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Eine Lange Nacht über Reisen nach Italien
Landschaft mit Ruine

Seit der Antike gehört das Reisen zu den kulturellen Praktiken, die zu Erwerb und Weitergabe von Bildung und Wissen genutzt werden. In den Italienreisen spiegelt sich der Paradigmenwechsel in Politik, Philosophie und Kunst vom Mittelalter über die Aufklärung bis in das Zeitalter der Nationalstaaten.

Von Nora Bauer |
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    Das Kolosseum in Rom gilt als der größte geschlossene Bau in der römischen Antike und ist bis heute eines der Wahrzeichen der italienischen Hauptstadt. (picture alliance / ZB)
    Im Mittelalter durchqueren die Mönche auf langen, beschwerlichen Fahrten von Kloster zu Kloster den europäischen Raum gen Süden. Die Könige reisen nach Rom, um sich vom Papst krönen zu lassen. Ihnen folgen die Händler und dann der Adel.
    Im Zeitalter der Aufklärung unternimmt die neue Klasse der Bürger Bildungsreisen nach 
Italien. Der Archäologe Johann Joachim 
Winckelmann formuliert in seiner Interpretation der antiken Statuen, die er in Italien bewundert, eine bürgerliche Ästhetik "des 
edlen Ausdrucks und der stillen Größe". Er löst damit größtes Interesse unter deutschen Italien-Touristen aus, die anschließend ihre Reisetagebücher veröffentlichen.
    In den Italienreisen spiegelt sich der Paradigmenwechsel in Politik, Philosophie und Kunst vom Mittelalter über die Aufklärung bis in das Zeitalter der Nationalstaaten. Für die wechselnden Blickwinkel finden sich in den Werken von Lessing und Archenholz, Goethe, Seume und Heine frühe Signale einer Umdeutung des Sehnsuchtsziels Italien: vom Gipfel des ästhetischen Ideals bis in die Tiefen der Kritik an der politischen Rückständigkeit und der Zerstörung durch Adel, Klerus und Krieg.
    Auf dem Bild "Goethe in der römischen Campagna" von Johann Heinrich Wilhelm Tischbein liegt Goethe hingebettet vor einer italienischen Landschaft
    Das Ölgemälde "Goethe in der römischen Campagna" von Johann Heinrich Wilhelm Tischbein hängt im Frankfurter Städel. (picture alliance / dpa/ Boris Roessler)
    Johann Wolfgang von Goethe: Italienische Reise
    1786, 9. September:
    "Um 9 kam ich nach Sterzing und man gab mir zu verstehen, dass man mich gleich wieder weg wünschte, um 12 in Mittelwald war alles in tiefem Schlafe ausser den Postillons, um halb 3 in Brixen eben so, dass ich mit dem Tage in Colman ankam. So leid es mir tat, diese interessanten Gegenden, mit der entsetzlichen Schnelle, :die Postillon fuhren dass einem oft Hören und Sehen verging: und bey Nacht wie der Schuhuh zu durchreisen; so freute mich’s doch, dass wie ein Wind hinter mir blies und mich meinen Wünschen zujagte. Mit Tags Anbruch erblickte ich die ersten Rebhügel, eine Frau mit Birn und Pfirsichen begegnete mir so gings auf Deutschen, wo ich um 7 Uhr ankam, und endlich erblickt ich bey hohem Sonnenschein, nachdem ich eine Weile Nordwärts gefahren war, das Thal worinn Botzen lag. Von steilen bis auf ziemliche Höhen bebauten Bergen umgeben, ist es gegen Mittag offen, gegen Norden von den Tyroler Bergen bedeckt, eine milde sanfte Luft füllte die Gegend, der Etsch-Fluss wendet sich gegen Mittag wieder. Die Hügel am Fuß der Berge sind mit Wein bebaut. … Bei heißem Sonnenschein nach Botzen."
    Goethes erster Eindruck von Italien
    Er reist von Karlsbad nach München und weiter über den im Früh-Herbst schon schneebedeckten Brenner. Aus der Kälte – getrieben vom scharfen Wind der Alpen – in die ‚milde sanfte Luft‘ und Wärme. Italienreisen. Et in Arcadio ego. Auch ich in Arkadien. Von der gefühlten Entfremdung in der Heimat in die ersehnte Vertrautheit in der Fremde. Vom Stillstand in den Aufbruch. Von der Fron in die Freiheit. Das ist die Hoffnung. Sechs Tage vorher war er überstürzt von Karlsbad aufgebrochen.
    "Den 3. September früh 3 Uhr stahl ich mich aus dem Carlsbad weg, man hätte mich sonst nicht fortgelassen. Man merkte wohl, dass ich fort wollte; die Gräfin Lanthieri setzte auch einen entsetzlichen Trumpf drauf; ich ließ mich aber nicht hindern, denn es war Zeit. Ich wollte schon den 28ten. Das ging aber nicht, weil an meinen Sachen noch viel zu thun war."
    Karlsbad

    In Karlsbad feiert am 28.August 1786 eine illustre Hof-Gesellschaft Goethes siebenunddreißigsten Geburtstag. Seit zehn Jahren steht er in Diensten des Herzogs Karl-August von Sachsen-Weimar, eingebunden in die Aufgaben und Pflichten eines höfischen Verwaltungsbeamten für die Ressorts Bergbau und Straßenwesen, später dann Militärwesen und Finanzen, in der Residenzstadt Weimar. Muße zum Schreiben bleibt dem damals schon berühmten Autor des ‚jungen Werther‘ selten. Als Geheimer Rat und Mitglied des herzoglichen Conseils nimmt er in den zehn Jahren an mehr als 11.000 amtlichen Vorgängen teil. Gleichzeitig ist er zuständig für die Ausgestaltung höfischer Festivitäten, Hofopern, Singspiele, Ballette – die Mitglieder des Hofes schreiben sich dazu die Musik und führen sie selbst auf – Goethe ist für alles zuständig am Weimarischen Hof. 1786 ist er dieser Situation überdrüssig und beschließt zu ‚fliehen‘: auf direktem Weg nach Italien. Er will sich auf die Reise, und endlich auch wieder an die eigene Arbeit machen. Für seine Freundin in Weimar, Charlotte von Stein, notiert er seine Eindrücke, deren spätere Publikation in überarbeiteter Fassung, die erfolgreichste aller ‚Italienischen Reisen‘, eine wahre Flut von Veröffentlichungen Italienischer Reisebeschreibungen auslöst. Italienreisen und Reise-Beschreibungen werden für deutsche Künstler, Dichter, Intellektuelle, den Bildungs-Adel ‚en vogue‘.
    Der Brockhaus von 1830 urteilt in polemischer Schärfe:

    "Die Zahl dieser Reisebeschreibungen ist zu Beginn des 19. Jahrhunderts vorzüglich durch Nullen, multipliziert worden, und durch leere Wiederholungen, halbes und schiefes Sehen, oberflächliches Räsonnieren, gedrechselten Enthusiasmus und angezwungenes Empfindeln, als die meisten Charakterzüge der meisten hierher gehörigen Schriften, ist dieser ganze Literaturzweig, wenigstens in Deutschland, fast verrufen, und einen neuen Reisebericht über Italien geben, gilt jetzt als gleichbedeutend mit dem Sprichworte: Wasser ins Meer tragen."
    Der Kunsthistoriker Miller und der Wanderer Goethe
    Der Kunsthistoriker Norbert Miller: "Es lässt sich an einem festmachen: Italien ist sowohl in gesellschaftlicher – bei aller Zerrissenheit – in gesellschaftlicher Hinsicht wie in kultureller Hinsicht ein Ausnahmefall, der aber Modellcharakter annehmen kann."
    Johann Wolfgang von Goethe: Italienische Reise bei Projekt Gutenberg
    Goethe´s Italienische Reise 1786 als Interaktive Karte mit Texten zum Nachlesen
    Norbert Miller, Kulturhistoriker, bis 2006 als Professor für Literaturwissenschaft an der Technischen Universität Berlin, schrieb zu Goethes Italienische Reise eine Biografie: der Wanderer: "Italien wird zum Konstrukt und weniger als realer Ort mit realen Menschen erlebt. Die fremden Gefilde, die Kunstgegenstände, die antiken Statuen, die Reste und Zeugen einer heroischen Geschichte verdichten sich im Laufe der folgenden Jahrzehnte zum ‚klassischen Land‘, und als ‚Landschaft mit Ruine‘ immer mehr zum zentralen Anliegen der Reisen."
    Norbert Miller. Der Wanderer - Goethe in Italien. Hanser Verlag 2002, ISBN 978-3-446-19876-0

    Norbert Miller, geboren 1937 in München, studierte Literatur- und Musikwissenschaft sowie Kunstgeschichte in Frankfurt/ Main und Berlin. Von 1962 bis 1965 war er als Assistent an der Universität Frankfurt/Main tätig. Ab 1973 hatte Müller ein Ordinariat für Vergleichende Literaturwissenschaft an der TU Berlin inne, bis 2004 war er geschäftsführender Direktor des Philosophie, Literatur-, Wissenschafts- und Technikgeschichte. Seit 2006 ist er emeritiert. Er ist Mitherausgeber der Zeitschrift Sprache im technischen Zeitalter und der Münchner Ausgabe der Werke Goethes. Als Autor veröffentlichte er u.a. 2002 Der Wanderer. Goethe in Italien, 2009 Die ungeheure Gewalt der Musik. Goethe und seine Komponisten und zuletzt 2012 Fonthill-Abbey. Die dunkle Welt des William Beckford.

    Nachlesen: Mit dem Wissen des 18. Jahrhunderts die Literatur der Gegenwart erklären: Die Süddeutsche Zeitung über den Literaturwissenschaftler Norbert Miller
    Empfehlungsschreiben öffnen Türen
    Dr. Susanne Luber leitet die Forschungsstelle zur Historischen Reisekultur in der Eutiner Landesbibliothek: "Mit einem Empfehlungsschreiben in der Tasche hatte man immer Zugang zu entsprechenden Häusern, der entsprechende Hausherr hatte dann, wenn ein junger Mann mit einem Empfehlungsschreiben kam, das persönlich war, also entweder von seinem Vater, seinem Pfarrer, seinem Bürgermeister, der schrieb dann in diesem Empfehlungsschreiben an seinen Bekannten in, sagen wir in Rom. Sehr geehrter Herr Sowieso, ich bitte diesen jungen Mann höflich zu empfangen, er ist wohlgebildet, manierlich, und so weiter. Und dieser Mensch in Rom, dem dieses Empfehlungsschreiben dann vorgewiesen wurde, hatte so die gesellschaftliche Verpflichtung, also mindestens diesen jungen Mann zu empfangen bei sich zu Hause, in der Regel wurde der dann zum Mittagessen eingeladen, und wenn man sich gegenseitig gefiel, konnte daraus auch mehr werden, der konnte dann in diesem Haus Tage oder Wochen bleiben, wenn er sich gut machte, wurde seinerseits weiter empfohlen, also das war so ein richtiges soziales Netz über Empfehlungsschreiben."
    Die Eutiner Landesbibliothek ist eine regionale Forschungsbibliothek mit überwiegend historischem Buchbestand. Sie besitzt vor allem die Literatur des 18. Jahrhunderts in ungewöhnlicher Breite. Aber auch Renaissance- und Barockliteratur sind gut vertreten. Sammlungsschwerpunkte sind historische Reiseberichte, Belletristik des 18. Jahrhunderts und frühen 19. Jahrhunderts, politische Literatur der Aufklärungszeit, Literatur über Russland im 18. Jahrhundert, Almanache und Kalender, historische und literarische Zeitschriften, Literatur aus dem Umkreis des Eutiner Dichters und Übersetzers Johann Heinrich Voß sowie regionalgeschichtliche Literatur über Eutin und das ehemalige Fürstbistum Lübeck.
    Gemälde (Johann Heinrich Tischbe) des deutschen Lyrikers und Literaten Gotthold Ephraim Lessing.
    Gotthold Ephraim Lessing, der mit "Miss Sara Sampson" das erste deutsche bürgerliche Trauerspiel verfasste, war ein herausragender Vertreter der Aufklärung. (picture alliance / dpa / Bifab)
    Lessing in Italien
    Gotthold Ephraim Lessing, einer der bedeutendsten deutschen Aufklärer, seit 1770 Bibliothekar in Wolfenbüttel in Diensten des Herzogs Karl I. von Braunschweig-Lüneburg, notiert:
    "Rom den 26. September. Diesen Tag mit H. Reifensteinen angefangen zu besehen:
    1. Die Peterskirche. Sie war von einem griechischen Kreuze bestimmt; durch die Verlängerung in ein Lateinisches aber ist erfolgt, dass sie bey dem Eintritte weitem so groß nicht scheinet, als sie ist. Histörchen von dem Schwaben, welcher die Halle für die ganze Kirche angesehen, und vergnügt nach Hause gereist. … Die Altarblätter sind nun alle bis auf einige wenige, in Mosaik gebracht; worunter etwa die vornehmsten 1. der Rachengel des Guido Rheni, 2. die Communion des heiligen Hieronymus vom Domenichino und 3. das Begräbniß der Ptronilla vom Guercino."
    2. Hinter der Peterskirche die Fabrik der Mosaischen Gemälde. Meistens arbeiten zwey oder 3 an einem Stücke, und drey bis vier Jahr, wenn es von der mittleren Sorte ist. … Die Beschreibung welche Volkmann Seite 637 von der Art zu arbeiten macht, ist ganz falsch. Wie ist es möglich daß der Künstler alle die Farben in einzeln kleinen Kästchen vor sich haben kann. Er hat nichts als die Paar vor sich die er gleich braucht; welches genug ist, da die Arbeit so langsam geht. Auch werden nicht alle in viereckige Stücke zerschnitten. Von den längern gezognen Stiften sind Mosaiken gemacht worden, die man in mehrere zerschneiden können. Auch ist es falsch page 64 daß die Mosaiken an den Gewölben wegen des Schimmers der polirten Steine kein gutes Licht haben. Denn die Mosaiken an den Gewölben werden gar nicht polirt.
    3. Die Villa Medici.
    4. Die Bibliothek des Vatikans. Handschriften: die sehr alten Virgile und Terenze. Die Geschichte des Mutio von einem Herzog von Urbino, mit Miniaturen des Clovio. Das Zimmer welches der vorige Papst für die Papiernen Manuskripte bestimmt hat, und welches Mengs gemalt.
    Den 28. September. Besehen: Das Übrige der Peterskirche, die Grüfte, das Dach und die Kuppel.
    Den 2. 3. 4ten Oktober. In Frascati und Albano zugebracht; an welchem letztern Orte H. Hacker den Sommer über wohnt und arbeitet. Er ist aus Berlin gebürtig."
    Das ist die letzte datierte Eintragung, dann bricht das Tagebuch unvermittelt ab.
    Lessing: "Zu den Sitten der Italiener überhaupt: Von der Mäßigkeit der Italiener ist gewissermaßen mit ein Beweis, dass sie nicht einmal ein eigenes Wort für ‚Saufen‘ haben, sondern unser deutsches ‚trinken‘ brauchen. Trincare und daher Trinca oder Trincone ein Säufer.
    Von der Italienischen Litteratur überhaupt: Wenn sich die Italiener über so viele ‚pretese descrizione d’Italia‘ beklagen, che certi più corrieri, che Viaggiatori d’oltre monti, hanno il corragio di publicare: so haben sie sich das Übel selbst zuzuschreiben, weil noch kein Italiener selbst sich an dergleichen Arbeit gemacht hat, noch machen will."
    Lessings große Reise. Eine Spurensuche
    Eine aktuelle Ausstellung im Lessinghaus Wolfenbüttel: Vom 16. August bis 26. September 2017 im Lessinghaus Wolfenbüttel. Zur Ausstellung ist ein Essayband erschienen, der Texte zur Reise Lessings, zur Reisekultur des 18. Jahrhunderts und zu den Zielländern der Bildungsreisen versammelt. Weitere Informationen
    Das von Lessing geführte Tagebuch ging verloren und aus der Handvoll erhaltener Briefe, welche die Reise erwähnen, geht nicht mehr hervor als die Namen einzelner Aufenthalte und Begegnungen. Auch zu den Hoffnungen, die er mit der Reise selbst verband, hat sich Lessing nur lakonisch und beiläufig geäußert. Mehr
    Die Arbeitsstelle für Lessing-Rezeption ist ein in Lessings Geburtsstadt Kamenz angesiedeltes Projekt, das in seiner jetzigen Struktur seit April 2006 existiert.
    Die Italiener beschweren sich über die Vorurteile
    Die Italiener beschweren sich über die Vorurteile in 'den angeblichen Beschreibungen Italiens', die eher ‚Reisekuriere als echte nordische Reisende‘ zu veröffentlichen wagten, vermerkt Lessing abschließend in seinen Reisenotizen. Er erwirbt auf seiner Italien-Reise für die Bibliothek seines Landesherren Herzog Karl I. in Wolfenbüttel 264 avancierte Titel aus allen Wissenschaften: der Theologie, der europäischen Geschichte, der Rechtswissenschaften, der Medizin und Physik, der Literaturgeschichte, dazu spanische und deutsche zeitgenössische Literatur in italienischer Sprache. Er bildet mit diesen Bänden nicht nur gewissermaßen den 'aktuellen Kenntnisstand' der Italiener ab, er stellt sie einem einheimischen Publikum zur Verfügung und prägt damit den deutschen Kanon europäischer Literatur. Die von Lessing erworbenen Bücher sind noch heute in der Wolfenbütteler Bibliothek zu finden.
    Haben Sie vielleicht einmal Lust darauf, Lessing zu besuchen? Die Herzog August Bibliothek und das Museum im Schloss Wolfenbüttel machen das tatsächlich möglich. Weitere Informationen
    Der Weltbürger Johann Wilhelm Daniel von Archenholz
    Archenholz reist durch Europa, um politische Konzepte kennenzulernen und ihre Wirksamkeit zu überprüfen. Sein Erfahrungsbericht, der erst 1785 veröffentlicht wird, umfasst zwei Bände, der erste behandelt England, der zweite Italien:

    Johann Wilhelm Daniel von Archenholz: "Man stelle sich ein Land vor, wo nicht die geringste Aufmunterung zur Kultur und Geistesfähigkeiten ist; wo das kanonische Recht als die vornehmste aller Wissenschaften angesehen wird; wo die Kirchen zu Freistätten für die verruchtesten Bösewichter dienen; wo die Folter, die Anklage der Zaubereien und die sogenannten Gottesgerichte noch gang und gäbe sind; wo die Handanlegung an einen Priester ein Kapitalverbrechen, die Toleranz ein unbekanntes Wort, und die Freiheit ein Unding ist; wo der Coelibat für die höchste Tugend, und der Patriotismus für keine gehalten wird. Wo die Finanzeinrichtungen schlecht sind; wo der Handel unbedeutend ist und der Ackerbau vernachlässigt wird. … Wenn dieses mit geringem Unterschiede, mehr oder weniger, die unleugbare Karakteristik eines ganzen Landes ist, so dürfte es doch wohl erlaubt sein, von demselben zu sagen, dass gute Regierungen und weise Gesetze allda selten sind."
    England und Italien

    Den politisch wie ökonomisch avanciertesten Nationalstaat Europas stellt Archenholz dem rückständigsten Staatengebilde gegenüber. Beide Bände seines Werkes zusammen ergeben einen komplementären Systemvergleich. England ist das Licht und Italien das Dunkel.
    Peter Gendolla: "Dunkel ist da nicht klimatisch, Natur, die Sonne scheint, etc., etc., sondern die Auffassung, die Geistesauffassung."
    Johann Wilhelm von Archenholz . England und Italien. Verlag der Dykschen Buchhandlung, Leipzig 1785 - Nachlesen in: Bayrische Staatsbibliothek digital – Zweiter Band Italien
    Peter Gendolla ist Professor für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft an der Universität Siegen.
    Peter Gendolla: "Das ist genau die Vorstellung, die der aufgeklärte Norden hatte, es gab ja Bewegungen der Befreiung, und dann wieder schlägt der Gottesstaat oder die Venezianischen Cliquen schlagen dann zu und machen alles wieder zunichte, was es an Aufklärungsprozessen gab. In dieser Konstellation und in diesem Bewusstsein reist Archenholz durch Italien."
    Peter Gendolla. Die Erfindung Italiens. Reiseerfahrung und Imagination. Wilhelm Fink Verlag 2014. ISBN: 978-3-7705-5693-9
    Das Italien der Literatur ist eine Erfindung, ein Mythos, dessen Intensität die Gegenwart des Landes noch übersteigern soll, nichts als eine »wunderliche Fiktion«, wie der Grüne Heinrich Gottfried Kellers einmal sagt.
    Wohl kein anderes Land ist in der deutschen Literatur häufiger beschrieben worden als Italien. Ausgehend von der Geschichte der tatsächlichen Italienreisen – von den Pilgerfahrten und Kavalierstouren der Frühen Neuzeit bis zu den Reisen der Schriftsteller im 20. Jahrhundert – stellt das Buch diesen Erfahrungen die Imaginationen, Phantome, Wunsch- oder Zerrbilder zur Seite, welche die Literatur vom südlichen Land zeichnet. Dabei werden keineswegs nur ungebrochene Erfahrungen erzählt, geht es aus dem Arkadien Goethes über den Tod in Venedig oder Rom bei Mann und Koeppen in die Ruinen, den Dreck und Zerfall, der sich Brinkmann in der ewigen Stadt bietet. Von den Erzählungen in Reisetagebüchern und Romanen bis zu den mobilen Bilderströmen der neuen Medien werden die idealen wie die destruktiven Imaginationen immer effizienter transformierbar, die audiovisuellen Technologien schließlich lassen Arkadien erleben, ohne dass man einen Fuß dorthin bewegen müsste.
    Sehnsuchtsland Italien
    Kein anderes Land hat die Sehnsucht der Deutschen ähnlich beflügelt wie die Begegnung mit Italien. Die Geschichte der Italienischen Reise beginnt mit Kreuzrittern, Pilgern, Künstlern und Gelehrten, bis der Adel im 17. und 18. Jahrhundert seine Söhne als Abschluss ihrer Ausbildung auf die Kavalierstour, die Grande Tour, in den Süden schickt. In der Epoche der Aufklärung folgen die Maler und Schriftsteller den oft durch praktische Bedingungen festgelegten konventionellen Reiserouten von Venedig über Florenz weiter nach Rom. Unterwegs macht man Notizen und schreibt Tagebücher, die nach der Rückkehr veröffentlicht werden.
    Ziel des Begehrens sind antike Ruinen und Statuen, die Johann Joachim Winckelmann 1755 in seiner Schrift ‚Gedanken über die Nachahmung der Griechischen Werke in Malerey und Bildhauerkunst‘ beschreibt. Er wird damit zum Begründer eines wahren Kults der Antike und in der Folge der neueren Archäologie und Kunstwissenschaft seiner Zeit, die sich zu einer wahren Tyrannei der Antike über die Deutschen auswächst. Winckelmann beharrt gegen alle historische Evidenz darauf, dass es die Freiheit gewesen sei, die die Blütezeiten in der Geschichte der Antike hervorgebracht habe. Das der Antike nachgeformte ideale Maß erklärt er als Menschheitsziel und liefert damit den deutschen Intellektuellen ein Modell, wie sich die Freiheitssehnsucht unter Ausklammerung aller Miseren der Gegenwart auf eine utopische Vergangenheit und eine daraus abgeleitete utopische Zukunft lenken läßt: indem der wahre Ort der Freiheit und der Ort der wahren Freiheit die von allen äußeren Zwängen befreite autonome Kunst ist. Also das Reich des Schönen. Nur in diesem Reich findet der Mensch zu sich selbst und zu seiner wahren Bestimmung. So gewöhnen sich die deutschen Denker, Dichter und Künstler daran, Kunst und Freiheit in einem Bedingungsverhältnis zu denken. Keiner hat Winckelmann mehr verehrt als Johann Wolfgang von Goethe. Mit diesem Ziel, den wahren Ort des Schönen zu finden, reist Goethe 1786 zum ersten Mal nach Italien.
    Peter Gendolla: "Er flieht aus diesem mechanischen kalten Bürokratismus, in den er gesteckt ist als Minister und er flieht um etwas, was ja, naja der Sturm und Drang bis hin zur Romantik gegen die Marionetten … des Feudalismus und des Klerus gesetzt haben, also, die eigentliche Natur des Menschen, mit Rousseau, diese Ideen hatten sie ja. Dass es so etwas, wie die unverfälschte Natur doch geben muss! Und das findet er in Italien."
    Johann Joachim Winckelmann bei Projekt Gutenberg
    Gedanken über die Nachahmung der griechischen Werke in der Malerei und Bildhauerkunst. Text der 2. Auflage von 1756
    Beschreibung des Torso im Belvedere zu Rom: Die erste Arbeit, an welche ich mich in Rom machte, war, die Statuen im Belvedere, nämlich den Apollo, den Laokoon, den sogenannten Antinous und diesen Torso, als das Vollkommenste der [bis auf uns gelangten] alten Bildhauerei, zu beschreiben. Weiterlesen
    Das aktuelle Magazin der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (August 2017) würdigt die Jubiläen Johann Joachim Winckelmanns.
    Von seßhaften Dichtern und "Reise"-Schriftstellern
    Der Literaturwissenschaftler und Biograf Henning Boetius : "Es gibt seßhafte Dichter, die entweder von Haus aus Geld haben oder in der Lage sind, ihren Lebensunterhalt durch honorige Arbeit zu verdienen, und es gibt Poeten, die dazu nicht in der Lage sind. Deren Leben ist oft ein unstetes Umherziehen. Es sind ‚Reise‘-Schriftsteller, die im Zustand permanenter Emigration leben. Man könnte auch sagen, es gibt pomadisierende und nomadisierende Dichter. Damit ist noch nichts über die Qualität ihrer Werke gesagt."
    Syrakus auf Sizilien
    Uferpromenade in der Altstadt von Syrakus auf Sizilien. (picture alliance / dpa / Foto : Reinhard Kaufhold)
    Johann Gottfried Seume´s Spaziergang nach Syrakus
    Es ist vielleicht nicht nur eine Ironie der Literaturgeschichte, sondern auch ein Segen, dass Johann Gottfried Seume und Goethe zwar Zeitgenossen, aber einander nicht begegnet sind. Denn in ihnen tritt dieser Gegensatz: vom ‚pomadisierenden‘ und dem ‚nomadisierenden‘ Dichter besonders deutlich in Erscheinung. Daran ändert auch Goethes Italienische Reise nichts. Seume wandert über Wien, Venedig, Rom nach Neapel und setzt mit einem Schiff nach Sizilien über. Er legt, bis er neun Monate später wieder in Leipzig ankommt, etwa 7000 Kilometer zurück.
    Christoph Martin Wieland meldet in seiner Zeitschrift ‚Neuer Teutscher Merkur‘ am 18. März 1802: "Sein Reisejournal, wenn er mit heiler Haut zurückkommt, muss höchst originell werden. So durchwanderte seit Menschengedenken kein deutscher Reisender von Kultur Italien."
    Die Erstausgabe des Reisetagebuchs ‚Spaziergang nach Syrakus im Jahre 1802‘ findet lebhaftes Echo und ist schnell vergriffen. Seume wird durch diesen schriftstellerischen Erfolg zum bekannten Mann in Deutschland. Goethes mittlerweile klassischen Geschmack trifft er nicht.
    Johann Gottfried Seume bei Projekt Gutenberg und Spaziergang nach Syrakus im Jahre 1802digital nachlesen bei Projekt Gutenberg
    "Übrigens bin ich nicht nach Italien gegangen, um vorzüglich Kabinette und Galerien zu sehen", auch "nicht absichtlich, um das Unwesen der Regierung und der Möncherei zu sehen", sondern um "den Theokrit dort studieren" sei er nach Syrakus aufgebrochen, schreibt Seume.

    Die tatsächlichen Anlässe, Gründe und Hintergründe seiner Reise beschäftigen "Seumologen" bis heute. Flucht in die Unabhängigkeit? Liebeskummer? Suche nach dem Sinn des Lebens? Selbstbestätigung durch eine Extremleistung? Weiterlesen
    Neuer Teutscher Merkur – Nachlesen in der Digitalen Sammlung der Universität Bielefeld
    Seumes Bild von der Antike unterscheidet sich deutlich von dem seiner Zeitgenossen.
    Aber ein ethisch-humanistisches Ideal sieht er hier nicht verwirklicht, vielmehr erkennt er darin die Wirkung der politischen Verfassung der antiken griechischen und römischen Staaten. Aus dieser Perspektive erscheint ihm die Antike als barbarische Epoche, deren kulturelle Leistungen auf dem Fundament von Sklaverei und Ausbeutung des größten Teils der Bevölkerung entstanden sind. Seume fragt nach dem notwendigen äußeren Rahmen, der es allen ermöglicht, sich als Menschen zu fühlen und menschenwürdig zu leben. Er leistet sich diese Frage mit der Unabhängigkeit eines Menschen, der sich zu keiner herrschenden Elite zugehörig fühlen möchte und niemandem Rechenschaft zu leisten gewillt ist.
    Thorsten Fitzon, Literaturhistoriker, mit Schwerpunkt auf das 19. Jahrhundert, leitet derzeit als Geschäftsführer die Akademie für Gesprochenes Wort in Stuttgart:
    "Er ist ein Bürger, der sich nicht orientiert an dem Wohlstand des Adels, also er ist nicht im Adelsvergleich. Und dadurch führt er ein auskömmliches aber eben sehr bescheidenes –, und sein Programm ist sozusagen, obwohl ich bescheiden und nur auskömmliche Mittel habe und nicht mit einer Küche reisen kann … und nicht sozusagen, eine Kutsche voller Bücher dabei haben kann – ich muss eine ganz enge Auswahl nehmen, und das ist unsere ganz große Bildungsutopie, die da drin steckt – kann ich trotzdem eine Bildungsreise und eine Bildungserfahrung machen."
    "Und das ist natürlich ein großes Programm, das dann im zwanzigsten Jahrhundert nochmal aufgegriffen wird, die Mittel dürfen das Bildungserlebnis nicht determinieren. Und das führt er vor und sagt, das Bildungserlebnis ist auch ohne großes Instrumentarium möglich, wenn man es sozusagen nicht normativ versteht, sondern wenn man tatsächlich sagt, Bildung ist ein individuelles Ereignis, und das setzt voraus, dass man redlich mit sich selbst ist, … das man sich überraschen lässt, dass man wirklich hinschaut, dass man weiß um die eigene Erwartungen und Enttäuschungen, und auch die Grenzen sozusagen kennt, und nicht glaubt, weil man das und das gesehen hat, wisse man, was Italien ist."
    Porträt Heinrich Heine (1797-1856)
    Porträt Heinrich Heine (1797-1856) (imago)
    Heinrich Heine in Italien
    Im Sommer 1828 macht sich der nächste deutsche Revolutionär auf den Weg nach Italien. Harry Heine kommt nur bis Genua. Italien sieht jetzt natürlich völlig anders aus als noch siebenundzwanzig Jahre früher, als Seume auf dieser Straße wandert. Napoleon ist durch Europa gezogen und hat überall verbrannte Erde hinterlassen. Napoleon ist sogar schon wieder aus Europa verschwunden. Auch die Ideen der großen französischen Revolution sind 1815 auf dem Wiener Kongress, wo sich die Staaten Europas nach altem Muster neu ordnen, wie in einen großen Vulkankrater gekehrt und scheinen ebenfalls verschwunden.
    Heinrich Heine: "Tirol ist sehr schön, aber die schönsten Landschaften können uns nicht entzücken, bei trüber Witterung und ähnlicher Gemütsstimmung. Diese ist bei mir immer die Folge von jener, und da es draußen regnete, so war auch in mir schlechtes Wetter. Nur dann und wann durfte ich den Kopf aus dem Wagen hinausstrecken, und dann schaute ich himmelhohe Berge, die mich ernsthaft ansahen, und mir mit den ungeheuren Häuptern und langen Wolkenbärten eine glückliche Reise zunickten."

    Erst im Verlaufe seines späteren Lebens in seiner Wahlheimat Paris wandelt sich dieser Reisende Harry in den deutschen Schriftsteller Heinrich Heine.
    Heinrich Heine: "Oft hob sich auch mein Herz, und trotz des schlechten Wetters klomm es zu den Leuten, die ganz oben auf den Bergen wohnen, und vielleicht kaum einmal im Leben herabkommen, und wenig erfahren von dem, was hier unten geschieht. Sie sind deshalb um nichts minder fromm und glücklich. Von der Politik wissen sie nichts, als daß sie einen Kaiser haben, der einen weißen Rock und rote Hosen trägt; das hat ihnen der alte Ohm erzählt, der es selbst in Innsbruck gehört von dem schwarzen Sepperl, der in Wien gewesen. Als nun die Patrioten zu ihnen hinaufkletterten und ihnen beredsam vorstellten, daß sie jetzt einen Fürsten bekommen, der einen blauen Rock und weiße Hosen trage, da griffen sie zu ihren Büchsen, und küßten Weib und Kind, und stiegen von den Bergen hinab, und ließen sich totschlagen für den weißen Rock und die lieben alten roten Hosen."
    Kennst du das Land, wo die Zitronen blühn?
    Im dunkeln Laub die Goldorangen glühn,
    Ein sanfter Wind vom blauen Himmel weht,
    Die Myrte still und hoch der Lorbeer steht,
    Kennst du es wohl?
    Dahin! dahin
    Möcht ich mit dir, o mein Geliebter, ziehn.
    Heinrich Heine. Reisebilder bei Projekt Gutenberg und Die Italiensehnsucht Deutscher Künstler der Goethezeit: Heinrich Heine
    Die Reisebeschreibung - Mal politisch, mal seelenkundlich
    Der Kunsthistoriker Norbert Miller: "Die Reisebeschreibung eröffnet die Möglichkeit, unter dem Reiseverlauf Themen abzuhandeln. Themen abzuhandeln, die mal wissenschaftlicher Natur waren, mal seelenkundlicher…"

    … wie bei Goethe, mal politischer, wie bei Seume und Heine, oder mal nationaler Natur, als Gegenbild oder als gemeinsamer Erfahrungshorizont bei den, die italienischen Ruinen nur immer in Goethes Gefolge anhimmelnden, deutschen Touristen des 19.Jahrhunderts. Man denkt Italien als Ganzes, und lernt dabei Deutschland als Ganzes zu denken. Träume von Heimat, Nation, Zugehörigkeit lassen sich nur innerhalb eines gemeinsamen Sprachraumes artikulieren, der auch infolge der Reisebeschreibungen entsteht. Napoleon schafft dafür die Grundlage. Er reißt die Revolution an sich und fasst die Kleinstaaten auf deutschem und italienischem Boden zur besseren Organisation des Krieges zu einem jeweils eigenen System zusammen.

    Der Literaturhistoriker Thorsten Fitzon: "Der Nationalstaat ist ein emanzipatorisches Gebilde weg von Kirche, Herrschaft qua Kirchenstaat und weg natürlich von feudalen Strukturen und Abhängigkeiten. Also, was wir vielleicht heute als ein etatistisches Korsett empfinden würden, nicht? – dass die Leute Revolution begehen und dann ein noch viel stabileres Gebilde bekommen – das hat man so gar nicht gesehen, sondern am Anfang ist ein vermeintlich rationales Konzept: alle Menschen der gemeinsamen Geburt, egal ob sie hohen oder niederen Standes sind, bilden eine Nation. Das ist emanzipatorisch, das ist eben nicht – so wie wir es vielleicht heute sehen würden – … man will das eine und bekommt das andere. Vom Regen in die Traufe."
    In den Reisebeschreibungen der deutschen Italienfahrer artikulieren sich die unterschiedlichsten Träume.
    Die Aufklärer träumen vom Sieg der Vernunft. Die Revolutionäre träumen von der Umkehrung der Macht. Die Humanisten vom Fortschritt, die Klassiker von der Vollendung. Die Romantiker träumen von der Emanzipation. Die nationalkonservativen Bürger auf den Spuren der Klassik, das sogenannte Biedermeier, träumen von der Wahrung des Besitzstandes durch die Einheit. Das Ergebnis ist die Idee des Nationalstaates. Auf welchem ideellen Boden dieses Konstrukt dann entsteht, auf dem Boden der Aufklärer, auf dem Boden der Humanisten, auf dem Boden der Nationalkonservativen, das steht auf einem anderen Blatt. Die Grenzen, die den Nationalstaat dann definieren, dienen jedenfalls der Sicherheit, nicht der Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit.
    Heinrich Heine
    Ich hatte einst ein schönes Vaterland.
    Der Eichenbaum
    Wuchs dort so hoch, die Veilchen nickten sanft.
    Es war ein Traum.
    Das küßte mich auf deutsch und sprach auf deutsch
    (Man glaubt es kaum Wie gut es klang)
    das Wort: "Ich liebe dich!"
    Es war ein Traum.
    Produktion dieser Langen Nacht
    Autorin und Regie: Nora Bauer. Es sprachen: Kerstin Fischer, Daniel Berger, Jochen Langner, Bodo Primus, Volker Risch, Bruno Winzen. Technische Realisation: Christoph Rieseberg und Jens Müller. Redaktion: Monika Künzel