Missbrauchsverdacht gegen früheren Mitarbeiter
EKD-Ratsvorsitzende Kurschus tritt zurück - "In der Sache mit mir im Reinen"

Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Kurschus, hat ihren Rücktritt erklärt.

    Nordrhein-Westfalen, Bielefeld: EKD-Ratsvorsitzende Annette Kurschus spricht bei einer persönlichen Erklärung zum Vorwurf von sexuell übergriffigem Verhalten eines früheren Kirchenmitarbeiters.
    EKD-Ratsvorsitzende Kurschus gibt Erklärung ab. (Christoph Reichwein/dpa)
    Die 60-Jährige legte auch ihr Amt als Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen nieder. Sie reagierte damit auf Vorwürfe gegen sie wegen des Umgangs mit einem mutmaßlichen Fall sexualisierter Gewalt. Kurschus sagte auf einer Pressekonferenz in Bielefeld, dieser Schritt falle ihr nicht leicht. Fehler räumte sie nicht ein. In der Sache sei sie mit sich im Reinen, betonte Kurschus. Sie habe zu jeder Zeit nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt.
    Kurschus war vorgeworfen worden, sie habe schon vor vielen Jahren von dem Verdacht gegen einen damaligen Kirchenmitarbeiter zu ihrer Zeit in Siegen gewusst. Die Staatsanwaltschaft Siegen ermittelt gegen den Mann wegen mutmaßlichen sexuellen Missbrauchs in den 90er Jahren.
    Die Präses der EKD-Synode, Heinrich, sagte, mit ihrem Schritt zeige Kurschus, welchen Stellenwert konsequentes Handeln beim Thema sexualisierte Gewalt für die evangelische Kirche habe. Die Betroffenen-Vertretung begrüßte den Rücktritt und betonte, so sei die Aufklärungsarbeit vor weiteren Belastungen geschützt. Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Bätzing, bedauerte dagegen den Rückzug von Kurschus. Der ökumenische Motor verliere einen wesentlichen Antrieb.
    Diese Nachricht wurde am 20.11.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.