Die Schriftstellervereinigung PEN-Zentrum Deutschland tagte vom 9. bis 12. Mai in Chemnitz. Es habe keine Überlegungen gegeben, den Ort zu wechseln, sagte die PEN-Präsidentin Regula Venske. Auch nach den Vorkommnissen in Chemnitz im letzten Jahr sei das Motto, "Jetzt erst recht", richtig gewesen. Sie pflichte der Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig bei, die beim Empfang am ersten Abend sagte: "Wir lassen uns doch nicht von den anderen die Themen vorschreiben und das freie Wort verbieten."
Im Übrigen hätten der PEN und seine Tagungsbesucher ein ganz anderes Chemnitz kennen gelernt, sagt Venske: "Die Stadt hat uns mit offenen Armen empfangen, wir haben ein weltoffenes Chemnitz kennengelernt." Chemnitz bewirbt sich als Kultur Hauptstadt 2015. Venske glaubt, "dass das Chemnitz gut zu Gesicht stünde."
Das PEN-Zentrum Deutschland ist eine von derzeit weltweit 150 PEN-Schriftstellervereinigungen. PEN steht für Poets, Essayists, Novelists. Die ursprünglich 1921 in England gegründete Vereinigung versteht sich als Anwältin des freien Wortes und als Stimme verfolgter und unterdrückter Schriftsteller.
Auf der diesjährigen Jahrestagung des Autorenverbandes sind insgesamt 23 Autorinnen und Autoren neu aufgenommen worden. Darunter Lena Falkenhagen, Jeanette Erazo Heufelder und der deutsch-türkische Publizist Deniz Yücel. Der ukrainische Filmregisseur Oleg Senzow wurde zum Ehrenmitglied ernannt.
"Wie wichtig in der Zelle eine kleine Postkarte ist"
Im Kampf um die Befreiung von inhaftierten Schriftstellern, brauche es einen "langen Atem", meint die PEN-Präsidentin Regula Venske. "Aber manchmal klappt ja auch etwas. Vor einem Jahr um diese Zeit hatten wir einen leeren Stuhl für die chinesische Künstlerin Liu Xia. Als wir dann im Juli eine Präsidiumssitzung in Berlin hatten, kam die Nachricht, dass sie ausreisen durfte."
Es sei für die Schriftsteller, die in den Gefängnissen sitzen, ganz wichtig zu wissen, dass sie nicht vergessen seien und es in anderen Ländern Menschen gebe, die an sie denken, glaubt Venske:
"Wir kriegen immer wieder Rückmeldungen von den Inhaftierten darüber, wie wichtig in der Zelle eine kleine Postkarte oder ein kleines Solidaritätsschreiben ist. Man kann übrigens auch an Oleg Senzow schreiben, das muss auf Russisch geschehen. Aber da gibt es auf der Webseite des internationalen PEN auch schon einen vorbereiteten Text, den man per 'copy und paste' einfügen kann. All das ist schon wichtig, um dem Unrecht und der Brutalität, die in der Welt bestehen, etwas entgegenzusetzen."