Zum Auftakt der Synodentagung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Bremen betonte Bedfort-Strom, wer in der aktuellen Situation "Gift" in die deutsche Gesellschaft streue, stelle sich gegen alles, was das Christentum im Kern ausmache. Bereits vor der Synode hatte er seinen Sorgen vor einem Rechtsterrorismus in Deutschland Ausdruck verliehen. Dagegen müssten alle rechtsstaatlichen Mittel aufgeboten werden. Hinsichtlich des Messerattentats auf die Kölner Oberbürgermeister-Kandidatin Henriette Reker (parteilos) führt er aus, der Angreifer habe sich auf Stimmungen in der Bevölkerung gegen Flüchtlinge berufen.
Der Ratsvorsitzende stellte sich hinter die Politik von Bundeskanzlerin Angela Merkel: "Der Versuch, uns durch Abschottung die faktisch ja vorhandene massive Not vom Leibe zu halten, wäre ethisch nicht zu rechtfertigen." Wenn sich Europa wirklich auf seine christlichen Wurzeln berufen wolle, müssten alle zur Aufnahme von Menschen in Not bereit sein. Bedfort-Strohm wandte sich dagegen, den Schutzstatus für syrische Flüchtlinge abzusenken. Für die evangelische wie für die katholische Kirche sei eine rechtliche Herabstufung von Menschen, die vor dem IS-Terror fliehen, nicht zu akzeptieren. Die Kirchen würden ferade die rechtliche Ausgestaltung des Familiennachzugs von Syrern genau verfolgen.
Neuwahl am Dienstag und Mittwoch
Im Mittelpunkt der viertägigen Beratungen in Bremen stehen die Neuwahl der EKD-Führungsspitze und die Vorbereitungen zum 500. Reformationsjubiläum im Jahr 2017. Der bayerische Landesbischof Bedford-Strohm ist seit November 2014 als Ratsvorsitzender oberster Repräsentant der 22,5 Millionen deutschen Protestanten. Bei der Wahl am Dienstag und Mittwoch gilt der 55-Jährige als Favorit für eine reguläre sechsjährige Amtszeit, nachdem er zunächst unplanmäßig auf Nikolaus Schneider gefolgt war. Dieser hatte das Amt vorzeitig abgegeben, um seiner an Krebs erkrankten Frau Anne beizustehen.