
Ein Forschungsteam der englischen Universität Leeds stellte seine Erkenntnise im Fachjournal "Geophysical Research Letters" vor. Demnach ergibt die jährliche Schmelzmenge für den gesamten Untersuchungszeitraum einen Volumenverlust um 2.352 Kubikkilometer. Das entspricht fast der Wassermenge des größten Sees auf dem afrikanischen Kontinent, des Victoriasees. Ein vollständiges Abschmelzen würde nach Angaben der Europäischen Weltraumorganisation ESA den Meeresspiegel um rund sieben Meter steigen lassen.
Größere Abschmelzung im Randbereich
Die Forscher ermittelten aus den Messdaten für die Jahre 2018 bis 2022 eine durchschnittliche Verringerung der Eishöhe um 11,6 Zentimeter pro Jahr über den gesamten Eisschild. Die Abschmelzung war aber sehr ungleich verteilt: Im großen Innenbereich waren es nur 6,3 Zentimeter, in den Randbereichen 54,3 Zentimeter, also rund neunmal so viel.
Die Wissenschaftler werteten für ihre Erkenntnisse erstmals Höhenmessungen der Satellitenmissionen CryoSat-2 der ESA sowie ICESat-2 der US-Weltraumbehörde NASA vergleichend aus. CryoSat-2 misst die Höhe des Eises mit Radar, ICE-Sat-2 dagegen per Laser. Beide Verfahren bergen Ungenauigkeiten, deshalb gibt es seit 2018 parallele Messungen. Den Forschenden zufolge lieferten die beiden Verfahren dennoch weitgehend übereinstimmende Ergebnisse.
Diese Nachricht wurde am 25.12.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.