Das Viertel Novy Svet in Olomouc; die Plattenbauten reihen sich aneinander, dazwischen zerschneidet eine Straße die Hochhausfluchten. 16.000 Menschen wohnen hier, die Siedlung gleicht einer Stadt in der Stadt. Hier ist Zuzana Kalivodova auf einem Ortstermin unterwegs.
"Schauen Sie sich die Geschäfte an, die es hier gibt: ein Fitnessstudio, eine Metzgerei, eine Kneipe, da vorne ein Supermarkt, ein Gesundheitszentrum und hier das unvermeidliche Spielcasino. Eigentlich ist also alles da, was man braucht, aber es fehlt trotzdem etwas Verbindendes, es fehlt der Charakter eines Zentrums."
Zuzana Kalivodova streift regelmäßig durch die Siedlung Novy Svet, sie leitet ein städtisches Projekt, das die Revitalisierung des Plattenbau-Viertels zum Ziel hat. Insgesamt 16 Millionen Euro sollen hier über einige Jahre hinweg investiert werden – Geld von der EU, aus dem tschechischen Staatshaushalt, der Stadtkasse und den Rücklagen der Hausbesitzer. Wie es einmal aussehen wird, ist an manchen der Siedlungsstraßen bereits zu besichtigen. Projektleiterin Zuzana Kalivodova:
"Wo wir jetzt sind, haben wir die Wege schon erneuert. Das war vorher in katastrophalem Zustand, die Gehwege waren voller Schlaglöcher. Es hat mehrere Unfälle gegeben, und Rollstuhlfahrer kamen hier überhaupt nicht durch. Jetzt sind die Straßen neu asphaltiert, und rundum haben wir neue Bäume gepflanzt."
Bei der Revitalisierung geht es um weit mehr als ästhetische Belange: Das Wohnen im Plattenbau soll attraktiv bleiben. Die Anwohner registrieren die kleinen Verbesserungen sofort – so wie dieser junge Familienvater in der Siedlung Novy Svet.
"Ich würde mir wünschen, dass die Siedlung moderner wird. Hier hat sich seit den 70er-Jahren, als die Häuser gebaut wurden, fast nichts getan. Wenn der Zustand erstmal besser ist, ändert das auch den Blick der Bewohner auf die Siedlung. Nehmen Sie zum Beispiel das Haus, in dem ich wohne: Da haben wir Rentner genauso wie junge Familien, auch vom sozialen Status her ist es durchmischt. Ein Problem wäre es aber, wenn es hier keine Familien mehr hinziehen wollten."
Es ist eine Gratwanderung, wie es sie in vielen Städten Tschechiens gibt: Noch leben in Plattenbau-Gebieten Arbeitslose neben Ärzten und Mechaniker neben Hochschulprofessoren – aber mit steigendem Wohlstand ziehen immer mehr besser Verdienende in andere Viertel. Das soll die aufwendige Sanierung verhindern. In Olomouc möchte man die Siedlung Novy Svet nicht zum Getto werden lassen. Im Rathaus ist dafür die Abteilung von Zuzana Kalivodova entstanden, die das Leben in der Platte verbessern soll. Neue Bürgersteige, Parkplätze und Spielgeräte für Kinder sind ein Teil der Initiative. Darüber hinaus bekommen Hausbesitzer Zuschüsse, wenn sie einen neuen Aufzug einbauen lassen wollen oder die Fassade renovieren lassen. Ein dritter Bestandteil des Projekts ist die Sozialarbeit.
"Wir haben ein Partnerschaftsprogramm initiiert, sagt Ladislav Snevajs, der Vize-Bürgermeister von Olomouc. Da treffen sich alle, die vor Ort aktiv sind: Vertreter von Hilfsorganisationen, von der Stadt und von den Sozialämtern. So lassen sich die Aktionen gut aufeinander abstimmen."
Ladislav Snevajs kennt die Schwierigkeiten genau. Schon heute gibt es in der Siedlung Novy Svet einige Straßenzüge, die er mit dem Begriff "problematisch" kennzeichnet: Manche Häuser in der großen Siedlung seien vor allem von Roma-Familien bewohnt; unter ihnen liege die Arbeitslosigkeit bei 70 Prozent.
"Wir arbeiten seit Langem mit diesen Familien zusammen, deshalb haben wir keine offenen Konflikte. Aber es gibt natürlich auch Probleme, in der Grundschule zum Beispiel: Da sind nur 12 Kinder in jeder Klasse, und fast alle gehören zur Roma-Minderheit, weil die anderen Eltern ihre Kinder meistens per Auto in andere Schulen fahren."
Diese Tendenz zur Getto-Bildung gibt es auch in der 16.000-Einwohner-Siedlung Novy Svet, aber das Infrastrukturprogramm soll gegenhalten. Wenn das gelingt, könnte das Hochhaus-Viertel zum Beispiel für andere Städte in Tschechien werden, wo es immer öfter zu Rassismus und Ausgrenzung kommt. Ladislav Snevajs aus dem Rathaus von Olomouc ist jedenfalls vorsichtig optimistisch:
"Die Arbeit mit den problematischen Bewohnern ist aufwendig. Es wäre falsch zu sagen, dass wir da gewaltige Erfolge feiern. Es ist ein Dauerlauf, aber diese kleinen Schritte frühen schließlich zu einer Verbesserung."
"Schauen Sie sich die Geschäfte an, die es hier gibt: ein Fitnessstudio, eine Metzgerei, eine Kneipe, da vorne ein Supermarkt, ein Gesundheitszentrum und hier das unvermeidliche Spielcasino. Eigentlich ist also alles da, was man braucht, aber es fehlt trotzdem etwas Verbindendes, es fehlt der Charakter eines Zentrums."
Zuzana Kalivodova streift regelmäßig durch die Siedlung Novy Svet, sie leitet ein städtisches Projekt, das die Revitalisierung des Plattenbau-Viertels zum Ziel hat. Insgesamt 16 Millionen Euro sollen hier über einige Jahre hinweg investiert werden – Geld von der EU, aus dem tschechischen Staatshaushalt, der Stadtkasse und den Rücklagen der Hausbesitzer. Wie es einmal aussehen wird, ist an manchen der Siedlungsstraßen bereits zu besichtigen. Projektleiterin Zuzana Kalivodova:
"Wo wir jetzt sind, haben wir die Wege schon erneuert. Das war vorher in katastrophalem Zustand, die Gehwege waren voller Schlaglöcher. Es hat mehrere Unfälle gegeben, und Rollstuhlfahrer kamen hier überhaupt nicht durch. Jetzt sind die Straßen neu asphaltiert, und rundum haben wir neue Bäume gepflanzt."
Bei der Revitalisierung geht es um weit mehr als ästhetische Belange: Das Wohnen im Plattenbau soll attraktiv bleiben. Die Anwohner registrieren die kleinen Verbesserungen sofort – so wie dieser junge Familienvater in der Siedlung Novy Svet.
"Ich würde mir wünschen, dass die Siedlung moderner wird. Hier hat sich seit den 70er-Jahren, als die Häuser gebaut wurden, fast nichts getan. Wenn der Zustand erstmal besser ist, ändert das auch den Blick der Bewohner auf die Siedlung. Nehmen Sie zum Beispiel das Haus, in dem ich wohne: Da haben wir Rentner genauso wie junge Familien, auch vom sozialen Status her ist es durchmischt. Ein Problem wäre es aber, wenn es hier keine Familien mehr hinziehen wollten."
Es ist eine Gratwanderung, wie es sie in vielen Städten Tschechiens gibt: Noch leben in Plattenbau-Gebieten Arbeitslose neben Ärzten und Mechaniker neben Hochschulprofessoren – aber mit steigendem Wohlstand ziehen immer mehr besser Verdienende in andere Viertel. Das soll die aufwendige Sanierung verhindern. In Olomouc möchte man die Siedlung Novy Svet nicht zum Getto werden lassen. Im Rathaus ist dafür die Abteilung von Zuzana Kalivodova entstanden, die das Leben in der Platte verbessern soll. Neue Bürgersteige, Parkplätze und Spielgeräte für Kinder sind ein Teil der Initiative. Darüber hinaus bekommen Hausbesitzer Zuschüsse, wenn sie einen neuen Aufzug einbauen lassen wollen oder die Fassade renovieren lassen. Ein dritter Bestandteil des Projekts ist die Sozialarbeit.
"Wir haben ein Partnerschaftsprogramm initiiert, sagt Ladislav Snevajs, der Vize-Bürgermeister von Olomouc. Da treffen sich alle, die vor Ort aktiv sind: Vertreter von Hilfsorganisationen, von der Stadt und von den Sozialämtern. So lassen sich die Aktionen gut aufeinander abstimmen."
Ladislav Snevajs kennt die Schwierigkeiten genau. Schon heute gibt es in der Siedlung Novy Svet einige Straßenzüge, die er mit dem Begriff "problematisch" kennzeichnet: Manche Häuser in der großen Siedlung seien vor allem von Roma-Familien bewohnt; unter ihnen liege die Arbeitslosigkeit bei 70 Prozent.
"Wir arbeiten seit Langem mit diesen Familien zusammen, deshalb haben wir keine offenen Konflikte. Aber es gibt natürlich auch Probleme, in der Grundschule zum Beispiel: Da sind nur 12 Kinder in jeder Klasse, und fast alle gehören zur Roma-Minderheit, weil die anderen Eltern ihre Kinder meistens per Auto in andere Schulen fahren."
Diese Tendenz zur Getto-Bildung gibt es auch in der 16.000-Einwohner-Siedlung Novy Svet, aber das Infrastrukturprogramm soll gegenhalten. Wenn das gelingt, könnte das Hochhaus-Viertel zum Beispiel für andere Städte in Tschechien werden, wo es immer öfter zu Rassismus und Ausgrenzung kommt. Ladislav Snevajs aus dem Rathaus von Olomouc ist jedenfalls vorsichtig optimistisch:
"Die Arbeit mit den problematischen Bewohnern ist aufwendig. Es wäre falsch zu sagen, dass wir da gewaltige Erfolge feiern. Es ist ein Dauerlauf, aber diese kleinen Schritte frühen schließlich zu einer Verbesserung."