"Ich atme. Ich öffne mich dem Raum. Meine Energie baut sich auf mit jedem Atemzug."
Seit mehr als 20 Jahren bietet Helmut Christof schamanische Kurse an. Atmung spielt dabei eine wichtige Rolle. Wie etwa beim sogenannten "Hals-Chakra", das ekstatische Zustände auslösen kann. Hier praktiziert in einem Workshop parallel zur Tagung in der Medizinischen Hochschule Hannover. Atemtechniken, tief Luft zu holen, sind aus dem Yoga bekannt. "Buschmänner" in Afrika und neuerdings auch Psychiater und Heilpraktiker in westlichen Kulturkreisen setzen die sogenannte "Hyperventilation" ein. "Holotropes Atmen" heißt die Methode unter Fachleuten. Was ist da dran? Dr. Ulrich Ott von der Universität Gießen wollte es genauer wissen und ließ fünf Versuchspersonen im Dienste der Wissenschaft tief durchatmen.
"Sie atmen so tief und so schnell wie sie können. Beides zusammen, also um es zu demonstrieren, akustisch. Die Lunge wird soweit es geht, gefüllt und wieder geleert, und das so schnell, wie man das kann. Also das ist schon ein ziemlich maximaler Hub, den die da produzieren."
Erschwerend kam hinzu, dass die Probanden in der Röhre eines Kernspintomographen lagen. Die Wissenschaftler wollten erkunden, ob sich Veränderungen im Gehirn erkennen lassen. Gleichzeitig wurde Blut abgenommen. Die Befragung danach ergab: Die Männer im Alter zwischen 28 und 51 Jahren verloren jedes Zeitgefühl. Ott:
"Die Methode der Hyperventilation ist so stark, dass wenn sie selbst mit einem zusammengepressten Kopf in einer engen Röhre liegen, es sehr, sehr laut ist in der Umgebung, sie eine Nadel im Arm haben, trotzdem haben uns zumindest zwei der Probanden schon Erfahrungen berichtet, das geht in Richtung Ekstase. Man fühlt sich wie in einer wunderbaren anderen Welt, der Körper löst sich auf, Gefühle von Einheit. Ja, das sind so einzelne Items, die in diese Richtung gehen."
Schließlich waren auch die körperlichen Reaktionen erheblich: So sank die Durchblutung des Gehirns um rund 50 Prozent ab. Betroffen davon, so Studienleiter Dr. Torsten Passie von der Medizinischen Hochschule Hannover, war aber nur die Großhirnrinde, die gewissermaßen für unsere "Vernunft" zuständig ist. Passie:
"Und das führt dazu, dass die darunter liegenden "älteren Hirnschichten" sozusagen mehr in den Vordergrund kommen im Erleben, und das heißt, es werden ganz starke Gefühle freigesetzt, die bis zu Ekstase ähnlichen Erlebnissen gehen können, die aber oft auch Wut und Trauer und solche Dinge beinhalten."
Langfristig, so der Psychiater aus Hannover, sollen Ergebnisse der Ekstaseforschung in die psychotherapeutische Praxis einfließen. Diesen Schritt hat Dr. Sabine Rittner vom Institut für Medizinische Psychologie der Uni Heidelberg bereits gemacht. Allerdings mit einer anderen Ekstasetechnik: Sie lässt psychisch traumatisierte Patienten 15 Minuten in einer rituellen Körperhaltung verweilen - zum Beispiel im Knien. Das erzeugt Trance-Zustände. Rittner:
"Ja, es ist so, dass manchmal während des Rituals in der Haltung selber Schmerzen sich verstärken können, die aber dann in eine sehr, sehr tiefe Entspannung münden und sich auch dauerhaft auflösen können. Beispielsweise in Form von Rückenschmerzen. Ich bin der Meinung, dass Selbstheilungskräfte aktiviert werden auf einer Ebene, die wir noch gar nicht medizinisch und psychophysiologisch ausschließlich erklären können, sondern die darüber hinaus gehen."
Nur drei wissenschaftliche Studien haben sich bislang mit den Wirkungen der Ekstase beschäftigt. Das, so die einhellige Meinung der in Hannover versammelten Experten, soll sich in Zukunft ändern.
Seit mehr als 20 Jahren bietet Helmut Christof schamanische Kurse an. Atmung spielt dabei eine wichtige Rolle. Wie etwa beim sogenannten "Hals-Chakra", das ekstatische Zustände auslösen kann. Hier praktiziert in einem Workshop parallel zur Tagung in der Medizinischen Hochschule Hannover. Atemtechniken, tief Luft zu holen, sind aus dem Yoga bekannt. "Buschmänner" in Afrika und neuerdings auch Psychiater und Heilpraktiker in westlichen Kulturkreisen setzen die sogenannte "Hyperventilation" ein. "Holotropes Atmen" heißt die Methode unter Fachleuten. Was ist da dran? Dr. Ulrich Ott von der Universität Gießen wollte es genauer wissen und ließ fünf Versuchspersonen im Dienste der Wissenschaft tief durchatmen.
"Sie atmen so tief und so schnell wie sie können. Beides zusammen, also um es zu demonstrieren, akustisch. Die Lunge wird soweit es geht, gefüllt und wieder geleert, und das so schnell, wie man das kann. Also das ist schon ein ziemlich maximaler Hub, den die da produzieren."
Erschwerend kam hinzu, dass die Probanden in der Röhre eines Kernspintomographen lagen. Die Wissenschaftler wollten erkunden, ob sich Veränderungen im Gehirn erkennen lassen. Gleichzeitig wurde Blut abgenommen. Die Befragung danach ergab: Die Männer im Alter zwischen 28 und 51 Jahren verloren jedes Zeitgefühl. Ott:
"Die Methode der Hyperventilation ist so stark, dass wenn sie selbst mit einem zusammengepressten Kopf in einer engen Röhre liegen, es sehr, sehr laut ist in der Umgebung, sie eine Nadel im Arm haben, trotzdem haben uns zumindest zwei der Probanden schon Erfahrungen berichtet, das geht in Richtung Ekstase. Man fühlt sich wie in einer wunderbaren anderen Welt, der Körper löst sich auf, Gefühle von Einheit. Ja, das sind so einzelne Items, die in diese Richtung gehen."
Schließlich waren auch die körperlichen Reaktionen erheblich: So sank die Durchblutung des Gehirns um rund 50 Prozent ab. Betroffen davon, so Studienleiter Dr. Torsten Passie von der Medizinischen Hochschule Hannover, war aber nur die Großhirnrinde, die gewissermaßen für unsere "Vernunft" zuständig ist. Passie:
"Und das führt dazu, dass die darunter liegenden "älteren Hirnschichten" sozusagen mehr in den Vordergrund kommen im Erleben, und das heißt, es werden ganz starke Gefühle freigesetzt, die bis zu Ekstase ähnlichen Erlebnissen gehen können, die aber oft auch Wut und Trauer und solche Dinge beinhalten."
Langfristig, so der Psychiater aus Hannover, sollen Ergebnisse der Ekstaseforschung in die psychotherapeutische Praxis einfließen. Diesen Schritt hat Dr. Sabine Rittner vom Institut für Medizinische Psychologie der Uni Heidelberg bereits gemacht. Allerdings mit einer anderen Ekstasetechnik: Sie lässt psychisch traumatisierte Patienten 15 Minuten in einer rituellen Körperhaltung verweilen - zum Beispiel im Knien. Das erzeugt Trance-Zustände. Rittner:
"Ja, es ist so, dass manchmal während des Rituals in der Haltung selber Schmerzen sich verstärken können, die aber dann in eine sehr, sehr tiefe Entspannung münden und sich auch dauerhaft auflösen können. Beispielsweise in Form von Rückenschmerzen. Ich bin der Meinung, dass Selbstheilungskräfte aktiviert werden auf einer Ebene, die wir noch gar nicht medizinisch und psychophysiologisch ausschließlich erklären können, sondern die darüber hinaus gehen."
Nur drei wissenschaftliche Studien haben sich bislang mit den Wirkungen der Ekstase beschäftigt. Das, so die einhellige Meinung der in Hannover versammelten Experten, soll sich in Zukunft ändern.