Wer bisher noch Zweifel hatte, ob sich der Schritt der Windkraft aufs offene Meer lohne, der konnte in Bremerhaven dazulernen: Siemens, Areva, RWE, Vattenfall und EnBW, Hochtief, ABB, Nordex oder Vestas, Investment-Banker und Unternehmensberater sind sich einig: Der Schritt auf das nasse Neuland lohnt sich, trotz hoher Risiken, trotz Wetter, Wind und Wellen. Gerade erst wurde mit "alpha ventus" der erste deutsche Test-Windpark eröffnet – 12 Windräder drehen sich nun auf der deutschen Nordsee. Und seit fünf Wochen entsteht der erste kommerzielle Park, 100 Kilometer vor der norddeutschen Küste:
"Wir sind jetzt in der ersten heißen Phase des Projektes. Wir haben ja letztes Jahr schon sehr viel vorproduziert – Stützkreuze, Anlagen. Aber jetzt setzen wir tatsächlich das erste Mal Sachen in 40 Meter Wassertiefe, wir haben das Umspannwerk errichtet, wir haben die ersten Fundamente gesetzt. Das heißt: Wir haben das erste Mal mit unserem Schiff, der Windlift I, mit unserer Technologie mit der Rammschablone, mit den ganzen Abläufen das testen können!"
Dr. Daniel Brickwell gehört zur Firma Bard aus Emden, zu den Offshore-Pionieren auf der Nordsee. Bard liefert als einziger Anbieter komplette Windparks aus einer Hand, produziert die mächtigen Gondeln der Fünf-Megawatt-Anlagen, die Masten und Rotorblätter. Die Firma besorgt das Aufstellen auf See, Wartung und Betrieb. Daniel Brickwell schildert die Herausforderungen:
"Die Widrigkeit beginnt tatsächlich damit, dass wir 100 Kilometer vor der Küste sind. Das heißt, wir haben lange Wege, das ist logistischer Planungsaufwand, ein logistischer Umsetzungsaufwand. Dann sind wir in 40 Meter Wassertiefe und es gibt noch kein kommerzielles Projekt, dass in dieser Tiefe gebaut wurde. Und wir wollen jetzt 80 Anlagen bauen, das sind 400 MW, also genug für 400.000 Haushalte an Strom. Das ist eine Menge ..."
... und am Ende wird dieser Schritt aufs Wasser rund 1,5 Milliarden Euro kosten. – Es sind diese immensen Kosten, die – neben den klimatischen Bedingungen – die Entwicklung der deutschen Offshore-Windnutzung gefährden könnte, hierin bestand Einigkeit unter den 800 Konferenzteilnehmern. Diese Gefahr sieht auch Walter Döring. Der ehemalige FDP-Wirtschaftsminister von Baden-Württemberg sitzt heute im Aufsichtsrat der Windreich AG. Die mittelständische Firma aus Schwaben will in den nächsten 10 Jahren 21 Windparks aufstellen. Dafür, so Döring, sei aber mehr Unterstützung vom Bund nötig. Zumindest in der Startphase, in der die Kosten für Offshore-Projekte mangels Erfahrung noch sehr hoch ausfallen, in der Kreditgeber noch vorsichtig abwarten:
"Was wir brauchen, sind deutlich höhere Bürgschaften vonseiten des Bundes. Es klappt sonst nicht damit, dass sie Wettbewerb haben. Sonst bleibt das ein Thema der großen Vier. Wer aber Wettbewerb haben möchte, wie Brüderle gesagt hat, der muss dafür sorgen, dass außer den großen Vier auch noch welche in die Lage versetzt werden, die Finanzierung von 1,5 Milliarden Offshore-Windparks zu machen ..."
... und diese Bürgschaften – 500 Millionen sollten es Dörings Meinung nach sein - würden dann nicht nur der Windreich AG nutzen, sondern auch Firmen wie der Trianel GmbH, einem Zusammenschluss von 80 deutschen Stadtwerken. Zudem schafften solche Bürgschaften Arbeitsplätze, so Döring und appelliert an seinen Parteifreund, Wirtschaftsminister Brüderle:
"Ich wünschte mir ein offensiveres Erkennen, dass es eine unglaubliche Marktchance weltweit für die Offshore-Windkraft gibt. Mit Tausenden von neuen Arbeitsplätzen, mit einer riesigen Exportchance für die Bundesrepublik Deutschland. Da würde ich mir einen mutigeren Schritt nach vorne wünschen."
Und diese Schritte fordern auch die anderen Konferenzbesucher: bereits am Dienstag wurden Fragebögen unter den 800 Besuchern verteilt, gestern gab es die Auswertung: die Teilnehmer fordern Investitionen in die Ausbildung von Technikern für Wartung und Installation. Fast die Hälfte lehnt eine Laufzeitverlängerung für deutsche Atomkraftwerke ab. Ein Drittel rechnet – sollte es doch dazu kommen - mit negativen Folgen für das Wachstum der Offshore-Windbranche.
Deutscher Offshore-Windpark "alpha ventus"
"Wir sind jetzt in der ersten heißen Phase des Projektes. Wir haben ja letztes Jahr schon sehr viel vorproduziert – Stützkreuze, Anlagen. Aber jetzt setzen wir tatsächlich das erste Mal Sachen in 40 Meter Wassertiefe, wir haben das Umspannwerk errichtet, wir haben die ersten Fundamente gesetzt. Das heißt: Wir haben das erste Mal mit unserem Schiff, der Windlift I, mit unserer Technologie mit der Rammschablone, mit den ganzen Abläufen das testen können!"
Dr. Daniel Brickwell gehört zur Firma Bard aus Emden, zu den Offshore-Pionieren auf der Nordsee. Bard liefert als einziger Anbieter komplette Windparks aus einer Hand, produziert die mächtigen Gondeln der Fünf-Megawatt-Anlagen, die Masten und Rotorblätter. Die Firma besorgt das Aufstellen auf See, Wartung und Betrieb. Daniel Brickwell schildert die Herausforderungen:
"Die Widrigkeit beginnt tatsächlich damit, dass wir 100 Kilometer vor der Küste sind. Das heißt, wir haben lange Wege, das ist logistischer Planungsaufwand, ein logistischer Umsetzungsaufwand. Dann sind wir in 40 Meter Wassertiefe und es gibt noch kein kommerzielles Projekt, dass in dieser Tiefe gebaut wurde. Und wir wollen jetzt 80 Anlagen bauen, das sind 400 MW, also genug für 400.000 Haushalte an Strom. Das ist eine Menge ..."
... und am Ende wird dieser Schritt aufs Wasser rund 1,5 Milliarden Euro kosten. – Es sind diese immensen Kosten, die – neben den klimatischen Bedingungen – die Entwicklung der deutschen Offshore-Windnutzung gefährden könnte, hierin bestand Einigkeit unter den 800 Konferenzteilnehmern. Diese Gefahr sieht auch Walter Döring. Der ehemalige FDP-Wirtschaftsminister von Baden-Württemberg sitzt heute im Aufsichtsrat der Windreich AG. Die mittelständische Firma aus Schwaben will in den nächsten 10 Jahren 21 Windparks aufstellen. Dafür, so Döring, sei aber mehr Unterstützung vom Bund nötig. Zumindest in der Startphase, in der die Kosten für Offshore-Projekte mangels Erfahrung noch sehr hoch ausfallen, in der Kreditgeber noch vorsichtig abwarten:
"Was wir brauchen, sind deutlich höhere Bürgschaften vonseiten des Bundes. Es klappt sonst nicht damit, dass sie Wettbewerb haben. Sonst bleibt das ein Thema der großen Vier. Wer aber Wettbewerb haben möchte, wie Brüderle gesagt hat, der muss dafür sorgen, dass außer den großen Vier auch noch welche in die Lage versetzt werden, die Finanzierung von 1,5 Milliarden Offshore-Windparks zu machen ..."
... und diese Bürgschaften – 500 Millionen sollten es Dörings Meinung nach sein - würden dann nicht nur der Windreich AG nutzen, sondern auch Firmen wie der Trianel GmbH, einem Zusammenschluss von 80 deutschen Stadtwerken. Zudem schafften solche Bürgschaften Arbeitsplätze, so Döring und appelliert an seinen Parteifreund, Wirtschaftsminister Brüderle:
"Ich wünschte mir ein offensiveres Erkennen, dass es eine unglaubliche Marktchance weltweit für die Offshore-Windkraft gibt. Mit Tausenden von neuen Arbeitsplätzen, mit einer riesigen Exportchance für die Bundesrepublik Deutschland. Da würde ich mir einen mutigeren Schritt nach vorne wünschen."
Und diese Schritte fordern auch die anderen Konferenzbesucher: bereits am Dienstag wurden Fragebögen unter den 800 Besuchern verteilt, gestern gab es die Auswertung: die Teilnehmer fordern Investitionen in die Ausbildung von Technikern für Wartung und Installation. Fast die Hälfte lehnt eine Laufzeitverlängerung für deutsche Atomkraftwerke ab. Ein Drittel rechnet – sollte es doch dazu kommen - mit negativen Folgen für das Wachstum der Offshore-Windbranche.
Deutscher Offshore-Windpark "alpha ventus"