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Eine Nummer kleiner bitte, Herr Lanz!

Eine "Aufgabe von nationaler Bedeutung" nennt Markus Lanz die Moderation von "Wetten dass…", die er von Thomas Gottschalk übernimmt. Warum rettet er nicht gleich auch noch Griechenland und den Euro?

Von Bettina Schmieding |
    In Nerven zermürbenden Krisenzeiten kann Deutschland endlich befreit aufatmen. Dank eines wagemutigen Hoffnungsträgers, der sehr wohl um die Risiken seiner Herkulesaufgabe weiß.

    "Wenn man als Berufwunsch Flutlicht angibt, muss man aufpassen, nicht als Glühwürmchen zu enden."

    Da muss der Markus Lanz aber höllisch aufpassen. Weil: In einem Zeitungsinterview hat er nämlich wörtlich gesagt:

    "Ich habe gemerkt, dass "Wetten dass ... " eine Aufgabe von nationaler Bedeutung ist."

    Das will er übrigens daran erkannt haben, als das Thema sogar in den ARD-Tagesthemen auftauchte. Wie bitte, eine Aufgabe von nationaler Bedeutung? Geht es bitteschön nicht auch eine Nummer kleiner? Warum rettet er dann nicht gleich Griechenland und den Euro?

    Na ja, jetzt soll er erstmal den ZDF-Unterhaltungsdampfer vor einem Schicksal wie dem der Costa Concordia bewahren. ZDF-Intendant Bellut ist jedenfalls von den Fähigkeiten seines neuen Spielleiters ziemlich überzeugt:

    "Er kann gut fragen, er kann auch hart fragen, er kann auch unterhaltsam sein."

    Und wie er das kann. So richtig knallhart.


    "Ich sag Ihnen mal ganz ehrlich und ungeschminkt, so wie es ist. Mir würde der Arsch auf Grundeis gehen."

    Nun muss man zugeben: Markus Lanz übernimmt nicht irgendeine Unterhaltungssendung. Nein: "Wetten dass ... ", stellt er außerdem in dem Zeitungsinterview fest, "gehört zu unserer Kultur, keine Frage".

    Da gerät man doch unwillkürlich in dumpfes Grübeln über die Frage, wie weit ist es bloß schon mit der Kulturnation Deutschland gekommen. Eine Unterhaltungssendung, in der Wettkandidaten Hunde an ihrem Atem und Toiletten am Spülgeräusch erkennen als Teil der Kultur. Wenn das so ist, dann handelt es sich wirklich um eine Aufgabe von nationaler Bedeutung, bei "Wetten dass ..." das Ruder in die Hand zu nehmen. Markus Lanz weiß offenbar, Gott sei Dank, welche immense Herausforderung auf ihn wartet:

    "Und ich sag mal: Dieser edel und fein inszenierte Kindergeburtstag, der 'Wetten dass ...' ja immer war, ja, auf den freu ich mich."

    Bliebe ganz ernüchtert festzuhalten: Aufgaben von nationaler Bedeutung sind auch nicht mehr das, was sie mal waren.