Es gebe sehr tiefe Wunden auf beiden Seiten, was die Aussichten auf einen Frieden schmälere, sagte Wildangel im Deutschlandfunk. "Andererseits sagen andere Beobachter, dass es dieses Mal ernster ist, weil beide Seiten ein größeres Interesse daran haben als in der Vergangenheit." In der Zeit der Regierungsbildung werde man nun sehen, "ob das belastbar ist".
Die Einigung belaste zwar den Friedensprozess mit Israel, aber: "Die Gespräche waren ohnehin an einem sehr toten Punkt", sagte Wildangel. Sie wurden im Sommer begonnen und sollten eigentlich innerhalb von neun Monaten zu einem "Endstatusabkommen", also einer Lösung des Konflikts führen. "Dann sprachen die Amerikaner von einem Rahmenabkommen und mittlerweile geht es eigentlich nur noch darum, die Verhandlungen irgendwie zu verlängern." Palästinenserpräsident Mahmud Abbas habe in diesem Prozess nichts erreicht. "Er steht vor den Palästinensern mit leeren Händen." Während der Prozess lief, sei die Siedlungspolitik ungebremst weitergegangen. Abbas genieße nun wenig Unterstützung im eigenen Volk. Ein Versuch sie zu vergrößern, sei die Einigung mit der Fatah.
Das vollständige Interview können Sie noch bis mindestens zum 26. Oktober in unserer Mediathek nachhören.