Im Akkord klickt die Kamera von Fotograf Christian Thum: T-Shirt von vorn, von hinten, das Motiv als Großaufnahme. Alltag in den Fotostudios von "Brands4friends" in Berlin. Alles, was das Unternehmen verkauft, muss als Bild festgehalten und auf der Internetseite abgebildet werden.
"Das kommt ganz darauf an, wie stramm unsere Tage sind. Aber normalerweise, denke ich, sind es so zwischen 1000 und 3000 Fotos am Tag. Das ist so der Durchschnitt. Es gibt natürlich auch Spitzen, wo wir mehr machen. Es gibt Hosen, Oberteile, T-Shirts, Kleider, zum Teil auch Taschen am Modell. Also, was man sich so vorstellt. Alles, was es gibt, wird auch fotografiert."
Und das ist vor allem bekannte oder hippe Markenware wie "Dolce und Gabbana", "Calvin Klein", "Ed Hardy". Darauf legt "Brands4friends" Wert. Besonderheit: Die Artikel stehen nicht länger als drei Tage im Netz. Dann folgt die nächste Aktion mit Kleidung eines anderen Herstellers. Das ist auch das Geschäftsprinzip: Immer ist das Angebot begrenzt - zeitlich und auch von der Menge her, erklärt Geschäftsführer Constantin Bisanz.
"Was weg ist, ist weg. Also wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Das heißt: Man muss sich auch beeilen oder man muss auch präsent sein in der Frühe, wenn die Aktion startet, um die sehr attraktiven Schnäppchen zu schlagen. Also da merken wir, dass es auch so einen gewissen Jagdinstinkt unter den Leuten auslöst. Wenn man jetzt eine 'Dolce und Gabbana'–Uhr oder eine 'Gucci'-Brille plötzlich zu minus 70 Prozent erwerben kann."
Die üppigen Rabatte gibt es nur für Clubmitglieder, auch das ein Prinzip bei "Brands4friends". Und Clubmitglied wird man nur auf Empfehlung eines anderen Kunden. Diese Geschäftsidee hat Christian Heitmeyer aus Frankreich mitgebracht. Dort arbeitete er bis vor zwei Jahren bei einem großen Reisegepäckproduzenten , der einmal einen Internet-Shopping-Club belieferte.
"Ja, das ging so gut, dass man in einer ersten Verkaufsaktion schon deutlich über 1000 Teile verkauft hatte, was eigentlich gigantisch war. Nicht viele waren damals in der Lage, so etwas innerhalb von zwei Tagen zu bewerkstelligen."
Im Kopf von Christian Heitmeyer war damit die eigene Geschäftsidee geboren. Mit drei Partnern machte er sich selbständig und putzte Klinken bei den großen Markenherstellern. Das war am Anfang nicht leicht, erinnert sich Geschäftsführer Constantin Bisanz.
"Das war sicherlich eine der großen Herausforderungen, weil die Hersteller kannten in Deutschland das Geschäftsmodell weitestgehend noch nicht. Und ganz geschweige kannten sie uns, also sie wussten nicht: also "Brands4friends" – was ist das? Sind das irgendwelche Hinterhof-Cowboys oder was steckt da hinter? Und es war also tatsächlich so, also knallhartes Klinkenputzen. Wir sind selbst durch die Weltgeschichte gereist, haben mit allen möglichen Herstellern gesprochen. Waren sicherlich auch am Anfang gezwungen, noch Investments aufzunehmen, dass wir wirklich Ware gekauft haben auf unser Risiko und dann verkauft."
Knapp zwei Jahre nach der Gründung sieht die Welt anders aus. Auf zwei Fabriketagen mitten im Berliner Stadtzentrum wuseln 110 Mitarbeiter umher - kümmern sich um Einkauf, Verkauf, Kundendienst. Überall stapeln sich volle Kartons, in den Fluren stehen dicht behängt Kleiderständer mit Jeans, Mänteln und Badeanzügen.
"Also wir verkaufen teilweise bis zu 20.000 Teile in wenigen Stunden. Wir planen 1,5 Millionen Pakete zu verschicken in diesem Jahr. Also das sind schon richtig große Mengen."
PR-Frau Claudia Gellrich, zuvor jahrelang im KaDeWe beschäftigt, führt über die 2000-Quadratmeter-Fläche, die "Brands4friends" hier angemietet hat. Telefonisch und per Mail werden Kundenanfragen beantwortet. Texter und Grafiker bearbeiten die Angebote fürs Internet. Und auch im Großraumbüro, in dem der Einkauf sitzt, ist viel zu tun. Vor allem Angebote sichten, denn Klinkenputzen muss die stellvertretende Abteilungsleiterin Andrea Lorch dabei längst nicht mehr.
"Wir haben mittlerweile schon den umgekehrten Fall. Wir bekommen am Tag be stimmt drei bis fünf Anfragen von Herstellern, die gern ihre Ware bei uns anbieten wollen."
Immerhin zählt "Brands4friends" mittlerweile 1,9 Millionen Mitglieder. Täglich kommen bis zu 10.000 hinzu. Das zieht. Viele Markenhersteller können so schnell, unkompliziert und – weil der Kundenkreis beschränkt bleibt - leise Auslaufmodelle oder Restposten abstoßen. Das ist ihnen wichtig – denn Firmen wie "Gucci" oder "Prada" werden öffentlich nur ungern mit dem Attribut "billig" in Zusammenhang ge bracht. Mit der wachsenden Marktmacht im Rücken lassen sich gute Preise und Mengenrabatte aushandeln.
Auf der anderen Seite wähnen sich die Kunden immer noch in einer exklusiven Gemeinschaft. Psychologisch durchaus ein Vorteil, räumt Gründer Christian Heitmeyer ein.
"Ich meine, das ist ganz selbstverständlich. Ich glaube, das ist in allen Geschäftsbereichen so, dass man Kunden gerne das Gefühl einer guten Behandlung gibt, einer gewissen Wichtigkeit. Und das war bei uns sicherlich auch so. Es ist wichtig, dieses Gefühl der Exklusivität zu vermitteln. Und ich glaube, es ist auch gegenüber den Marken sehr, sehr wichtig, dass Angebote auch – ich sage mal – hinter verschlossenen Türen stattfinden."
In Zeiten, in denen Kaufhäuser ums Überleben kämpfen, kann "Brands4friends" mit dieser Geschäftsidee punkten. 25 Millionen Euro setzte das Unternehmen im vergangenen Jahr um. Eine Summe, die 2009 bereits Anfang Mai erreicht war. Was unter dem Strich übrig bleibt will Constantin Bisanz nicht mitteilen. Nur soviel:
"Wir sind 'StartUp', also wir investieren natürlich ordentlich in gutes Personal und in die Technologie und generell in das Wachstum. Also wir sind derzeit noch nicht profitabel. Aber wir zählen die Tage. Also 'break even' ist also durchaus in Sicht. Wir planen, noch Mitte des Jahres profitabel zu sein."
www.brands4friends.de/
"Das kommt ganz darauf an, wie stramm unsere Tage sind. Aber normalerweise, denke ich, sind es so zwischen 1000 und 3000 Fotos am Tag. Das ist so der Durchschnitt. Es gibt natürlich auch Spitzen, wo wir mehr machen. Es gibt Hosen, Oberteile, T-Shirts, Kleider, zum Teil auch Taschen am Modell. Also, was man sich so vorstellt. Alles, was es gibt, wird auch fotografiert."
Und das ist vor allem bekannte oder hippe Markenware wie "Dolce und Gabbana", "Calvin Klein", "Ed Hardy". Darauf legt "Brands4friends" Wert. Besonderheit: Die Artikel stehen nicht länger als drei Tage im Netz. Dann folgt die nächste Aktion mit Kleidung eines anderen Herstellers. Das ist auch das Geschäftsprinzip: Immer ist das Angebot begrenzt - zeitlich und auch von der Menge her, erklärt Geschäftsführer Constantin Bisanz.
"Was weg ist, ist weg. Also wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Das heißt: Man muss sich auch beeilen oder man muss auch präsent sein in der Frühe, wenn die Aktion startet, um die sehr attraktiven Schnäppchen zu schlagen. Also da merken wir, dass es auch so einen gewissen Jagdinstinkt unter den Leuten auslöst. Wenn man jetzt eine 'Dolce und Gabbana'–Uhr oder eine 'Gucci'-Brille plötzlich zu minus 70 Prozent erwerben kann."
Die üppigen Rabatte gibt es nur für Clubmitglieder, auch das ein Prinzip bei "Brands4friends". Und Clubmitglied wird man nur auf Empfehlung eines anderen Kunden. Diese Geschäftsidee hat Christian Heitmeyer aus Frankreich mitgebracht. Dort arbeitete er bis vor zwei Jahren bei einem großen Reisegepäckproduzenten , der einmal einen Internet-Shopping-Club belieferte.
"Ja, das ging so gut, dass man in einer ersten Verkaufsaktion schon deutlich über 1000 Teile verkauft hatte, was eigentlich gigantisch war. Nicht viele waren damals in der Lage, so etwas innerhalb von zwei Tagen zu bewerkstelligen."
Im Kopf von Christian Heitmeyer war damit die eigene Geschäftsidee geboren. Mit drei Partnern machte er sich selbständig und putzte Klinken bei den großen Markenherstellern. Das war am Anfang nicht leicht, erinnert sich Geschäftsführer Constantin Bisanz.
"Das war sicherlich eine der großen Herausforderungen, weil die Hersteller kannten in Deutschland das Geschäftsmodell weitestgehend noch nicht. Und ganz geschweige kannten sie uns, also sie wussten nicht: also "Brands4friends" – was ist das? Sind das irgendwelche Hinterhof-Cowboys oder was steckt da hinter? Und es war also tatsächlich so, also knallhartes Klinkenputzen. Wir sind selbst durch die Weltgeschichte gereist, haben mit allen möglichen Herstellern gesprochen. Waren sicherlich auch am Anfang gezwungen, noch Investments aufzunehmen, dass wir wirklich Ware gekauft haben auf unser Risiko und dann verkauft."
Knapp zwei Jahre nach der Gründung sieht die Welt anders aus. Auf zwei Fabriketagen mitten im Berliner Stadtzentrum wuseln 110 Mitarbeiter umher - kümmern sich um Einkauf, Verkauf, Kundendienst. Überall stapeln sich volle Kartons, in den Fluren stehen dicht behängt Kleiderständer mit Jeans, Mänteln und Badeanzügen.
"Also wir verkaufen teilweise bis zu 20.000 Teile in wenigen Stunden. Wir planen 1,5 Millionen Pakete zu verschicken in diesem Jahr. Also das sind schon richtig große Mengen."
PR-Frau Claudia Gellrich, zuvor jahrelang im KaDeWe beschäftigt, führt über die 2000-Quadratmeter-Fläche, die "Brands4friends" hier angemietet hat. Telefonisch und per Mail werden Kundenanfragen beantwortet. Texter und Grafiker bearbeiten die Angebote fürs Internet. Und auch im Großraumbüro, in dem der Einkauf sitzt, ist viel zu tun. Vor allem Angebote sichten, denn Klinkenputzen muss die stellvertretende Abteilungsleiterin Andrea Lorch dabei längst nicht mehr.
"Wir haben mittlerweile schon den umgekehrten Fall. Wir bekommen am Tag be stimmt drei bis fünf Anfragen von Herstellern, die gern ihre Ware bei uns anbieten wollen."
Immerhin zählt "Brands4friends" mittlerweile 1,9 Millionen Mitglieder. Täglich kommen bis zu 10.000 hinzu. Das zieht. Viele Markenhersteller können so schnell, unkompliziert und – weil der Kundenkreis beschränkt bleibt - leise Auslaufmodelle oder Restposten abstoßen. Das ist ihnen wichtig – denn Firmen wie "Gucci" oder "Prada" werden öffentlich nur ungern mit dem Attribut "billig" in Zusammenhang ge bracht. Mit der wachsenden Marktmacht im Rücken lassen sich gute Preise und Mengenrabatte aushandeln.
Auf der anderen Seite wähnen sich die Kunden immer noch in einer exklusiven Gemeinschaft. Psychologisch durchaus ein Vorteil, räumt Gründer Christian Heitmeyer ein.
"Ich meine, das ist ganz selbstverständlich. Ich glaube, das ist in allen Geschäftsbereichen so, dass man Kunden gerne das Gefühl einer guten Behandlung gibt, einer gewissen Wichtigkeit. Und das war bei uns sicherlich auch so. Es ist wichtig, dieses Gefühl der Exklusivität zu vermitteln. Und ich glaube, es ist auch gegenüber den Marken sehr, sehr wichtig, dass Angebote auch – ich sage mal – hinter verschlossenen Türen stattfinden."
In Zeiten, in denen Kaufhäuser ums Überleben kämpfen, kann "Brands4friends" mit dieser Geschäftsidee punkten. 25 Millionen Euro setzte das Unternehmen im vergangenen Jahr um. Eine Summe, die 2009 bereits Anfang Mai erreicht war. Was unter dem Strich übrig bleibt will Constantin Bisanz nicht mitteilen. Nur soviel:
"Wir sind 'StartUp', also wir investieren natürlich ordentlich in gutes Personal und in die Technologie und generell in das Wachstum. Also wir sind derzeit noch nicht profitabel. Aber wir zählen die Tage. Also 'break even' ist also durchaus in Sicht. Wir planen, noch Mitte des Jahres profitabel zu sein."
www.brands4friends.de/