Studie
Elefanten sprechen sich möglichweise mit namenähnlichen Rufen an

Elefanten sprechen sich einer Studie zufolge womöglich mit namenähnlichen Rufen an. Innerhalb einer Familiengruppe könnte dabei jeweils die gleiche Bezeichnung für ein Tier genutzt werden, berichtet ein US-Forschungsteam im Fachjournal "Nature Ecology and Evolution".

11.06.2024
    Afrikanische Elefantenherde am Wasserloch: zwei Jungtiere spielen und kämpfen im Etosha Nationalpark.
    Afrikanische Elefanten (Loxodonta africana): Zwei Jungtiere spielen und kämpfen im Etosha Nationalpark in Namibia. (picture alliance/imageBROKER/Mara Brandl)
    Von vielen Tierarten sei bekannt, dass sie funktionale Rufe für eine bestimmte Nahrung oder ein bestimmtes Raubtier nutzen, erläutern die Forschenden von der Colorado State University. Diese Rufe sind demnach aber in der Regel angeboren. Erlernte Bezeichnungen wie Personennamen erweiterten den Ausdrucksbereich der Kommunikation sowie die Möglichkeiten kooperativen Verhaltens.
    Bisher sei die Verwendung persönlicher Namen nur vom Menschen bekannt, hieß es. Große Tümmler (Tursiops truncatus) und Elfenbeinsittiche (Eupsittula canicularis) sprächen sich zwar auch gezielt an, aber nicht mit einer Art Namen, sondern indem sie Geräusche des Empfängers imitierten. Bei Elefanten könnte das anders sein.

    Komplexe Sozialstruktur

    Die grauen Riesen haben eine Lebenserwartung von mehreren Jahrzehnten und unterhalten lebenslange differenzierte soziale Bindungen mit vielen Individuen. Mit ihrer Stimme übermitteln Elefanten - ähnlich wie Menschen - zahlreiche Informationen etwa zu Alter, Geschlecht und emotionalem Zustand. Artgenossen rufen sie den Wissenschaftlern zufolge unter anderem, um Kontakt zu einem weit entfernten Tier aufzunehmen, um ein ankommendes Tier zu begrüßen oder in Form eines fürsorglichen Zurufs beim Säugen, Trösten oder Aufwecken eines Kalbes.

    Rumpeln und Kollern bei Elefantenkühen untersucht

    Die Forschenden hatten dieses tieffrequente Rumpeln und Kollern bei Elefantenkühen im Amboseli-Nationalpark und den Samburu- und Buffalo-Springs-Reservaten in Kenia untersucht. Insgesamt 469 Rufe wurden mithilfe eines Modells maschinellen Lernens analysiert. Ergebnis: Es ordnete Rufe häufiger als nach dem Zufall erwartbar dem richtigen Empfänger zu.
    Zudem beobachteten die Wissenschaftler die Reaktionen von 17 der Afrikanischen Elefanten (Loxodonta africana) auf Rufe, die an sie oder aber ein anderes Tier gerichtet waren. Waren sie selbst angesprochen, näherten sie sich dem Rufenden demnach schneller und antworteten lauter als bei an andere Gruppenmitglieder gerichtetem Brummeln.
    Die Wissenschaftler halten weitere Studien für notwendig, um genaueres zu den womöglich namensähnlichen Rufen herauszufinden.
    Diese Nachricht wurde am 11.06.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.