"Der hintere Teil, also die Halle hinter diesen beiden Loks, dann das ganz hintere, das ist von 1882."
Herbert Roseng, 64, aus Erstfeld.
"Die nächste Station wo wir anhalten, das ist Göschenen am Nordportal des Gotthard-Tunnels, auf 1111 Meter Höhe."
Roseng war Lokomotivführer, natürlich auch auf dieser Strecke und kümmert sich seit einiger Zeit als ehrenamtlicher Eisenbahnhistoriker um die Geschichte der SBB, der Schweizerischen Bundesbahn.
Mit 120 Stundenkilometern fährt man heutzutage durch den Tunnel hindurch. Über dem Tunnel: Der Berg.
"Also im Maximum sind es dann etwa 1900 Meter. Über uns."
Und in elf Minuten ist man hindurch. Heutzutage. "Airolo, ja. Unsere Fahrt ist zu Ende, ja."
"Ja, der Gotthard ist vielleicht schon ein bisschen etwas Besonderes."
Und zwar in jeder Beziehung. In Airolo, im Bahnhofscafé. Zwei Namen werden mit dem Gotthart-Tunnel in Verbindung gebracht. Erstens Alfred Escher aus Zürich. Politiker, Banker, Bankengründer als Finanzier des Tunnelbaues, und Louis Favre aus Chene-Bourg bei Genf.
"Der hat da ein Angebot gemacht um diesen Tunnel zu bauen und hat den Auftrag bekommen. Er hat gelebt von 1826 bis 1879, und wenn man nun weiß, die Bahn wurde 1882 eröffnet, dann, er ist im Tunnel gestorben. An einem Herzschlag."
Während eines Kontrollgangs, tief im Stollen. Am 19.Juli 1879, 53 jährig.
Die Arbeiter: "
"Ah, vorwiegend Italiener. ... Na, der Kanton Uri und auch der obere Tessin, der war sehr dünn besiedelt, und die Leute waren Bauern, die hatten, wenn's gut ging, eine Kuh und ein paar Ziegen oder Schafe, aber Fachkräfte ... waren da keine eigentlich, und äh in der Schweiz wurde fast alles Große von den Italienern gebaut, mindestens früher.""
Wie viele Bauarbeiter beteiligt waren, darüber gibt es keine exakten Aufzeichnungen - knapp zweieinhalb Tausend.
200 von ihnen sind beim Bau umgekommen, heißt es.
Herbert Roseng, der Historiker:
"Nicht ganz 200 sind umgekommen, ja, äh, also das heißt es sind sicher mehr wie 200, weil viele sind dann krank zurück gegangen nach Italien und sind später an den Folgen gestorben von Staublunge, unwirklichem Klima und vielleicht auch nicht der besten Ernährung."
Knietiefes Wasser voller Kot, Hitze beziehungsweise Kälte, Wassereinbrüche, einstürzende Tunneldecken, ein blutig niedergeschlagener Streik, nicht einmal gute Bezahlung.
"Nein natürlich nicht. Der Favre war ... ein Schlitzohr. Der hat eigene Läden in Göschenen und in Airolo gebaut, da konnte man nur mit eigenem Geld, das er herausgegeben hat, bezahlen, und er hat die Leute zum großen Teil mit diesem Geld entlöhnt."
Auf der Südseite, der Tessiner Seite, ist den Arbeitern ein Denkmal gesetzt. Traforo del Gottardo.
"Also ´Die Arbeiter des Gotthard-Tunnelbaues."
Eine Favre-Statue steht in Göschenen, auf dem Friedhof, aus weißem Marmor, zwei Arbeiter zu seinen Füßen.
Die Lokomotiven waren Dampflokomotiven. Erst Ende der 1880er baute man eine Ventilation.
"Und zwar hat man eine alte Dampflokomotive von den Tessiner Talbahnen aufgebockt und mit der hat man einen Ventilator angetrieben und Luftkanäle gebaut und die Luft von diesem Ventilator in den Tunnel hinein geblasen in Göschenen und einfach, in Airolo war nichts, ... und hinter dem Lufteinlass hat man einen Vorhang hinunter gelassen, dass die Luft nicht in Göschenen hinaus kann, sondern dass sie durch den Tunnel in Airolo muss."
Ein Jahr nach der Einweihung wurden bereits 250.000 Fahrgäste gezählt, als Güterverkehrsverbindung war sie von unschätzbarem Wert. Hamburg - Sizilien.
1920 wurde die Strecke elektrifiziert.
Was mit dieser Region passieren wird, wenn spätestens 2016 der neue Gotthard-Basistunnel, knapp 60 Kilometer lang, fertig gestellt ist... Herbert Roseng:
"Ja also ich bin da nicht Hellseher, aber also ich würde da einiges wetten, dass die Strecke bleibt. Und dann ist auch an und für sich versprochen, dass man jede Stunde einen Zug wie jetzt, der da in Göschenen und Airolo hält, fahren lassen will."
Herbert Roseng, 64, aus Erstfeld.
"Die nächste Station wo wir anhalten, das ist Göschenen am Nordportal des Gotthard-Tunnels, auf 1111 Meter Höhe."
Roseng war Lokomotivführer, natürlich auch auf dieser Strecke und kümmert sich seit einiger Zeit als ehrenamtlicher Eisenbahnhistoriker um die Geschichte der SBB, der Schweizerischen Bundesbahn.
Mit 120 Stundenkilometern fährt man heutzutage durch den Tunnel hindurch. Über dem Tunnel: Der Berg.
"Also im Maximum sind es dann etwa 1900 Meter. Über uns."
Und in elf Minuten ist man hindurch. Heutzutage. "Airolo, ja. Unsere Fahrt ist zu Ende, ja."
"Ja, der Gotthard ist vielleicht schon ein bisschen etwas Besonderes."
Und zwar in jeder Beziehung. In Airolo, im Bahnhofscafé. Zwei Namen werden mit dem Gotthart-Tunnel in Verbindung gebracht. Erstens Alfred Escher aus Zürich. Politiker, Banker, Bankengründer als Finanzier des Tunnelbaues, und Louis Favre aus Chene-Bourg bei Genf.
"Der hat da ein Angebot gemacht um diesen Tunnel zu bauen und hat den Auftrag bekommen. Er hat gelebt von 1826 bis 1879, und wenn man nun weiß, die Bahn wurde 1882 eröffnet, dann, er ist im Tunnel gestorben. An einem Herzschlag."
Während eines Kontrollgangs, tief im Stollen. Am 19.Juli 1879, 53 jährig.
Die Arbeiter: "
"Ah, vorwiegend Italiener. ... Na, der Kanton Uri und auch der obere Tessin, der war sehr dünn besiedelt, und die Leute waren Bauern, die hatten, wenn's gut ging, eine Kuh und ein paar Ziegen oder Schafe, aber Fachkräfte ... waren da keine eigentlich, und äh in der Schweiz wurde fast alles Große von den Italienern gebaut, mindestens früher.""
Wie viele Bauarbeiter beteiligt waren, darüber gibt es keine exakten Aufzeichnungen - knapp zweieinhalb Tausend.
200 von ihnen sind beim Bau umgekommen, heißt es.
Herbert Roseng, der Historiker:
"Nicht ganz 200 sind umgekommen, ja, äh, also das heißt es sind sicher mehr wie 200, weil viele sind dann krank zurück gegangen nach Italien und sind später an den Folgen gestorben von Staublunge, unwirklichem Klima und vielleicht auch nicht der besten Ernährung."
Knietiefes Wasser voller Kot, Hitze beziehungsweise Kälte, Wassereinbrüche, einstürzende Tunneldecken, ein blutig niedergeschlagener Streik, nicht einmal gute Bezahlung.
"Nein natürlich nicht. Der Favre war ... ein Schlitzohr. Der hat eigene Läden in Göschenen und in Airolo gebaut, da konnte man nur mit eigenem Geld, das er herausgegeben hat, bezahlen, und er hat die Leute zum großen Teil mit diesem Geld entlöhnt."
Auf der Südseite, der Tessiner Seite, ist den Arbeitern ein Denkmal gesetzt. Traforo del Gottardo.
"Also ´Die Arbeiter des Gotthard-Tunnelbaues."
Eine Favre-Statue steht in Göschenen, auf dem Friedhof, aus weißem Marmor, zwei Arbeiter zu seinen Füßen.
Die Lokomotiven waren Dampflokomotiven. Erst Ende der 1880er baute man eine Ventilation.
"Und zwar hat man eine alte Dampflokomotive von den Tessiner Talbahnen aufgebockt und mit der hat man einen Ventilator angetrieben und Luftkanäle gebaut und die Luft von diesem Ventilator in den Tunnel hinein geblasen in Göschenen und einfach, in Airolo war nichts, ... und hinter dem Lufteinlass hat man einen Vorhang hinunter gelassen, dass die Luft nicht in Göschenen hinaus kann, sondern dass sie durch den Tunnel in Airolo muss."
Ein Jahr nach der Einweihung wurden bereits 250.000 Fahrgäste gezählt, als Güterverkehrsverbindung war sie von unschätzbarem Wert. Hamburg - Sizilien.
1920 wurde die Strecke elektrifiziert.
Was mit dieser Region passieren wird, wenn spätestens 2016 der neue Gotthard-Basistunnel, knapp 60 Kilometer lang, fertig gestellt ist... Herbert Roseng:
"Ja also ich bin da nicht Hellseher, aber also ich würde da einiges wetten, dass die Strecke bleibt. Und dann ist auch an und für sich versprochen, dass man jede Stunde einen Zug wie jetzt, der da in Göschenen und Airolo hält, fahren lassen will."