Bei einer Diskussionsrunde der Münchner Kammerspiele irritierte der Kurator Kasper König jüngst mit rassistischer Wortwahl – und entschuldigte sich im Anschluss dafür. Die Künstlerin Cana Bilir-Meier nahm das zum Anlass, einen Protestbrief zu veröffentlichen. Dutzende Künstler haben den Protestbrief "We are sick of it" unterschrieben, mit dem Cana Bilir-Meier auf den alltäglichen Rassismus im Kunstbetrieb aufmerksam machen will. Wie rassistisch ist der Kunstbetrieb?, ist die Frage.
"Sehr erschreckend für einen selbst"
Leider sei in vielen kulturellen Institutionen ein struktureller Rassismus zu finden, sagte Susanne Pfeffer, Direktorin des Frankfurter Museums für Moderne Kunst. Es gehe darum, "welche Positionen mit welchen Köpfen besetzt werden - wer welchen Job macht". Da gäbe es Vorbehalte, sonst wäre der Kunstbetrieb viel diverser, als er aktuell sei.
Pfeffers aktuelle Ausstellung "Weil ich nun mal hier lebe" beschäftigt sich ebenfalls mit dem Thema Rassismus in der Kunst. Dort gehe es darum, die Szene und die eigenen Rassismen zu befragen. Es sei wichtig, dass man auf sich selbst schaue und versuche, in den Institutionen die Strukturen zu verändern. Auch sie habe bei sich festgestellt, wie schnell sie in Kategorien denke. Sie habe auch kritisch auf das eigene Haus geblickt: "Mir fiel viel stärker auf, wie das institutionell bei uns aussieht, welche Personen haben welche Funktionen inne. Wenn man strukturell darauf kommt, ist es sehr erschreckend für einen selbst." Dennoch, sagte Pfeffer, könne Kunst die Gesellschaft verändern. "Sonst würde ich diesen Job nicht machen."
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