In Lille nahm 1983 die weltweit erste fahrerlose U-Bahn den Betrieb auf. Zwischen 1985 und 1993 verkehrten auf der Berliner U-Bahn-Linie 4 zwischen den Bahnhöfen Nollendorf- und Innsbrucker Platz Züge im regulären automatischen Fahrbetrieb. Seit 2008, beziehungsweise 2010, fährt in Nürnberg auf den Linien U2 und U3 Deutschlands erste und bislang einzige autonome U-Bahn im Dauerbetrieb. Weltweit sind in 15 europäischen Städten fahrerlose U-Bahnen unterwegs.
Beim Thema "Fahrerloses Fahren" hat die Schiene nach Ansicht von Fachleuten mehr als 30 Jahre praktische Erfahrung und Vorsprung gegenüber dem Straßenverkehr. Und den wollen die Bahnunternehmen nutzen, um Züge demnächst ohne Lokführer fahren zu lassen - bevor die Autoindustrie fahrerlose PKW und LKW auf die Straße bringt.
Auf einer 150 Kilometer langen zweigleisigen Güterverkehrsstrecke, die Rotterdam mit Deutschland verbindet, erprobt Alstom den automatischen Zugbetrieb.
Und bis 2023 will der staatliche französische Bahnbetreiber SNCF Prototypen für Regional- und Frachtzüge entwickeln, die ohne Lokführer fahren können.
Aber der einstige Pionier gerät beim Thema "Autonomes Fahren" gegenüber der Straße zunehmend ins Hintertreffen. Nicht nur was die mediale Aufmerksamkeit anbetrifft, sondern auch die Förderung von Forschung und Entwicklung. Denn bislang gibt es beispielsweise in Deutschland, im Gegensatz zu PKW und LKW, kein von der Bundesregierung gefördertes "Testfeld Schiene" für das autonome Fahren. Schmilzt der Vorsprung der Schiene gegenüber der Straße wie der Schnee im Sommer?
Studiogast: Albrecht Morast, Verkehrswissenschaftliches Institut der RWTH Aachen
Mit Reportagen von Andreas Stummer und Wolfgang Noelke.