"Was mir gefallen hat, ist, dass sich die Mannschaft nie hat aus der Ruhe bringen lassen, egal wie der Spielverlauf war oder was passiert ist", sagt Eishockey-Profi Frank Mauer zur bisherigen Leistung der deutschen Mannschaft bei der WM. Mauer gewann mit der deutschen Mannschaft 2018 Olympia-Silber und ist nach einer Saison bei den Eisbären Berlin aktuell vereinslos.
„Das war einfach top zu sehen, wie die Mannschaft auch mit schwierigen Situationen umgeht und am Ende den Sieg nach Hause gebracht hat,“ sagt Mauer über das enorm wichtige Spiel gegen Dänemark.
Einstellung im deutschen Eishockey stimmt
Mauer ist zufrieden mit der generellen Einstellung im deutschen Eishockey: "Die Entwicklung stimmt in den letzten Jahren. Man ist nicht mehr zufrieden, wenn man knapp verliert, sondern man will gewinnen."
Auch die Bedingungen stimmten: "In den letzten Jahren sind in der DEL viele Sachen passiert, die positiv waren für die Entwicklung des deutschen Eishockeys. Und daran muss man einfach weiter aufbauen. Aber in erster Linie wurde in den letzten Jahren viel richtig gemacht, sodass die Richtung stimmt."
Verbesserungspotenzial sieht er vor allem im Ligabetrieb: "Was tendenziell helfen würde, ist, wenn man meiner Meinung nach die Ausländerstellen der DEL verringern würde. Da hängen wir ja seit einigen Jahren bei neun fest."
So würden deutsche Spieler bessere Chancen bekommen, sagt Mauer: "Es ist einfach so, dass es wichtig ist, das die Spieler auch in entscheidenden Situationen auf dem Eis stehen. Sprich: wenn Überzahl ist oder Unterzahl, oder auch wenn es eng wird."
So würden deutsche Spieler bessere Chancen bekommen, sagt Mauer: "Es ist einfach so, dass es wichtig ist, das die Spieler auch in entscheidenden Situationen auf dem Eis stehen. Sprich: wenn Überzahl ist oder Unterzahl, oder auch wenn es eng wird."
Auf die Nachwuchsförderung setzen
Wenn junge deutsche Spieler konsequent auch in der Liga eingesetzt würden, wäre es auch leichter, international in solchen Situationen zu brillieren, sagt Mauer. Die Nachwuchsförderung sei aber generell in den letzten Jahren über verschiedene Maßnahmen verbessert worden.
„Ich denke, dass es eine Zeit gab, in der viel verschlafen wurde, in der wenig gemacht wurde“, findet Mauer. Für ihn war das Ende der 90er, Anfang der 2000er-Jahre, als das Bosman-Urteil gefallen war. Damals standen fast nur noch ausländische Spieler auf dem Eis. Es sei schlecht um den Nachwuchs bestellt gewesen. Mittlerweile gebe es darauf einen stärkeren Fokus.
Aktuell sieht Mauer das anders: „Ich denke, der DEB arbeitet in die richtige Richtung.“
Das Nachwuchsprojekt funktioniere, es gebe mehr junge, deutsche Spieler in der zweiten Liga und der Oberliga, die auch viel Spielzeit und eine gewichtige Rolle bekämen. Die U-23-Regel, die Vereine verpflichtet, jüngere Spieler in den Kader zu berufen, funktioniere nicht überall gut, sagt Mauer. Nürnberg sei aber ein gutes Beispiel, wie es klappen könne. Größere finanzielle Mittel durch Erfolge der vergangenenn Jahre würden geschickt eingesetzt.
Das Nachwuchsprojekt funktioniere, es gebe mehr junge, deutsche Spieler in der zweiten Liga und der Oberliga, die auch viel Spielzeit und eine gewichtige Rolle bekämen. Die U-23-Regel, die Vereine verpflichtet, jüngere Spieler in den Kader zu berufen, funktioniere nicht überall gut, sagt Mauer. Nürnberg sei aber ein gutes Beispiel, wie es klappen könne. Größere finanzielle Mittel durch Erfolge der vergangenenn Jahre würden geschickt eingesetzt.
Seit Olympia-Finale mehr Selbstbewusstsein
Seit dem Olympiafinale 2018 habe sich bei der Nationalmannschaft einiges verbessert, findet Mauer: „Das Wichtigste ist, dass man gesehen hat, dass man mitspielen kann.“ Die deutsche Mannschaft spiele offensiver, mutiger und verstecke sich nicht mehr. Bei dieser WM wie generell gelte: "Das Viertelfinale sollte immer das Ziel sein, mindestens."
Die Diskussion um die WM-Teilnahme von Superstar Leon Draisaitl hält Mauer aufgrund von dessen überragender Qualität nicht für übertrieben. Die Entscheidung Draisaitls, abzusagen, findet er allerdings auch nachvollziehbar. Es gebe generell kein Problem in der Mannschaft bei solchen kurzfristigen, späten Entscheidungen, weil die NHL-Spieler die Mannschaft potenziell stark verbesserten.
Von den deutschen Spielern in Finnland gefalle ihm Nico Sturm besonders gut. Er führe eine starke Reihe sehr gut an, spiele stark und mannschaftsdienlich, sagt Mauer.
Zu viele Spiele, zu wenig Pausen im jährlichen WM-Rhythmus
Die jährliche WM sieht er allerdings kritisch: Ein anderer Rhythmus wäre besser. Es gebe zu viele Spiele und zu wenig Pause:
„Ich glaube, es wäre gut, wenn du ein Jahr Pause dazwischen hättest - also eine WM alle zwei Jahre. Wo auch die Jungs wissen, wenn sie in die Saison gehen: ‚Okay, dieses Jahr nach der Saison ist auch frei.‘“
Mauer glaubt, dass dann die Motivation leichter fiele. „Vielleicht hat es auch eine qualitative Komponente für so eine Kaderzusammenstellung.“ Möglicherweise kämen mehr Topspieler aus der NHL. Laut Mauer gibt es ähnliche Ideen bei vielen Spielern, die Meinungen gingen aber auseinander.
Seine eigene Karriere will Mauer noch nicht beenden, auch wenn sein Vertrag in Berlin endet: „Rein vom körperlichen her, könnte ich locker noch ein paar Jahre spielen, meiner Meinung nach. Aber da müssen mittlerweile mehrere Sachen passen.“ Seine Pläne hingen auch in großen Teilen von der Familie ab, erklärt Mauer.