Zum Schluss etwas aus der Rubrik "Einerseits, andererseits", unserem Standpunkt für Unentschiedene. Keine Probleme, eine Kirche zu füllen, dürfte die Casting-Show "Deutschland sucht den Superstar" haben. Die gastiert demnächst im Kloster Eberbach im Rheingau. Glauben Sie mir: Ich habe lange überlegt, ob ich im Deutschlandfunk die Wortkombination "Deutschland sucht den Superstar" aussprechen soll. Kenner sagen übrigens DSDS.

Schon lange walten in Kloster Eberbach keine Zisterzienser mehr im Geiste des Heiligen Bernhard. Die Anlage ist ein bekannter Konzertort. Doch dieses spezielle Konzert lässt einen grundsätzlichen Konflikt anklingen: Einerseits hat im Kloster bestimmt mancher Mönch seine Novizen runtergeputzt. Da erschüttert es die Mauern nicht in den Grundfesten, wenn Dieter Bohlen, der Pop-Abt, demütigende Donnerworte über seine Kandidaten spricht.

Andererseits: Ein Kloster, selbst ein aufgegebenes, ist nicht irgendeine krasse Event-Location. Man muss sich tatsächlich ein wenig fürs christliche Abendland interessieren, um einen solchen Ort zu verstehen. Wer also soll Superstar werden: der Heilige Bernhard oder Bohlen? Welche vier Buchstaben sucht Deutschland: DSDS oder Gott? Einerseits, andererseits.