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Einigung im Atomstreit
Netanjahu: Überleben Israels in Gefahr

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sieht durch die Atomvereinbarung mit dem Iran sein Land bedroht. Das Abkommen ermögliche Teheran die Entwicklung von Atomwaffen und erhöhe die Risiken eines "furchtbaren Kriegs", sagte Netanjahu in einem Telefonat mit dem US-Präsidenten.

    Benjamin Netanjahu spricht in ein Mikrofon.
    Israels Premier Benjamin Netanjahu fürchtet, dass das Abkommen mit dem Iran den Weg zur Atombombe ebnet. (Dan Balilty / Pool (dpa picture-alliance))
    Ein finales Abkommen auf der Basis des am Donnerstag vereinbarten Rahmenabkommens "würde das Überleben Israels gefährden", sagte Netanjahu nach Angaben seines Sprechers in einem Telefonat mit US-Präsident Barack Obama. Teheran werde der Weg zur Atombombe nicht versperrt, sondern vielmehr geebnet.
    Obama entgegnete nach Angaben des Weißen Hauses, bei dem Rahmenabkommen handle es sich um einen "wichtigen Fortschritt" auf dem Weg zu einer langfristigen Lösung, die dem Iran die Möglichkeit der atomaren Bewaffnung nehme. Der US-Präsident sicherte Netanjahu demnach zu, sich für Israels Sicherheit einzusetzen.
    Netanjahu hatte bereits unmittelbar nach Bekanntwerden der Übereinkunft von Lausanne über den Kurznachrichtendienst Twitter seine Skepsis kundgetan. Jedes Abkommen müsse auch den iranischen "Terrorismus und seine Aggressionen stoppen", forderte er.
    Jubel in Teheran
    Unterdessen gingen in der iranischen Hauptstadt Teheran in der Nacht Hunderte Menschen auf die Straße und feierten die Einigung. Sie tanzten und sangen und es gab Hupkonzerte. Viele Iraner formten das Siegeszeichen oder schwenkten weiße Tücher. Für die Iraner ist besonders die Aufhebung der Sanktionen wichtig, die der Wirtschaft und damit den Bürgern schwer zu schaffen machen.
    (tj/tön)