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Gut einen Tag nach Neumond
Die Mondsichel für den Ramadan

Heute Abend kurz nach Sonnenuntergang zeigt sich die hauchdünne Sichel des zunehmenden Mondes tief am Westhimmel – ihr Erscheinen markiert den Beginn des islamischen Fastenmonats.

Von Dirk Lorenzen | 02.04.2022
Hauchdünn tief im Westen: Die Mondsichel heute Abend kurz nach Sonnenuntergang
Hauchdünn tief im Westen: Die Mondsichel heute Abend kurz nach Sonnenuntergang (Stellarium)
Je nach Rechtsschule hängt der Anfang des Ramadan nicht nur von der astronomischen Berechnung ab, sondern auch von der Sichtung der Mondsichel. Daher kann der Beginn des Fastenmonats regional um einen Tag variieren.
Der islamische Kalender ist ein reiner Mondkalender. Zwölf Umläufe des Mondes um die Erde bilden ein Jahr. Das ist allerdings etwa elf Tage kürzer als das Sonnenjahr, das dem Gregorianischen Kalender zugrunde liegt. Daher fängt der Ramadan jedes Jahr etwa elf Tage früher an als im Vorjahr. 2021 zeigte sich die Mondsichel für den Fastenmonat erst am 13. April.
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In unseren Breiten ist die dünne Mondsichel zu keiner Zeit des Jahres so gut zu sehen wie im Frühjahr. Jetzt steht die Ekliptik – die Bahn von Sonne, Mond und Planeten am Himmel – abends steil zum Horizont.
Die Sichel kann sich auch schon gut einen Tag nach Neumond am Firmament durchsetzen. Im Herbst, wenn die Mondbahn in ganz flachem Winkel zum Horizont verläuft, dauert es manchmal drei Tage, bis der Mond zu beobachten ist.
Während des Ramadan ist vom Beginn der Morgendämmerung bis Sonnenuntergang zu fasten. Im Hochsommer ist die tägliche Fastendauer also erheblich länger als im Winter mit seinen langen Nächten.
Der Ramadan endet, wenn am zweiten Mai – genau wie heute – eine hauchdünne Mondsichel am Himmel steht.