Die Lichtstrahlen aus dem All passieren im Teleskop insgesamt fünf Spiegel, bevor sie in die Kameras und Messinstrumente gelangen. Der vierte Spiegel ist Teil des Systems der adaptiven Optik. Er wird einen Durchmesser von 2,40 Metern haben - zugleich aber nicht einmal zwei Millimeter dick sein. Dieser hauchdünne Spiegel hat keine starre Form, sondern ist sehr einfach zu verbiegen.
An der Unterseite werden 5.700 kleine Antriebselemente montiert. Durch Druck und Zug verformen sie die Spiegeloberfläche, um die Störeffekte der Luftunruhe auszugleichen. Die wabernde Luft unserer Atmosphäre führt zum Funkeln der Sterne. Dies sorgt für unscharfe Bilder.
Doch die adaptive Optik, die sich an die Luftunruhe anpasst, lässt die Himmelsobjekte im Teleskop perfekt scharf erscheinen. Etliche hundert Mal pro Sekunde, also in Echtzeit, bringen die fast sechstausend Stößel den Korrekturspiegel in die perfekte Form, um das Wabern zu kompensieren. Das italienische Konsortium AdOptica baut gerade das Stempelsystem, den hauchdünnen Spiegel, der aus sechs Segmenten besteht, Safran Reosc in Frankreich.
Ab etwa 2024 blickt das ELT dank dieses "Gummispiegels" so scharf hinaus ins All, als stünde es nicht in der Atacama-Wüste in Chile, sondern als wäre es irgendwo oberhalb der Erdatmosphäre.