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Einigung auf neue Exzellenzstrategie
Damit deutsche Hochschulforschung in die Weltklasse aufrückt

Die neue Hochschul-Eliteförderung kommt zunächst elf Unis zugute. Und der Aufstieg in die erste Forscherliga wird etwas leichter. Bund und Länder einigen sich auf eine neue "Exzellenzstrategie" für Spitzenforschung in Deutschland.

    Die Universität zu Köln ist eine Hochschule mit dem klassischen Fächerspektrum einer Volluniversität. Am 15. Juni 2012 erhielt sie im Rahmen der dritten Hochschul-Exzellenzinitiative von Bund und Ländern den Exzellenzstatus. Die 1388 gegründete Universität zählt zu den ältesten Universitäten in Europa.
    Albertus Magnus Statue vor der Universität zu Köln (imago / Manngold)
    Bund und Länder haben sich auf höchster Ebene geeinigt. Das teilte Kanzlerin Angela Merkel nach einem Treffen mit den Länder-Ministerpräsidenten im Kanzleramt in Berlin mit. Damit können ab 2019 elf Hochschulen in Deutschland für einen siebenjährigen Zeitraum mit zusammen 533 Millionen Euro pro Jahr als "Exzellenz-Universitäten" gefördert werden. Das Projekt war zuletzt noch einmal in Gefahr geraten, weil Hamburg Widerstand leistete und Einstimmigkeit der Beteiligten im Kanzleramt erforderlich war. Die "Exzellenzstrategie" ist der Nachfolger der 2006 gestarteten, bisher mit 4,6 Milliarden Euro ausgestatteten Exzellenzinitiative, die deutschen Hochschulen den Weg zu internationalen Spitze ebnen soll.
    Die Regierungschefs segneten auch den sogenannten Tenure-Track-Pakt zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses ab. In dem in den USA schon länger üblichen Tenure-Track-Verfahren qualifizieren sich Promovierte für eine Lebenszeit-Professur. Erreichen sie die mit der Uni vereinbarten Ziele in Forschung und Lehre, wird ihre Stelle nach etwa sechs Jahren entfristet. Das Förderprojekt für den wissenschaftlichen Nachwuchs wird von 2017 bis 2032 laufen und mit insgesamt rund einer Milliarde Euro ausgestattet sein. Es stellt sicher, dass bundesweit 1.000 Tenure-Track-Professuren entstehen, die dann nach Auslaufen des Programms in 15 Jahren von den Ländern dauerhaft weiterfinanziert würden.
    Auch kleinere Unis und Fachhochschulen sollen profitieren
    Auf Zustimmung im Kanzleramt stieß auch das Förderprogramm "Innovative Hochschule" für kleinere Unis und Fachhochschulen. Dieses soll helfen, geschaffenes Wissen besser und effektiver in die Wirtschaft und die Gesellschaft zu tragen. Dafür nehmen Bund und Länder nochmals insgesamt eine halbe Milliarde Euro in die Hand.
    Die elf geförderten "Elite-Hochschulen" der ersten Förderphase sollen nach sieben Jahren gründlich evaluiert werden. Dann würden sicherlich einige Unis aus dem Exzellenz-Programm wieder herausfallen, sagte Bundesforschungsministerin Johanna Wanka (CDU) der Deutschen Presse-Agentur. Die frei werdenden Plätze würden ausgeschrieben - in jedem Fall sollten aber vier Hochschulen neu zum Zuge kommen. Damit sei auch die von Hamburg geforderte "Dynamik" im System gewährleistet. Nun gebe es die realistische Chance, dass die deutsche Hochschulforschung auch international in die Weltklasse aufrücke.
    Bislang bilden elf Hochschulen an neun Standorten die "Elite": TU und LMU München, HU und FU Berlin, die Uni Bremen, die TU Dresden, die RWTH Aachen, die Uni Köln, die Uni Heidelberg, die Uni Tübingen und die Uni Konstanz.
    Der Präsident der Hochschulrektorenkonferenz, Horst Hippler, bezweifelt dies. Die Exzellenzstrategie sei mit zu wenig Geld ausgestattet, um Universitäten gegen die internationale Konkurrenz zu stärken, kritisierte er bereits am Sonntag (12.06.2016) im Deutschlandfunk. Mitbewerber wie Singapur oder Südkorea investierten gemessen am Bruttoinlandsprodukt mindestens das Doppelte in ihr Hochschulsystem. Er halte dies für eine Frage der Prioritätensetzung, sagte Hippler.