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Eishockey
"Es geht sehr viel verloren"

Über ein Jahr nach dem Olympia-Triumph von Pyeongchang 2018, hadert das deutsche Eishockey mit seiner Medienpräsenz. Für Sven Metzger macht die Deutschen Eishockey Liga aber Fehler bei der Vermarktung. So habe man das DEL Winter Game nicht richtig platziert und verpasse Chancen in der Außendarstellung, sagte der Eishockey-Experte.

Sven Metzger im Gespräch mit Astrid Rawohl | 31.03.2019
Das DEL Winter Game zwischen den Kölner Haien und der Düsseldorfer EG im Stadion des 1.FC Köln.
Das DEL Winter Game zwischen den Kölner Haien und der Düsseldorfer EG im Stadion des 1.FC Köln. (firo Sportphoto/Jürgen Fromme)
Der achtmalige deutsche Meister Kölner Haie hat mit einem furiosen Comeback das Play-off-Halbfinale der Deutschen Eishockey Liga (DEL) erreicht. Das Team von Cheftrainer Dan Lacroix gewann das entscheidende Viertelfinalspiel gegen den ERC Ingolstadt 3:2 (1:0, 1:1, 1:1) und entschied die Best-of-seven-Serie nach 1:3-Rückstand noch mit 4:3 für sich. Erst zum zweiten Mal in der Play-off-Geschichte wurde ein solcher Rückstand noch in einen Sieg gedreht.
Neben Köln erreichte auch Titelverteidiger Red Bull München, die Adler Mannheim und die Augsburg Panther die Runde der letzten Vier.
Für Sven Metzger, Eishockey-Experte und Sport-Podcaster sind die Augsburg Panther die Überraschung der Saison. Hingegen hätten die Nürnberg Ice Tigers und die Eisbären Berlin in der Hauptrunde enttäuscht - wenn sie auch ihre Fans mit guten Auftritten im Play-off-Viertelfinale versöhnt hatten, sagte er.
Düsseldorfs Ken Andre Olimb (l.) und Kölns Fabio Pfohl versuchen an den Puck zu kommen. 
47.000 Zuschauer beim Winter Game zwischen Düsseldorf und Köln - aber die Medien schauen weg (dpa / Rolf Vennenbernd)
Kritik an Vermarktung des DEL Winter Game
Metzger berichtete im Dlf auch über die Medienberichterstattung im deutschen Eishockey. So übte er Kritik an der DEL im Bezug auf die Vermarktung des DEL Winter Game. Bei dem Spiel Mitte Januar waren die Kölner Haie und die Düsseldorfer EG vor insgesamt 47.011 Zuschauern im Müngersdorfer Stadion in einem offiziellen Liga-Spiel angetreten.

"Die DEL muss mehr bereit sein dieses Spiel als Leuchttum-Projekt herauszustellen, dass alle zwei Jahre stattfindet." Da vor und nach dem Spiel normale DEL-Spieltage angesetzt waren, würde so ein Spiel in der öffentlichen Wahrnehmung und überegionalen medialen Berichterstattung am Ende herunterfallen, analysierte Metzger.
Ein weiterer Kritikpunkt sei die Maßnahme, dass Trainer sich nicht mehr zu Schiedsrichterleistungen äußern dürfen, sagte Metzger. Dies hätten die DEL-Gesellschafter und Geschäftsführer beschlossen. "Man möchte nicht, dass diese negativen Wellen und Emotionen nach Außen dringen", sagte der Eishockey-Kenner. In der Außendarstellung und in der Emotionalisierung einer Sportart sei dies allerdings ein großes Versäumnis. Wenn man Diskussionen direkt nach Abpfiff abwürge, weil sie gar nicht stattfinden, gehe sehr viel verloren.
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.