin."
    "The long and the short of it" heißt dieses Gedicht von Paul Hensley. Er wartet seit 1992 im Todestrakt von San Quentin auf seine Hinrichtung, verurteilt für einen Doppelmord. Über die Jahre ist er viele Meilen in seiner 2,70 x 1,20 Meter kleinen Zelle gelaufen. Durch den Türrahmen passt der korpulente Mann nur seitlich. Rechts steht das 90 Zentimeter breite Bett. Der schmale Gang zur Toilette und zum Waschbecken am Kopfende des Bettes misst 30 Zentimeter. Im East-Block von San Quentin ist die "Death Row" untergebracht. Es ist einer der alten Flügel des 1852 erbauten Staatsgefängnisses am Rande der San Francisco Bay Area.
    In Sichtweite liegt Tiburon, der Wohnort der Reichen, dort, wo sich in diesem Jahr der Schauspieler Robin Williams das Leben nahm. Mehrmals am Tag fährt die Fähre von San Francisco nach Larkspur langsam am Gefängnisgelände vorbei. Die Passagiere blicken hinüber, manchmal können sie ein paar blau gekleidete Gefangene in einem der Außenhöfe beobachten.
    1851 ankerte hier ein Schiff mit 30 Gefangenen, die mit dem Bau des ersten Gebäudes begannen. Ein Jahr später wurde San Quentin mit 68 Gefangenen eröffnet. Heute sind auf dem etwas über einen Quadratkilometer großem Areal rund 4.200 Gefangene untergebracht. Viele "Lifers”, Lebenslängliche, und zu langen Haftstrafen Verurteile sowie rund 750 Todeskandidaten.
    Größte Death Row der USA
    Die Death Row in Kalifornien ist die größte in den USA. Seit 2006 wurde hier niemand mehr hingerichtet. Die letzte angesetzte Exekution war die von Michael Morales am 21. Februar 2006. Damals war ich als Medienzeuge geladen. In den Abendstunden des 20. Februar wurde ich mit einer Gruppe von Journalisten durch den Hintereingang von San Quentin auf das Gelände geführt. Wir, die als Zeugen zur Hinrichtung geladen waren, erhielten am Eingang eine Goldkarte.
    Doch die Hinrichtung fand nicht statt. Ein Richter stoppte in letzter Minute die Verabreichung des tödlichen Cocktails. Die Anwälte von Morales führten in ihrem letzten legalen Schachzug an, dass nur wenige Wochen zuvor, laut Medienzeugen, der Gründer der Crips Straßengang, Stanley "Tookie" Williams, in der Hinrichtungskammer von San Quentin einen schmerzvollen Todeskampf durchgemacht hatte. Und das verstoße gegen den Grundsatz einer "humanen, schmerzfreien” Hinrichtung. Der Richter folgte der Argumentation und verlangte, dass ein Mediziner anwesend zu sein habe, um die Exekution zu überwachen. Der Staat Kalifornien konnte dieser Forderung nicht nachkommen. Bis heute nicht. Kein Arzt erklärte sich bislang bereit, den Giftcocktail zu verabreichen.
    Stanley "Tookie" Williams war nur einer der bekannten Häftlinge in San Quentin. In den frühen 70er-Jahren hatte er in den Straßen von Los Angeles die notorische Streetgang "Crips” gegründet, die sich wie ein Krebsgeschwür über ganz Amerika ausbreitete. 1979 wurde Williams für vier Morde verhaftet und zum Tode verurteilt. Anfang der 90er-Jahre wandelte sich der einstige Gangsterboss zu einem Kinderbuchautoren. Er wendete sich in kurzen Geschichten direkt an Kinder und Jugendliche.
    Die Message kam an, Williams fand einen Verleger für seine Bücher. Prominente wie Winnie Mandela und das ehemalige "Crips"-Mitglied, der Rapper Snoop Dogg, setzten sich für den Häftling ein. 2004 strahlte FX, ein Kabelkanal des FOX Networks, "Redemption” aus. Darin wird die Geschichte von Stanley "Tookie" Williams erzählt, in der Hauptrolle der spätere Oscar Preisträger Jamie Foxx. Für seine Friedensbemühungen zwischen den gewalttätigen Straßengangs wurde Williams sogar für den Friedensnobelpreis nominiert. Doch all das half nichts, Gouverneur Arnold Schwarzenegger verweigerte eine Begnadigung. Am 13. Dezember 2005 wurde Stanley "Tookie" Williams in San Quentin hingerichtet.
    Vom Außentor des Geländes geht es entlang der San Francisco Bay auf das Hauptgebäude zu. 150 Meter vom Außentor entfernt steht ein Wachturm mit bewaffneten Correctional Officers. Wer als Besucher hierher kommt, um einen Gefangenen zu sehen, biegt hier links ab. In einem Ziegelsteinanbau und einem etwa 20 Meter weiter gelegenen Besucherraum für die Todeskandidaten wartet dann eine weitere Sicherheitsschleuse auf die Visitors. Zwischen beiden Besucherräumen liegt die von außen unscheinbare Todeszelle, in der seit der Wiedereinführung der Todesstrafe in Kalifornien 1977 13 Häftlinge hingerichtet wurden. An Exekutionsabenden brennt oberhalb der Kammer die rote Lampe, deren Schein man bis vor das Tor von San Quentin sehen kann.
    Clinton Duffy reformierte das Gefängnis
    Der wohl bedeutendste Gefängnisdirektor in der Geschichte von San Quentin war Clinton Duffy. Sein Vater war hier Wärter, er wuchs auf dem Gelände von San Quentin auf, ging hier zur Schule. Seine berufliche Karriere begann er im Vorzimmer des Gefängnisdirektors. San Quentin war Ende 1938 "eine Albtraumstadt”, wie es Duffy in seinen Memoiren beschrieb. Er musste mit ansehen, wie die Spannungen von Tag zu Tag stiegen. Als der Gouverneur von Kalifornien 1940 ein Sonderkomitee einrichtete, um die Situation in San Quentin unter Kontrolle zu bringen, wurde Clinton Duffy überraschenderweise zum Übergangsdirektor ernannt. Was für 30 Tage gedacht war, entwickelte sich zu einer zwölfjährigen Amtszeit, die San Quentin verändern sollte. Duffy räumte auf, machte sofort klar, dass von nun an ein neuer Wind in San Quentin wehen sollte.
    Seine erste Amtshandlung war die Schließung des Dungeons, eines Kellergewölbes mit kleinsten, stockdunklen Einzelzellen hinter dicken Stahltüren. Dorthin wurden schwierige Gefangene gebracht und oft genug vergessen. Clinton Duffy ließ die Stahltüren herausreißen: "Kurz danach, als der Krieg begann, waren die alten Türen von San Quentin, die erste Spende zur Altmetallsammlung”, schreibt er in seinem Buch. Die Gefangenen waren in den Kriegsjahren unter Clinton Duffy in die Sicherung der San Francisco Bay eingebunden. Auf dem Gefängnisareal wurde auch ein riesiges Stahlnetz angefertigt, das von der Golden Gate Bridge herabgelassen wurde, um so feindliche Schiffe, vor allem deutsche U-Boote, vor einem Angriff auf die "City by the Bay" und wichtige Militäreinrichtungen in der Region abzuhalten.
    Anschaffung einer Gaskammer
    Duffy war ein erklärter Gegner der Todesstrafe, als Direktor musste er dennoch an 90 Hinrichtungen teilnehmen. Als er die Gefängnisleitung übernahm, hatte San Quentin bereits die Gaskammer eingeführt. Einer seiner Vorgänger hatte den Galgen als veraltet und "inhuman" bezeichnet und Gouverneur James Rolph davon überzeugt, dass der Tod durch Zyanid besser sei, als Strick und Falltür. In seinen Memoiren, die 1954 als Grundlage für den Walter Doniger Spielfilm "Duffy of San Quentin" genutzt wurden, schreibt Clinton Duffy: "Ich erinnere mich noch an den Tag, an dem diese plumpe, kleine, genietete Zelle am Dock von San Quentin ankam. Sie wog etwas über zwei Tonnen, ohne ihr grauenvolles Zubehör. Der Staat hatte einer Firma in Denver 5.016,68 Dollar dafür gezahlt. Weitere 10.000 Dollar wurden dafür investiert, die Gaskammer am Nord Block anzubringen. Ein kleines Schwein von der Gefängnisfarm war das erste Opfer, an dem ihre todsichere Effizienz getestet wurde."
    Auch, wenn der Staat Kalifornien seit 1992 nur noch mit einem intravenösen Giftcocktail hingerichtet hat, die Gaskammer blieb bestehen, denn viele der Todeskandidaten wurden zum Tod durch Gas verurteilt. Jeder von ihnen hat am Ende "die Wahl” zwischen Gas und Spritze. Wer diese Entscheidung nicht treffen kann oder will, wird automatisch durch die Injektion getötet. Die letzte Hinrichtung in der Gaskammer fand im April 1992 statt.
    Monate hatte es gedauert, bis ich endlich die Genehmigung bekam, das Innenleben von San Quentin zu sehen. Mehrmals konnte ich den Tagesablauf beobachten, Sozial-, Freizeit- und Arbeitsprogramme besuchen, mit Gefangenen und Strafvollzugsbeamten sprechen, mir einen Eindruck von den winzigen engen Zellen machen. San Quentin ist eine Kleinstadt für sich. Krankenhaus, Möbelfertigung, Zeitung, Universität, Theatergruppe, Yogaklassen, alles ist vorhanden. Einige der Programme für die Insassen reichen weit zurück. Das Baseball Team, die San Quentin Giants, wurde bereits in den 1920er-Jahren gegründet. Es spielt gegen Teams von draußen, die regelmäßig die Mühe auf sich nehmen, um nach intensiven Kontrollen hier auf dem Feld gegen das Häftlingsteam anzutreten. Das Profi-Team der San Francisco Giants schickt gelegentlich neue Ausrüstung über die Bay, der Name verbindet einfach. Und auch die Zeitung, die "San Quentin News", reicht bis in die 1940er zurück. Damals wollte Direktor Duffy ein Sprachrohr für die Gefangenen schaffen. Heute wird die Zeitung durch Spenden finanziert und die Reporter in blau von pensionierten Journalisten geschult. All die Angebote hängen stark davon ab, ob Freiwillige von draußen Zeit und Geld aufbringen, die Gefängnisleitung von ihrem Projekt zu überzeugen. Der Staat Kalifornien investiert keinen Dollar in Extra-Angebote, auch, wenn sie nachweislich auf dem Weg der Resozialisierung helfen.
    Um in den inneren Bereich von San Quentin zu gelangen, muss ich erneut durch eine Schleuse. Wer nicht hier arbeitet und ohne Ausweis das Gelände betritt, bekommt einen leuchtfarbenen Stempel auf den rechten Unterarm gedrückt, das Ticket zurück in die Freiheit. Blaue Jeans und grüne Kleidung sind nicht erlaubt, es sind die Farben der Häftlinge und die der Correctional Officers. Nach der Schleuse ein Innenhof, gegenüber der Krankenhausneubau, rechts die verschiedenen Gebetsräume, links das sogenannte Adjustment Center, das Gefängnis im Gefängnis. Hier sind die schlimmsten der schlimmen Gewaltverbrecher Kaliforniens untergebracht. Jene, die ohne mit der Wimper zu zucken, einen Mithäftling mit einer angespitzten Zahnbürste niederstechen würden. 23 Stunden am Tag sind sie in ihren Zellen, eine Stunde lang werden sie draußen alleine in einen vier mal vier Meter großen Käfig gesperrt. Ihr täglicher Hofgang. Die Gefangenen im Adjustment Center sind genauso, wie die Insassen auf der Death Row, von den anderen Häftlingen getrennt.
    Erster Anlaufpunkt: South Block
    Der erste Anlaufpunkt für Neulinge ist der South Block, hier ist das Reception Center untergebracht. Frisch Verurteilte kommen aus den County Jails, den lokalen Untersuchungsgefängnissen, hierher und werden eingestuft, ob sie gefährliche Gangmitglieder sind, ob sie selbst hinter Gittern gefährdet sind, ob sie eine besondere Betreuung oder ärztliche Überwachung brauchen. Danach werden sie auf eines der 33 kalifornischen Gefängnisse verteilt – oder bleiben gleich hier. Vier Stockwerke übereinander, auf jeder Seite des Blocks 250 Zellen 2,70 mal 1,20 Meter groß, zwei Insassen pro Zelle. Jede Zelle hat seine eigenen Regeln. Steht ein Gefangener, ist der andere auf seinem Bett. Benutzt der Zellennachbar die Toilette, gibt es keine Möglichkeit auszuweichen. Alles passiert auf diesen gut drei Quadratmetern.
    Insgesamt sind in jedem der vier Blöcke von San Quentin 1.000 Häftlinge untergebracht. Raymond Estrada wurde 1992 für eine Schießerei zwischen Gangs zu 25 Jahren Haft verurteilt. Er erinnert sich noch an diesen ersten Moment, als er nach San Quentin kam: "Die Wärter im Erdgeschoss zeigten nach oben und sagten: Im vierten Stock ist deine Zelle. Ich schaute hoch, und da war nichts als Gitter und Stacheldraht. Gefangene warfen brennende Zeitungen vom dritten und vierten Stock. An Schnüren seilten sie Zigaretten ab. Und überall Geschrei, einige haben gesungen, andere gepfiffen. Ein paar Typen redeten ... Es war irre. Wie ein seltsamer Zoo, total verrückt. Als ich mich umsah, überkam mich das Gefühl: Wow, das hier 25 Jahre. Komme ich hier noch mal lebend raus?"
    Eine Reihe von Gefangenen wird wie an jedem Morgen vom Zellentrakt in den Speisesaal gleich nebenan geführt. Viele Afro-Amerikaner und Latinos, ein paar Weiße, kaum Asiaten. Die meisten tragen Tätowierungen, einige am Hals, im Nacken, auf der Stirn. Gang-Initialen, Namen, Hakenkreuze, SS-Runen. Die sogenannte Chow Hall ist eine größere Halle, die durch mehrere Trennwände in mehrere Säle aufgeteilt wurde. Im Boden sind wie bei Picknickplätzen Eisentische mit Sitzgelegenheiten festgeschraubt. Die Gefangenen reihen sich vor der Essensausgabe in eine Schlange. Aus einem kleinen, hüfthohen Fenster werden Tabletts heraus geschoben. Darauf Waffeln, Sirup, Butter, Milch und zwei Äpfel. Teller, Messer und Gabel gibt es nicht, hier wird mit den Händen gegessen. Einige der Gefangenen haben Plastiklöffel dabei. Wer will, kann sich noch einen äußerst wässrigen Ersatzkaffee aus einer Warmhaltekanne holen.
    Kunst und Musik im Gefängnis
    Im Speisesaal sieht man auch eines der beeindruckendsten, doch unbekanntesten Wandbilder der USA. 1953 begann der Häftling Alfredo Santos an seinem Monumentalwerk zu malen, nachdem er einen Wettbewerb hinter Mauern gewonnen hatte. Zwei Jahre lang arbeitete er Tag für Tag an der Geschichte Kaliforniens, detailreich versuchte er, sie wiederzugeben, von den Indianern bis zum Wirtschaftsboom in den Nachkriegsjahren der frühen 1950er.
    Auf sechs Wänden, jeweils 30 mal vier Meter, schuf er ein einzigartiges Wandgemälde, dessen Stil an den mexikanischen Künstler Diego Rivera und die Plakatkunst der 30er- und 40er-Jahre erinnert. Ein Wandbild aus vielen kleinen Szenen, teils filmisch genau, teils expressionistisch, und alles ist in Brauntönen gehalten.
    Erst mehr als ein halbes Jahrhundert nach seiner Entlassung konnte Alfredo Santos sein Bild wiedersehen. 2003 durfte er als Besucher das Gefängnis und auch den normalerweise nicht zugänglichen Speisesaal betreten.
    In einem Nebensaal spielte auch Johnny Cash sein berühmtes Konzert am 24. Februar 1969, "San Quentin, you've been living hell to me" sang er, und der Jubel der Häftlinge echote von den kahlen Wänden zurück. Bereits elf Jahre zuvor hatte Cash sein erstes Konzert hinter Gittern gespielt, ebenfalls in San Quentin, am 1. Januar 1958. Damals saß der 20-jährige Merle Haggard im Publikum, der ein Jahr zuvor zu einer 15-jährigen Haftstrafe verurteilt worden war. Haggard sprach im Rückblick davon, dass dieses Konzert für ihn der Anfang seines neuen Weges war, der Weg eines Outlaw-Country-Sängers. 1960 wurde Haggard frühzeitig aus dem Strafvollzug entlassen. 1971 kam er dorthin zurück, als viel beachteter Sänger.
    Alfredo Santos und Merle Haggard waren nicht die einzigen kreativen Häftlinge in der Geschichte von San Quentin. Schreiben, Malen, Musik. 1936 wurde der amerikanische Komponist Henry Cowell aufgrund einer "moralischen" Straftat zu 15 Jahren Haft verurteilt. Vier Jahre lang saß er in San Quentin, bevor er begnadigt wurde. Cowell komponierte in dieser Zeit Musik, die die Schwere und die Eintönigkeit des Gefängnislebens ausdrückt.
    In San Quentin trafen sich in den 40er- und 50er-Jahren auch die Jazzgrößen Kaliforniens, Musiker wie Art Pepper, Frank Morgan, Dexter Gordon, Dupree Bolton, Earl Anderza, Jimmy Bunn und andere. Meist waren sie wegen Drogenkonsums hier gelandet und formten hinter Gittern eine der besten Jazz-Combos ihrer Zeit, die gelegentlich bei Feiern und Anlässen des Direktors aufspielten.
    Nur hier existierte diese Superband, draußen, nach ihrer Entlassung kamen die Musiker nie wieder zusammen. Es sollen bislang unveröffentlichte Aufnahmen von dieser sagenhaften Band existieren. Tonbänder, die in einem Lagerhaus auf dem Gelände von San Quentin in einer Kiste liegen sollen. Aber das ist nur eine weitere noch ungeschriebene Geschichte von San Quentin.
    Weitere Infos:
    Etliche Bands traten in San Quentin auf:
    Auch in Hollywoodfilmen tauchte San Quentin auf: