Kollegen berichten, die Obduktion der Leiche habe Hinweise auf eine Gruppenvergewaltigung ergeben. Die Polizei nahm bislang einen Verdächtigen fest. Mit dem Streik wollen die Mediziner sichere Arbeitsbedingungen und eine Bestrafung der Täter einfordern.
Schon in den vergangenen Tagen hatte es in Indien landesweit Proteste gegeben. Heute wird erwartet, dass sich mehr als eine Million Mediziner an dem Streik beteiligen und so die Versorgung im bevölkerungsreichsten Land der Welt weitgehend lahmlegen. Die Krankenhäuser teilten mit, dass für Notfälle Lehrpersonal der medizinischen Hochschulen herangezogen wird. Augenzeugen berichten von langen Schlangen vor den Krankenhäusern.
Jede Viertelstunde wird eine Vergewaltigung gemeldet
Premierminister Modi forderte angesichts der Proteste, Verbrechen gegen Frauen mit einer größeren Dringlichkeit zu untersuchen. Die Bundespolizei hat die Ermittlungen übernommen. Nach offiziellen Daten wird in Indien alle 15 Minuten ein neuer Fall von Vergewaltigung gemeldet. Die Gesetze zur Ahndung sexueller Gewalt wurden zwar verschärft. Viele Frauen in Indien zeigen Verbrechen aber weiterhin nicht an, weil sie Stigmatisierung fürchten und der Polizei und Justiz nicht trauen. Frauenrechtlerinnen betonen deshalb, dass die tatsächliche Zahl der Fälle weitaus höher sein dürfte.
Hinzu kommt, dass Ärztinnen und Ärzte immer wieder Gewalt am Arbeitsplatz erleben. Häufig werden sie von Angehörigen angegriffen, besonders wenn Patienten sterben. In einer Studie der Indian Medical Association von 2019 hieß es, dass bis zu drei Viertel der Medizinerinnen und Mediziner in Indien Drohungen oder körperlichen Übergriffen ausgesetzt seien.
Diese Nachricht wurde am 17.08.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.