Johannes R. Becher, Verfasser des Textes der Nationalhymne der DDR, wurde am 23. April 1953 Präsident der drei Jahre zuvor in Ostberlin gegründeten Akademie der Künste. In dieser Funktion verfolgte Becher zwei zentrale Ziele:
"Wenn wir sagen, die Deutsche Akademie der Künste sei ein vielartiges Gebilde, so heißt das auch, dass die Persönlichkeiten untereinander verschiedenen künstlerischen Charakters sind. Allerdings sind sie sich in einer Sache eins und zwar in der allerwichtigsten. Und diese eine allerwichtigste Sache ist die, dass es vor allem um die Erhaltung des Friedens geht und um die Wiedervereinigung unseres Vaterlandes."
Johannes R. Becher, der nun Gründungspräsident Arnold Zweig ablöste, hatte zuvor das Amt des Vizepräsidenten bekleidet. Becher war damals für die politische Führung der Akademie verantwortlich gewesen, Zweig hatte die Akademie nach außen hin repräsentiert. Kritisch hatte sich Becher auf der 8. Tagung des Zentralkomitees der SED im Februar 1952 zur politischen Arbeit der Akademie geäußert.
"Von einer Kulturpolitik der Akademie kann keine Rede sein."
Im März 1952 unterbreitete er im Akademiepräsidium den Vorschlag, die Akademie direkt dem SED-Generalsekretär Walter Ulbricht zu unterstellen. Der Vorschlag wurde zwar abgelehnt, aber das von Becher ausgesendete Signal wurde im Politbüro der SED vernommen: Mit Becher als Präsident säße ein mit der Partei verbundener Genosse an der Spitze der Akademie. Im Juni 1952 wurde deshalb der Beschluss gefasst:
"Genosse Johannes R. Becher wird zum Präsidenten der Akademie der Künste gewählt. Arnold Zweig wird Ehrenpräsident."
Arnold Zweig hatte sich für eine unabhängige Akademie engagiert, deren Funktion er darin sah, "das Echte, das Bleibende und das endgültig Ausgeformte" – wie er es formulierte - zu vertreten. Nach Bechers Vorstellungen dagegen sollte es Aufgabe der Akademie sein, "aktive Kulturpolitik" zu betreiben. Vor seinem Rücktritt kritisierte Zweig noch einmal sehr deutlich die Einflussnahme der Partei auf die Arbeit der Akademie:
"Wir hatten andere Begriffe von künstlerischer und realistischer Gestaltung, als die vielen Funktionäre, die in ihren Köpfen ein Bild von dem tragen und trugen, was sie glaubten, dass volkstümlich wäre."
Johannes R. Becher wurde am 23. April 1953 mit 27 von 33 möglichen Stimmen zum Akademiepräsidenten gewählt. An einem Dissens mit der Partei war er nicht interessiert:
"Die Mitglieder der Deutschen Akademie der Künste stimmen aber auch darin überein, dass die künstlerische Persönlichkeit Partei ergreifen muss, wenn sie auch nicht unbedingt Mitglied einer Partei sein muss."
Mit der Ablösung von Zweig vollzog sich an der Spitze der Akademie ein Wechsel zwischen zwei Remigranten. Der aus Palästina zurückgekehrte Jude Zweig musste dem Kommunisten Becher weichen, der aus dem Moskauer Exil kam.
Die erste Bewährungsprobe hatte Becher nach dem Volksaufstand vom 17. Juni 1953 zu bestehen. Er setzte sich für das Erscheinen einer Erklärung der Akademie ein, die schließlich am 12. Juli 1953 im "Neuen Deutschland" stand. Darin heißt es, dass für Bücher und Autoren die Verleger und für die Spielpläne der Theater die Intendanten verantwortlich seien. Die Partei hätte sich aus ästhetisch-künstlerischen Fragen herauszuhalten. Angesichts der politischen Lage sollte jegliche Eskalation vermieden werden – man gab sich moderat. Der Text konnte allerdings erst publiziert werden, nachdem Becher dem Ministerpräsidenten Otto Grotewohl mitgeteilt hatte, dass bei einer Nichtveröffentlichung der Intendant der Komischen Oper Walter Felsenstein und Bertolt Brecht aus der Akademie austreten würden.
Johannes R. Becher blieb formal drei Jahre Präsident der Akademie der Künste. Faktisch aber hatte er das Amt bereits nach seiner Ernennung zum Kulturminister der DDR im Januar 1954 nicht mehr ausgeübt. Mit dem Maler Otto Nagel wurde am 12. April 1956 Bechers Nachfolger gewählt.
"Wenn wir sagen, die Deutsche Akademie der Künste sei ein vielartiges Gebilde, so heißt das auch, dass die Persönlichkeiten untereinander verschiedenen künstlerischen Charakters sind. Allerdings sind sie sich in einer Sache eins und zwar in der allerwichtigsten. Und diese eine allerwichtigste Sache ist die, dass es vor allem um die Erhaltung des Friedens geht und um die Wiedervereinigung unseres Vaterlandes."
Johannes R. Becher, der nun Gründungspräsident Arnold Zweig ablöste, hatte zuvor das Amt des Vizepräsidenten bekleidet. Becher war damals für die politische Führung der Akademie verantwortlich gewesen, Zweig hatte die Akademie nach außen hin repräsentiert. Kritisch hatte sich Becher auf der 8. Tagung des Zentralkomitees der SED im Februar 1952 zur politischen Arbeit der Akademie geäußert.
"Von einer Kulturpolitik der Akademie kann keine Rede sein."
Im März 1952 unterbreitete er im Akademiepräsidium den Vorschlag, die Akademie direkt dem SED-Generalsekretär Walter Ulbricht zu unterstellen. Der Vorschlag wurde zwar abgelehnt, aber das von Becher ausgesendete Signal wurde im Politbüro der SED vernommen: Mit Becher als Präsident säße ein mit der Partei verbundener Genosse an der Spitze der Akademie. Im Juni 1952 wurde deshalb der Beschluss gefasst:
"Genosse Johannes R. Becher wird zum Präsidenten der Akademie der Künste gewählt. Arnold Zweig wird Ehrenpräsident."
Arnold Zweig hatte sich für eine unabhängige Akademie engagiert, deren Funktion er darin sah, "das Echte, das Bleibende und das endgültig Ausgeformte" – wie er es formulierte - zu vertreten. Nach Bechers Vorstellungen dagegen sollte es Aufgabe der Akademie sein, "aktive Kulturpolitik" zu betreiben. Vor seinem Rücktritt kritisierte Zweig noch einmal sehr deutlich die Einflussnahme der Partei auf die Arbeit der Akademie:
"Wir hatten andere Begriffe von künstlerischer und realistischer Gestaltung, als die vielen Funktionäre, die in ihren Köpfen ein Bild von dem tragen und trugen, was sie glaubten, dass volkstümlich wäre."
Johannes R. Becher wurde am 23. April 1953 mit 27 von 33 möglichen Stimmen zum Akademiepräsidenten gewählt. An einem Dissens mit der Partei war er nicht interessiert:
"Die Mitglieder der Deutschen Akademie der Künste stimmen aber auch darin überein, dass die künstlerische Persönlichkeit Partei ergreifen muss, wenn sie auch nicht unbedingt Mitglied einer Partei sein muss."
Mit der Ablösung von Zweig vollzog sich an der Spitze der Akademie ein Wechsel zwischen zwei Remigranten. Der aus Palästina zurückgekehrte Jude Zweig musste dem Kommunisten Becher weichen, der aus dem Moskauer Exil kam.
Die erste Bewährungsprobe hatte Becher nach dem Volksaufstand vom 17. Juni 1953 zu bestehen. Er setzte sich für das Erscheinen einer Erklärung der Akademie ein, die schließlich am 12. Juli 1953 im "Neuen Deutschland" stand. Darin heißt es, dass für Bücher und Autoren die Verleger und für die Spielpläne der Theater die Intendanten verantwortlich seien. Die Partei hätte sich aus ästhetisch-künstlerischen Fragen herauszuhalten. Angesichts der politischen Lage sollte jegliche Eskalation vermieden werden – man gab sich moderat. Der Text konnte allerdings erst publiziert werden, nachdem Becher dem Ministerpräsidenten Otto Grotewohl mitgeteilt hatte, dass bei einer Nichtveröffentlichung der Intendant der Komischen Oper Walter Felsenstein und Bertolt Brecht aus der Akademie austreten würden.
Johannes R. Becher blieb formal drei Jahre Präsident der Akademie der Künste. Faktisch aber hatte er das Amt bereits nach seiner Ernennung zum Kulturminister der DDR im Januar 1954 nicht mehr ausgeübt. Mit dem Maler Otto Nagel wurde am 12. April 1956 Bechers Nachfolger gewählt.