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Eklat bei Parteitag
Torten-Vorwurf von Linksaußen

Kurz nach Beginn des Linken-Parteitags in Magdeburg ist es zu einem Eklat gekommen. Fraktions-Chefin Sahra Wagenknecht ist mit einer Torte beworfen worden. Die Angreifer bezeichnen sich als "antifaschistische Initiative Torten für Menschenfeinde", die Parteispitze ist empört.

    Nach einem Angriff mit einer Sahnetorte auf Sahra Wagenknecht bedecken die Parteisorsitzende Katja Kipping und der Fraktionsvorsitzende Dietmar Bartsch Sahra Wagenknecht mit einer Jacke
    Die Fraktionsvorsitzende der Partei Die Linke Sahra Wagenknecht wenige Sekunden nach dem Angriff mit einer Sahnetorte (dpa)
    Zu der Aktion bekannte sich eine angbeliche Antifaschistische Initiative "Torten für Menschenfeinde". Ein junger Mann drängte sich laut Augenzeugen vor die erste Reihe, in der Wagenknecht saß, und warf ihr eine braune Cremetorte direkt ins Gesicht.
    Wagenknecht beugte sich voller Tortenreste im gesamten Gesicht leicht nach vorne. Die danebensitzende Parteichefin Katja Kipping und Co-Fraktionschef Dietmar Bartsch schirmten Wagenknecht umgehend ab. Bartsch begleitete sie durch einen Seitenausgang aus der Halle. Dort sammelte sich Wagenknecht erst einmal und entfernte die gröbsten Spuren. Die Attacke fand während der Eröffnungsrede von Parteichef Bernd Riexinger statt, der seine Ansprache mit den Worten "Was ist denn da los" unterbrach.
    Protest gegen Flüchtlings-Äußerung
    In ausgeteilten Flugblättern heißt es, Wagenknecht und die AfD-Politikerin Beatrix von Storch teilten nicht nur die Torte ins Gesicht. Die AfD-Politikerin war im Februar von einem als Clown verkleideten Mann mit einer Torte beworfen worden. In dem Flugblatt wird Wagenknecht vorgeworfen, sie sei wie die AfD bemüht, den "Volkszorn" in politische Forderungen zu übersetzen. Zwischen AfD und Linken gebe es einen "nationalen Konsens". Wagenknecht hatte Kritik auf sich gezogen mit der Position, nicht alle Flüchtlinge könnten nach Deutschland kommen.
    Die Parteispitze verurteilte den Angriff scharf. Gewalt sei kein Mittel der Auseinandersetzung, sagte Riexinger. Kipping sagte: "Das war nicht nur ein Angriff auf Sahra, das war ein Angriff auf uns alle."
    Der Bundesparteitag der Linkspartei hatte am Vormittag begonnen. Zum Auftakt sagte Sachsen-Anhalts Linke-Chefin Birke Bull, die Linke wolle "kraft- und saftvoll" in die nächsten Wahlkämpfe starten, eine Anspielung auf die Kritik von Ex-Fraktionschef Gregor Gysi. Der hatte die Partei als "saft- und kraftlos" eingeschätzt. Gysi selbst ist auf dem Parteitag nicht anwesend. Der Grund sei, dass ihm im Vorfeld kein Raum für eine Rede eingeräumt worden sei, hieß es. Bis Sonntag will die Linke ihren kompletten Parteivorstand neu wählen. Die Wiederwahl der Parteivorsitzenden Katja Kipping und Bernd Riexinger gilt als sicher.
    (rm/tzi)