Es nieselt in München. Die Kälte zieht in die Nacht. Straßenbahnhaltestelle Karlstraße, unweit vom Hauptbahnhof: Aus schicken Handtaschen quellen Wollknäuel. Im Art Babel, einer kulturellen Zwischennutzung von Streetart bis zur Technoparty, ist zur ersten Knit Nite - einer Stricknacht - geladen.
Der Raum ist dominiert von einer gut 100 Quadratmeter große Tanzfläche. Heute bleibt sie leer. In der Sofaecke packen etwa 20 Frauen ihre Strickprojekte aus. Dünne Söckchen, dicke Pouf-Sitzkissen. Gegenüber an der Bar holen sich die Ersten ein Bier. Die 28-jährige Corinna trägt eine auffällige Brille mit roter Kunststofffassung. Um den Hals: einen dicken, sandfarbenen Wollschal, selbst gestrickt natürlich.
"Vor eineinhalb Jahren habe ich wieder angefangen. Ich habe an der Doktorarbeit geschrieben und das war eine relativ schwere Zeit für mich. Und ich wollte halt wieder etwas mit meinen Händen machen, etwas erschaffen."
Analog, mit Wolle und Stricknadeln. Ausgedacht haben sich die Knit Nite zwei Münchnerinnen, die beruflich eher digitale Netzwerke knüpfen: Kulturarbeiterin Linn Quante und Webentwicklerin Rosmary Stegmann. Mit der Knit Nite möchten die Veranstalterinnen ein analoges, soziales Netzwerk etablieren - fernab von Statusmeldung und Timeline. "Just Beer And Knitting" ist das Motto.
"Wenn man ein bisschen besser geworden ist, dann kann man ja dabei reden. Das heißt, die Hände können irgendetwas machen und währenddessen schwätzt man über alles Mögliche."
Nina und Lisa - beide um die 30 - die eine Lektorin, die andere Büroangestellte, schätzen an einer Strickrunde wie der Knit Nite gerade die Kombination aus Handwerklichkeit und Plauderei.
"Ja, und dann sagt man so: Oh, was strickst du denn da? Wie geht das? Das verstehe ich nicht. Man tauscht sich halt gegenseitig aus. Und man erzählt sich halt auch von neuen Wollen. Kennst du die schon und hast du die Webseite schon gesehen?"
Die Knit Nite funktioniert nach einem ganz einfachen Strickmuster: Mit Geselligkeit durch Gemeinschaftsgefühl gegen das muffige Image biederer Strickrunden, das wie der Handschweiß an der Wolle haftet. Für die Veranstalterin Linn Quante könnte aber schon die nächste Stricknacht in Klubatmosphäre mit Inhalten aufgeladen werden.
"Wir können uns eben auch vorstellen, dass man thematische Abende macht, dass man vielleicht auch mal einen Film zeigt, der die ganze Handarbeit-Selbermach-Bewegung wieder aufgreift. Oder dass man sich tatsächlich auch Leute einlädt, die ganz besondere Strickprojekte vorhaben."
Metall-, Holz-, Rundstricknadel, Nadelspiel. Gestrickt wird an diesem Abend viel. Noch mehr wird geredet. Über Stulpen, Socken, Schals. Der Grundtenor auf der ersten Knit Nite: Einfach mal Alltag und Politik mit Stricknadeln und Wolle in den Händen hinter sich lassen. Linke Maschen, rechte Maschen. Von Guerilla Knittig keine Spur. Die Knit Nite zelebriert keinen politischen Aktivismus wie das Yarn Bombing, also dem bestricken von Gegenständen im öffentlichen Raum. Diese Abendveranstaltung lebt von der schicken Lust an der Nachhaltigkeit durch das Selbermachen. Für die Webentwicklerin und Knit-Nite-Veranstalterin Rosmary Stegmann heißt das auch: Erholung - und endlich mal offline sein.
"Ich glaube einfach, dass für viele Leute das Thema Entspannung, und wieder so eine neue Langsamkeit zu entdecken, so Masche für Masche an so einem riesigen Ding zu stricken, dass das so einen neuen Reiz haben kann."
Der Raum ist dominiert von einer gut 100 Quadratmeter große Tanzfläche. Heute bleibt sie leer. In der Sofaecke packen etwa 20 Frauen ihre Strickprojekte aus. Dünne Söckchen, dicke Pouf-Sitzkissen. Gegenüber an der Bar holen sich die Ersten ein Bier. Die 28-jährige Corinna trägt eine auffällige Brille mit roter Kunststofffassung. Um den Hals: einen dicken, sandfarbenen Wollschal, selbst gestrickt natürlich.
"Vor eineinhalb Jahren habe ich wieder angefangen. Ich habe an der Doktorarbeit geschrieben und das war eine relativ schwere Zeit für mich. Und ich wollte halt wieder etwas mit meinen Händen machen, etwas erschaffen."
Analog, mit Wolle und Stricknadeln. Ausgedacht haben sich die Knit Nite zwei Münchnerinnen, die beruflich eher digitale Netzwerke knüpfen: Kulturarbeiterin Linn Quante und Webentwicklerin Rosmary Stegmann. Mit der Knit Nite möchten die Veranstalterinnen ein analoges, soziales Netzwerk etablieren - fernab von Statusmeldung und Timeline. "Just Beer And Knitting" ist das Motto.
"Wenn man ein bisschen besser geworden ist, dann kann man ja dabei reden. Das heißt, die Hände können irgendetwas machen und währenddessen schwätzt man über alles Mögliche."
Nina und Lisa - beide um die 30 - die eine Lektorin, die andere Büroangestellte, schätzen an einer Strickrunde wie der Knit Nite gerade die Kombination aus Handwerklichkeit und Plauderei.
"Ja, und dann sagt man so: Oh, was strickst du denn da? Wie geht das? Das verstehe ich nicht. Man tauscht sich halt gegenseitig aus. Und man erzählt sich halt auch von neuen Wollen. Kennst du die schon und hast du die Webseite schon gesehen?"
Die Knit Nite funktioniert nach einem ganz einfachen Strickmuster: Mit Geselligkeit durch Gemeinschaftsgefühl gegen das muffige Image biederer Strickrunden, das wie der Handschweiß an der Wolle haftet. Für die Veranstalterin Linn Quante könnte aber schon die nächste Stricknacht in Klubatmosphäre mit Inhalten aufgeladen werden.
"Wir können uns eben auch vorstellen, dass man thematische Abende macht, dass man vielleicht auch mal einen Film zeigt, der die ganze Handarbeit-Selbermach-Bewegung wieder aufgreift. Oder dass man sich tatsächlich auch Leute einlädt, die ganz besondere Strickprojekte vorhaben."
Metall-, Holz-, Rundstricknadel, Nadelspiel. Gestrickt wird an diesem Abend viel. Noch mehr wird geredet. Über Stulpen, Socken, Schals. Der Grundtenor auf der ersten Knit Nite: Einfach mal Alltag und Politik mit Stricknadeln und Wolle in den Händen hinter sich lassen. Linke Maschen, rechte Maschen. Von Guerilla Knittig keine Spur. Die Knit Nite zelebriert keinen politischen Aktivismus wie das Yarn Bombing, also dem bestricken von Gegenständen im öffentlichen Raum. Diese Abendveranstaltung lebt von der schicken Lust an der Nachhaltigkeit durch das Selbermachen. Für die Webentwicklerin und Knit-Nite-Veranstalterin Rosmary Stegmann heißt das auch: Erholung - und endlich mal offline sein.
"Ich glaube einfach, dass für viele Leute das Thema Entspannung, und wieder so eine neue Langsamkeit zu entdecken, so Masche für Masche an so einem riesigen Ding zu stricken, dass das so einen neuen Reiz haben kann."