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Eine Lange Nacht über den Blues
Auf der Suche nach Freiheit

Zwischen den 1920er- und 1970er-Jahren erlebten die USA eine beispiellose Binnenmigration. Immer mehr Afroamerikaner zogen aus dem ländlichen Süden in die Städte des Nordens. Und die Menschen brachten ihre Lieder mit. Im Mississippi-Delta war das vor allem der Blues.

Von Michael Groth |
    Die Bluesmusiker Leadbelly, Josh White und Nicholas Ray (l-r) in New York 1940.
    Die Bluesmusiker Leadbelly, Josh White und Nicholas Ray (l-r) in New York 1940. (imago stock&people)
    Die Struktur der Bevölkerung in Städten wie Chicago und Detroit veränderte sich radikal. Sechs Millionen Menschen suchten in den Industriezentren Arbeit und Schutz vor eklatanten Bürgerrechtsverletzungen, in den Südstaaten an der Tagesordnung. Die Menschen brachten ihre Lieder mit.
    Im Mississippi-Delta - gemeint ist nicht die Mündung des Flusses in den Golf von Mexiko, sondern ein rund 160 Kilometer langer und rund 50 Kilometer breiter Streifen östlich des Mississippi im gleichnamigen Bundesstaat - war dies vor allem der Blues.
    Wandel, der bis heute die USA prägt
    Der Blues begleitete die Nachfahren der Sklaven, die als Baumwollpflücker ein hartes Leben fristeten. Wer sich am Samstagabend traf und sang und tanzte, der fand ein Stück Freiheit. Diese Freiheit nahmen die Menschen mit auf ihre Reise. In Chicago, dem Hauptziel der "Great Migration", veränderten sich nicht nur die Lebensgewohnheiten: Die "Lange Nacht" erzählt die Geschichte eines sozialen und kulturellen Wandels, der die Geschichte der Vereinigten Staaten bis heute prägt - vom Landarbeiter zum Großstadtbewohner, vom akustischen Country-Blues, oft auf selbstgebastelten Gitarren gespielt, bis zu den Bands, die ihren Blues elektronisch verstärkten, um die Aufmerksamkeit eines verwöhnten Publikums zu behalten.