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Kindheit und Jugend
Jack London entstammt ärmlichen Verhältnissen. Schon sehr früh muss er zum Familieneinkommen beitragen. Jeden Cent davon lieferte er zuhause ab. Ein anstrengender Alltag aus Schule und Arbeit. Zum Teil arbeitet er 18 bis 20 Stunden am Stück an Maschinen.
Jack-London-Biograf Alfred Hornung: "Über diese Lohnarbeit in den Fabriken hat er nur Negatives zu sagen, weil er das als Ausbeutung empfunden hat und schon zu diesem Zeitpunkt – es handelt sich ja um Kinderarbeit – wächst bei ihm das Verständnis, dass es sich um Arbeit handelt, die etwa der Sklaverei ähnlich ist. Er hat ja dann später den Begriff der Lohnsklaverei entwickelt, verglichen mit der Sklaverei in den USA, die zu diesem Zeitpunkt ja abgeschafft war, aber dennoch ihren Nachhall immer noch hatte."
Für die einzige Abwechslung sorgt eine Angestellte der öffentlichen Stadtbücherei. Ina Coolbrith, die selber später eine in den USA bekannte Schriftstellerin sein wird, nimmt den Zehnjährige unter ihre Fittiche.
Jack London in einem Brief an sie: "Wissen Sie eigentlich, dass Sie die erste Person waren, die mich jemals für die Bücher gelobt hat, die ich damals las? Ich war ein eifriges, wissensdurstiges kleines Kind. Als ich eines Tages in der Bibliothek einen Band über Pizarro, den spanischen Eroberer des Inka-Reiches, auf den Tresen legte, stempelten Sie es für mich ab. Und als Sie mir das Buch dann überreichten, sagten Sie, wie sehr Sie meine Wahl zu schätzen wüssten. Sie ahnen gar nicht, wie stolz mich Ihre Worte damals gemacht haben! Sie waren damals eine Göttin für mich!"
Buchtipp:
Alfred Hornung: "Jack London. Abenteuer des Lebens", Lambert Schneider, 320 Seiten, Preis: 24,95 Euro.
Der Autor Alfred Hornung ist Professor und Chair Amerikanistik an der Johannes Gutenberg Universität Mainz. Er hatte Gastprofessuren an amerikanischen, kanadischen, chinesischen und europäischen Universitäten inne und ist Ehrenbürger des Staates Texas.
Alfred Hornung: "Jack London. Abenteuer des Lebens", Lambert Schneider, 320 Seiten, Preis: 24,95 Euro.
Der Autor Alfred Hornung ist Professor und Chair Amerikanistik an der Johannes Gutenberg Universität Mainz. Er hatte Gastprofessuren an amerikanischen, kanadischen, chinesischen und europäischen Universitäten inne und ist Ehrenbürger des Staates Texas.
Ein landesweiter, sogenannter "Sternmarsch der Arbeitslosen" in die Hauptstadt Washington kommt Jack wie gerufen. Danach, 1893, beginnt eine Phase obdachloser Landstreicher. Im Dezember 1894 kehrt Jack London zurück nach Oakland. Er steht kurz vor seinem 19. Geburtstag – und ist um mehr als nur eine Erfahrung reicher.
Jack London: "Ich war ein ganz anderer geworden, auch wenn ich noch nicht wusste, was das andere war. Mithilfe der Bücher fand ich dann heraus, dass ich zu den Sozialisten gehörte. Als ich nach Kalifornien zurückkehrte, fing ich an, eine Menge Bücher zu lesen, von denen ich als Tramp auf der Landstraße gehört hatte."
Lutz Wolf: "Jack London hat sehr gerne vorgezeigt, dass er hochgebildet war als Autodidakt; dass er Bücher gelesen hatte und verstanden hatte, die irgendwelche Studenten, die also einen bevorzugten Bildungsweg gegangen waren, mehr oder weniger missmutig vielleicht mal angefasst haben und dann für eine Arbeit oder so etwas referiert haben, aber zu dem sie innerlich gar keinen Bezug hatten. Er hat eben Darwin oder Marx selber gelesen, wobei man sagen muss, dass sein Hauptgott Herbert Spencer gewesen ist, der also das gesellschaftliche Leben und den Darwinismus zu verbinden versucht hat und der eigentlich der Schöpfer des sogenannten Sozialdarwinismus gewesen ist."
Über Lutz Wolf:
Lutz Wolf hat für den Deutschen Taschenbuch Verlag, dtv, die wichtigsten Romane Jack Londons neu ins Deutsche übersetzt – und sich dafür nicht nur ausgiebig mit dem Werk des Autors beschäftigt, sondern auch mit dessen Biografie.
Lutz Wolf hat für den Deutschen Taschenbuch Verlag, dtv, die wichtigsten Romane Jack Londons neu ins Deutsche übersetzt – und sich dafür nicht nur ausgiebig mit dem Werk des Autors beschäftigt, sondern auch mit dessen Biografie.
Goldrausch in Klondike
1896: In San Francisco und Seattle haben etwa zeitgleich zwei Dampfschiffe angelegt, deren Passagiere jeweils beeindruckende Mengen an Gold mitgebracht haben. Gefunden haben sie dieses an der Grenze zwischen Alaska und Kanada, genauer gesagt: an den Ufern des Klondike. Die Nachricht schlägt ein wie eine Bombe. Innerhalb kürzester Zeit machen sich aus allen Ecken der USA rund 100.000 Männer – und auch ein paar wenige Frauen – auf den Weg in den hohen Norden. Auch Jack lässt sich vom Klondike-Goldfieber anstecken. Zusammen mit James Shepard, seinem 60-jähriger Schwager, macht er sich per Dampfer von San Francisco aus auf den Weg nach Alaska. In zwölf Monaten findet er Gold im Gesamtwert von nur 4,50 Dollar. Was aber noch viel schlimmer wiegt: Jack ist derart schwer an Skorbut erkrankt, dass ihm nichts anderes übrigbleibt, als ins warme San Francisco zurückzukehren. Mit dem erhofften Reichtum ist es nichts geworden.
Der US-amerikanische Jack-London-Biograf Andrew Sinclair schreibt: "Jack hielt sich ständig in den Saloons auf und interessierte sich für die alteingesessenen Bewohner des Ortes. Er wollte vermutlich Material sammeln, alte Abenteuergeschichten der Gegend hören, die sich hier aus Fantasie und Tatsachen zusammensetzten. Ein Klondiker erinnerte sich später, dass er Jack nie auf dem Weg oder bei der Suche nach Gold gesehen habe, sondern nur in einer Kneipe in Dawson – ein muskulöser Junge, mittelgroß und mit einem hellbraunen Haarschopf, ungekämmt und unordentlich. Immer sei er im Gespräch gewesen, mit einem alten Goldsucher oder irgendeinem zwielichtigen Kerl, und er selbst habe auch gern geredet."
Debüt als Schriftsteller
Als Jack im Juli 1898 nach Hause zurückkehrt, ist er 22 Jahre alt. Sein Stiefvater ist verstorben, er hinterlässt Schulden. Jack sieht sich dadurch erst recht in seinem Entschluss beflügelt, alles auf eine Karte zu setzen und endlich gutes Geld als Schriftsteller zu verdienen. Dazu will er das in Alaska Erlebte und Gehörte zu spannenden Reportagen und Kurzgeschichten verarbeiten, die er an alle möglichen Zeitschriften schickt. Er führt sogar exakt Buch darüber, wo und wann genau er einen bestimmten Artikel oder eine Geschichte eingereicht hat – und auch, ob und wann das Manuskript jeweils zurückgekommen ist. In einem Zeitraum von knapp zwei Jahren kommt er auf insgesamt 88 verschiedene Texte, die zum Teil bis zu viermal von verschiedenen Redaktionen abgelehnt werden.
Im Januar 1899 gelingt Jack mit "Unterwegs" eine erste Veröffentlichung. Es folgt die Story "Tausend Tode" im Magazin "The Black Cat". Der Bann scheint gebrochen. Denn etwa zur selben Zeit beginnen auf einmal auch andere Zeitschriften damit, ein paar seiner Manuskripte abzudrucken. Jacks Einnahmen als Schriftsteller steigen sprunghaft an.
Frauen im Leben von Jack London
Mit den Frauen hatte Jack London zunächst kein Glück. Vier sind dabei prägend für sein Leben und sein Werk:
- Mable Applegarth: Dass Jack in diesen Jahren eine derartige Hartnäckigkeit an den Tag legt, hängt nicht zuletzt mit Mable Applegarth zusammen, die er heiß und innig liebt. Sie ist die Schwester eines bürgerlichen Freundes. Seine Begegnungen mit ihr wird Jack Jahre später in dem autobiografischen Roman "Martin Eden" verarbeiten. Allerdings gibt sie ihm einen Korb, als sich immer mehr herausstellt, dass Jack Schriftsteller werden will – das kommt für sie als Beruf nicht infrage.
- Anna Strunsky: Kurz darauf lernt er die Studentin Anna Strunsky kennen, eine Tochter russischer Einwanderer. Sie ist 19 Jahre alt und damit vier Jahre jünger als Jack. Beide fühlen sich auf Anhieb zueinander hingezogen. Nur allzu gerne erklärt sich Jack dazu bereit, ihr im Umgang mit Zeitschriftenredakteuren, beim Entwickeln von Plots und auch in Sachen Honorarverhandlungen ein wenig Nachhilfe zu geben. Doch ausgerechnet, als Jack Anna eines Tages bei einem seiner Besuche in San Jose tatsächlich einen Antrag machen will, passiert es: Weil sich beide im entscheidenden Moment aufgrund ihrer jeweiligen Unerfahrenheit in Liebesdingen gleichermaßen ungeschickt verhalten, wird das Treffen zum Fiasko.
- Elizabeth Maddern: Nur vier Tage nach diesem für beide Seiten tragischen Missverständnis macht Jack dann doch noch einen Heiratsantrag. Allerdings nicht etwa Anna Strunsky, sondern Elizabeth Maddern. Bei Elizabeth, genannt Bessie, handelt es sich ursprünglich um die Verlobte eines sehr guten Freundes. Zwar stellt sich bei der Familie London in Form von Tochter Joan schon bald Nachwuchs ein. Doch von großer Liebe zwischen Jack und Bessie kann trotzdem keine Rede sein. Es handelt sich bei ihrer Ehe vor allem um eine Zweckbeziehung.
- Charmian Kittredge: Immerhin verläuft Jacks und Bessies Zweckehe mit den beiden kleinen Töchtern während der ersten drei Jahre ohne größere Zwischenfälle. Für die heißen Sommermonate hat das Ehepaar London eine Hütte in der Waldkolonie von Glen Ellen angemietet. Hier, rund 70 Kilometer entfernt vom eigentlichen Zuhause der Familie in Oakland, suchen vor allem Bessie und die beiden kleinen Töchter Zuflucht vor der sengenden Hitze. Jack dagegen nutzt die Zeit ohne Frau und Kinder vor allem dafür, auf seinem Segelboot tagelang in der Buch von San Francisco herumzuschippern und dabei neue Geschichten auszubrüten. Und, was zunächst kaum jemand ahnt: Er nutzt Bessies Abwesenheit heimlich auch für die Liason mit Charmian Kittredge. 1904 verlässt er Elisabeth und heiratet 1905 Charmian.
Recherchen als Obdachloser in London
Im Juli 1902, gut zwei Jahre nach seiner Hochzeit mit Bessie Maddern, reist Jack in die britische Hauptstadt. Er will ein Buch über die Bewohner der Slums im Londoner Stadtteil East End schreiben. Den Anstoß dafür hat ihm ein ähnliches Buch über New York gegeben, das einige Jahre zuvor erschienen ist. Er plant, sich ganz persönlich in die sozialen Abgründe hinab zu begeben – und zwar, indem er im Obdachlosenasyl und auf Parkbänken übernachtet. Das, was er einige Jahre zuvor bereits als junger Tramp erfahren hat, will er nun noch einmal als proletarischer Schriftsteller nacherleben und anschließend zu Papier bringen. Also verkleidet sich Jack als gestrandeter Seemann und macht sich auf den Weg ins Londoner East End.
Jack London: "Sonnabend war ich die ganze Nacht mit den Obdachlosen im bitteren Regen auf den Straßen, bis auf die Haut durchnässt und voller Sehnsucht, der Tag möchte anbrechen. Sonntag verbrachte ich bei den Obdachlosen. Furchtbarer Kampf ums Essen. Sonntagabend kehrte ich in meine Wohnung zurück, nachdem ich 36 Stunden ununterbrochen gearbeitet und eine Nacht nicht geschlafen hatte. Heute habe ich entworfen, geschrieben und durchgesehen: über 4000 Wörter geschafft. Bin gerade fertig. Es ist ein Uhr morgens. Bin erschöpft und zerschlagen, und meine Nerven sind von alldem, was ich gesehen und was ich darunter gelitten habe, stumpf geworden. Diese menschliche Hölle, die man das East End nennt, hat mich ganz krankgemacht."
Das Buch mit dem Titel "The People of the Abyss" (Menschen am Abgrund) erscheint im Verlag Macmillan, ist allerdings finanziell nicht erfolgreich.
Über George Platt, Macmillian-Verlag
Großen Anteil an Jack Londons finanziellen Aufschwung hat George Platt Brett. Brett ist der Chef des renommierten New Yorker Verlages Macmillan. Anfangs hat er Jack für ein Festhonorar von 125 Dollar angestellt; außerdem leitet er seine Manuskripte an Agenturen weiter. Abgesehen von wenigen Ausnahmen wird der Verlag Macmillan bis zum Tode Jack Londons fast alle seine Bücher veröffentlichen – insgesamt über 40 Stück.
Großen Anteil an Jack Londons finanziellen Aufschwung hat George Platt Brett. Brett ist der Chef des renommierten New Yorker Verlages Macmillan. Anfangs hat er Jack für ein Festhonorar von 125 Dollar angestellt; außerdem leitet er seine Manuskripte an Agenturen weiter. Abgesehen von wenigen Ausnahmen wird der Verlag Macmillan bis zum Tode Jack Londons fast alle seine Bücher veröffentlichen – insgesamt über 40 Stück.
Erster kommerzieller Erfolg: "Ruf der Wildnis"
Trailer zu "Ruf der Wildnis" (1971) auf Youtube
Die finanzielle Lage ist nach wie vor alles andere als rosig, als sich Jack London am Ende des Jahres 1902 an die Schreibmaschine setzt, um sein nächstes Werk in Angriff zu nehmen – eine Kurzgeschichte.
Jack London: "Es handelt sich um eine Tiergeschichte, die vom Thema her – und auch von der Herangehensweise – ganz anders ist, als bisherige, erfolgreiche Tiergeschichten."
Als der angekündigte Roman schließlich erscheint, trägt er den Titel der Hauptfigur, White Fang, zu Deutsch Wolfsblut. Seine Mutter ist halb Wolf, halb Hund, der Vater ein reinrassiger Wolf. Er wächst bei Indianern auf, die ihn als Leittier für ihre Schlittenhunde einsetzen. Die anderen Hunde hassen ihn dafür, dass er von den Indianern bevorzugt wird. Immer wieder kommt es zu Auseinandersetzungen. Eines Tages wird White Fang für ein paar Flaschen Whisky an einen Koch verkauft, der brutale Hundekämpfe veranstaltet. Er heißt Beauty Smith. Auch White Fang wird von ihm dazu gezwungen, an den grausamen Wettbewerben teilzunehmen.
Einer der schärfsten Kritiker dieser Geschichte ist ausgerechnet der amtierende Präsident der Vereinigten Staaten, Theodore Roosevelt, denn der ist leidenschaftlicher Großwildjäger. Roosevelt kann nicht nachvollziehen, wie zeitgenössische Schriftsteller dazu kommen, in ihren Werken Tieren plötzlich einen eigenen Charakter und eine eigene Sprache zu verleihen.
Auch dieses Buch weist deutliche Parallelen zu Jack Londons eigener Biografie auf. So handelt es sich beim White Fangs Retter, dem kalifornischen Geologen Weedon Scott, um das literarische Abbild eines real existierenden Priesters, den Jack einst in Alaska kennen gelernt hat.
Jack Londons "Der Seewolf"
Die Titelrolle des brutalen Schiffskapitäns Wolf Larsen wird in dem ZDF-Film von dem bis dahin eher unbekannten Schauspieler Raimund Harmstorf verkörpert. Als gewalttätiger "Seewolf" hinterlässt er im Verlauf der insgesamt viermal 90 Minuten bei den Fernsehzuschauern einen nachhaltigen Eindruck – unter anderem dadurch, dass er in einer Szene mit bloßer Hand eine rohe Kartoffel zu Brei zerquetscht.
Der Robbenfänger, auf dem Jack London einst als 17-Jähriger unterwegs gewesen ist, hieß "Sophie Sutherland". Im Buch tauft er das Schiff auf den Namen "Ghost", also "Geist". Das ist aber nicht alles, was Jack im Vergleich zu den realen Begebenheiten verändert hat.
Lutz Wolf: "Er hat auf dieser Reise nicht das erlebt, was im "Seewolf" drinsteht. Der Kapitän der "Sophie Sutherland" war ein alter Mann, der war vermutlich äußerst milde und nett. Der hatte nichts mit Wolf Larsen zu tun."
"Der Seewolf" wird Jacks zweiter Bestseller. Die erste Druckauflage in Höhe von 40.000 Exemplaren ist bereits bei Erscheinen vergriffen. Das Geld, das er auf diese Weise verdient, kann er allerdings auch dringend gebrauchen. Denn im Verlauf der Scheidungsverhandlungen mit Bessie hat er dieser versprochen, für sie und die beiden Töchter ein Haus bauen zu lassen, in dem die drei wohnen können. Er selbst bezieht, gemeinsam mit einem Freund aus Jugendtagen, eine Sechs-Zimmer-Wohnung, die eine Unsumme an Miete kostet. Als ihn der Freund fragt, ob es nicht auch eine Nummer kleiner ginge, kommentiert Jack:
"Wir leben nur einmal und werden eine lange Zeit lang tot sein. Warum also sollten wir das Leben nicht in vollen Zügen genießen? Ein paar Dollar mehr oder weniger spielen da doch keine Rolle."
Hörtipp: "Die Zwangsjacke"
Ein Hörspiel nach dem gleichnamigen Roman von Jack London, aus dem Amerikanischen von Ilse Winger & Erika Kaiser, erschienen bei: Major Label, Preis: 13,90 Euro, ISBN 978-3-945715-09-3; eine Produktion des DeutschlandRadio Kultur.
"Die Zwangsjacke" (englisch "The Star Rover" oder auch "The Jacket") wird 1915 wenige Monate vor Jack Londons Tod veröffentlicht. Professor Darrell Standing, Insasse der Todeszelle des Zuchthauses von Folsom, der den Tod durch den Strang erwartet, erzählt darin die Geschichte seiner phantastischen Flucht: Wegen Mordes an einem Universitätskollegen angeklagt, wegen nicht begangener Sprengstoffanschläge brutalen Vernehmungsmethoden unterzogen, gefoltert und zuletzt in monatelanger Einzel- und Dunkelhaft in einem zugigen Verlies in der gefürchteten Zwangsjacke beinahe zu Tode gemartert, lernt Standing von einem Mitgefangenen eine geheimnisvolle Kunst: er verlässt den geschundenen Körper, schweift durch Zeit und Raum, tritt in andere, abenteuerliche Leben ein, während er selbst verurteilt ist, zu verlöschen...
Ein Hörspiel nach dem gleichnamigen Roman von Jack London, aus dem Amerikanischen von Ilse Winger & Erika Kaiser, erschienen bei: Major Label, Preis: 13,90 Euro, ISBN 978-3-945715-09-3; eine Produktion des DeutschlandRadio Kultur.
"Die Zwangsjacke" (englisch "The Star Rover" oder auch "The Jacket") wird 1915 wenige Monate vor Jack Londons Tod veröffentlicht. Professor Darrell Standing, Insasse der Todeszelle des Zuchthauses von Folsom, der den Tod durch den Strang erwartet, erzählt darin die Geschichte seiner phantastischen Flucht: Wegen Mordes an einem Universitätskollegen angeklagt, wegen nicht begangener Sprengstoffanschläge brutalen Vernehmungsmethoden unterzogen, gefoltert und zuletzt in monatelanger Einzel- und Dunkelhaft in einem zugigen Verlies in der gefürchteten Zwangsjacke beinahe zu Tode gemartert, lernt Standing von einem Mitgefangenen eine geheimnisvolle Kunst: er verlässt den geschundenen Körper, schweift durch Zeit und Raum, tritt in andere, abenteuerliche Leben ein, während er selbst verurteilt ist, zu verlöschen...
Jack London und der König Alkohol
Die Alkoholsucht ist prägend für das Leben des Autors; erst drei Jahrzehnte, nachdem er zum ersten Mal Alkohol getrunken hat, wird Jack London es wagen, sich in seinem Buch "König Alkohol" (Original: John Barleycorn) mit seiner zunehmenden Alkoholsucht öffentlich auseinanderzusetzen. Er beschreibt, wie er bereits als Kind immer öfter mit der süchtig machenden Flüssigkeit in Kontakt kommt.
"Den physischen Widerwillen gegen Alkohol bin ich nie losgeworden. Ich habe ihn aber besiegt. Mein Gaumen hört nie auf, dagegen zu rebellieren, und man kann ihm vertrauen. Der Gaumen weiß, was gut für den Körper ist. Aber die Menschen trinken ja nicht wegen der Wirkung, die der Alkohol auf den Körper hat. Worauf es ihnen ankommt, ist die Wirkung auf das Gehirn, und wenn diese nur über den Körper erzielt werden kann, dann hat der eben Pech gehabt." (Auszug aus "König Alkohol")
Tod auf der Farm in Glen Ellen
Die letzten drei Jahre seines Lebens verbringt Jack größtenteils auf seiner Farm in Glen Ellen. Zwar schreibt er, um seine nach wie vor immensen Schulden zu bezahlen, auch in dieser Phase unzählige Kurzgeschichten, Reportagen, Zeitungsartikel und auch den einen oder anderen Roman. Ein großer, literarischer Wurf ist aber nicht mehr dabei.
Am 22. November 1916 stirbt Jack London im Alter von 40 Jahren.
Jack London: "Ich glaube, dass ich tot bin, wenn ich gestorben bin. Ich glaube, dass ich mit meinem Tod genauso ausgelöscht bin wie die letzte Mücke, die Sie oder ich erschlagen haben."
1932 benennt die noch junge Sowjetunion einen Bergsee nach Jack London. 1970 wird der über 2.000 Meter hohe Berg an der Grenze zwischen dem kanadischen Bundesstaat British Columbia und dem US-Bundesstaat Alaska auf seinen Namen getauft: Mount London. Und der im Mai 1976 gesichtete Asteroid Nr. 2625 trägt heute den Namen des Schriftstellers.
Produktion dieser Langen Nacht:
Autor: Christian Blees, Redaktion: Dr. Monika Künzel, Regie: Klaus-Michael Klingsporn, Sprecher/-innen: Guntbert Warns (Erzähler), Michael Rotschopf (Zitator Jack London), Julia Brabandt (Zitatorin Charmian London), Till Hagen (Zitator), Musikalische Beratung: Michael Groth, Ton: Martin Eichberg, Webproduktion: Jörg Stroisch
Autor: Christian Blees, Redaktion: Dr. Monika Künzel, Regie: Klaus-Michael Klingsporn, Sprecher/-innen: Guntbert Warns (Erzähler), Michael Rotschopf (Zitator Jack London), Julia Brabandt (Zitatorin Charmian London), Till Hagen (Zitator), Musikalische Beratung: Michael Groth, Ton: Martin Eichberg, Webproduktion: Jörg Stroisch
Über den Autor Christian Blees:
Christian Blees studierte an der FU Berlin Publizistik, Politik und Theaterwissenschaften. Seit 1992 ist er als freier Journalist und Autor tätig, sehr stark für den öffentlich-rechtlichen Hörfunk. Schwerpunkt seiner Arbeit sind Radiofeatures zu kulturellen und politischen Themen, wie etwa der US-Rundfunkgeschichte, Martin Luther King, Glenn Miller, Nationalsozialismus und Stasi. Für sein Feature "Mythos JFK - Leben und Sterben des John F. Kennedy" erhielt er 2014 den Radiopreis der RIAS Berlin Kommission.
Christian Blees studierte an der FU Berlin Publizistik, Politik und Theaterwissenschaften. Seit 1992 ist er als freier Journalist und Autor tätig, sehr stark für den öffentlich-rechtlichen Hörfunk. Schwerpunkt seiner Arbeit sind Radiofeatures zu kulturellen und politischen Themen, wie etwa der US-Rundfunkgeschichte, Martin Luther King, Glenn Miller, Nationalsozialismus und Stasi. Für sein Feature "Mythos JFK - Leben und Sterben des John F. Kennedy" erhielt er 2014 den Radiopreis der RIAS Berlin Kommission.