UNO-Klimakonferenz
Einigung auf höhere Finanzhilfen für arme Länder - Kritik aus mehreren Staaten

Auf der UNO-Klimakonferenz in Baku haben sich die Staaten darauf geeinigt, die Finanzhilfen für arme Länder anzuheben. Bis 2035 sollen jährlich mindestens 300 Milliarden US-Dollar bereitgestellt werden, dreimal so viel wie bisher. Dafür sollen die Industriestaaten federführend verantwortlich sein.

    Mehrere Menschen klatschen auf einem Podium der UNO-Klimakonferenz.
    Die UNO-Klimakonferenz in Baku ist mit einer Einigung geendet, doch es gibt Kritik. (IMAGO / ZUMA Press Wire / IMAGO / Bianca Otero)
    Wirtschaftlich starke Schwellenländer wie China werden zudem aufgerufen, auf freiwilliger Basis Beiträge zu leisten. Über neue Kredite sollen die Finanzhilfen zudem weiter erhöht werden können. Insgesamt wird als Ziel eine Summe von jährlich 1,3 Billionen Dollar genannt, ohne nähere Angaben zur Herkunft der Mittel. Der entsprechende Beschluss wurde in der Verlängerung der Konferenz in Aserbaidschan gefasst. Das Treffen sollte ursprünglich bereits Freitag zu Ende gehen.

    Baerbock: "Entscheidungen reichen nicht aus"

    Bundesaußenministerin Baerbock bezeichnete den Beschluss der UNO-Klimakonferenz als Ausgangspunkt für weitere Finanzhilfen. Die heutigen Entscheidungen allein würden nicht ausreichen, um alle Bedürfnisse zu erfüllen, sagte Baerbock in Baku. Deutschland und die EU würden liefern, niemand habe die historische Verantwortung vergessen. Die Vision sei, die Finanzierung für Entwicklungsländer auf 1,3 Billionen US-Dollar pro Jahr aufzustocken, betonte die Grünen-Politikerin.
    Auch US-Präsident Biden und UNO-Generalsekretär Guterres lobten die Einigung grundsätzlich. EU-Klimakommissar Hoekstra sprach vom Beginn einer neuen Ära für die Klimafinanzierung. Das neue Vorhaben sei notwendig, realistisch und erreichbar. Der Leiter der UNO-Klimabehörde, Stiell, erklärte, man verlasse Baku mit einem Berg an Arbeit, der noch erledigt werden müsse.

    Kritik an Finanzhilfen und Abschlussdebatte

    Von der Delegation Boliviens hieß es, die Entwicklungsstaaten würden alleingelassen. Eine Gruppe afrikanischer Länder erklärte, die Finanzhilfen fielen zu gering aus und kämen zu spät. Zudem fühlten sich einige Teilnehmer in der Abschlussdebatte übergangen. Indiens Unterhändlerin Raina etwa warf Konferenzleiter Babajew vor, ihre Wortmeldung ignoriert zu haben. Vertreter kleinerer Inselstaaten verließen zwischendurch aus Protest die Verhandlungen.
    Auch Umweltorganisationen bezeichneten den Beschluss als unzureichend.
    Der Einigung waren zahlreiche Auseinandersetzungen zwischen den Teilnehmerstaaten vorausgegangen. Zentraler Streitpunkt war, wie stark die finanziellen Hilfen für die am wenigsten entwickelten Länder - unter anderem in Afrika - aufgestockt werden. Deutschland und andere Staaten verlangen, dass sich Länder wie China und Saudi-Arabien finanziell stärker beteiligen.

    Laut Volkswirten benötigen Entwicklungsländer mindestens eine Billion Dollar

    Volkswirte schätzen, dass die Entwicklungsländer bis zum Ende des Jahrzehnts Zugang zu mindestens einer Billion Dollar jährlich benötigen werden, um die Folgen des Klimawandels zu bewältigen und auf erneuerbare Energien umzustellen.
    Diese Nachricht wurde am 24.11.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.