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Elektrischer Nahverkehr
Bus der Zukunft ist leise und sauber

Hybridautos gibt es heute schon bei vielen Autohändlern zu kaufen. Und vereinzelt kann man auch schon Autos in den Städten sehen, die nur mit Strom angetrieben werden. Viel schwieriger ist es jedoch, einen Linienbus von Diesel auf Strom umzustellen. Dresdner Forschern ist es dennoch gelungen, einen vollkommen elektrisch betriebenen Bus zu bauen.

Von Haluka Maier-Borst |
    Röhren eines alten Diesel-Linienbusses
    So klingt die Gegenwart im öffentlichen Nahverkehr. Die Motoren in den Bussen röhren laut auf und verbreiten einen markanten Dieselgeruch. Doch geht es nach einigen Forschern in Dresden dann wird die Zukunft deutlich leiser und sauberer sein.
    Leise Anfahrt des Elektrobusses
    Die Zukunft heißt EDDA und ist das Herzensprojekt von Thoralf Knote vom Fraunhofer-Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme.
    "Der EDDA-Bus ist ein schnellladefähiger Linienbus der rein mit Batterien betrieben wird und der in der Lage ist, die verbrauchte Energie an den Endhaltestellen wieder nachzuladen."
    Das mag zunächst relativ simpel klingen, doch um EDDA zu entwickeln, brauchte es die Zusammenarbeit von rund zehn Instituten und Firmen aus ganz Deutschland.
    Sobald EDDA an einer Endhaltestelle ankommt, muss der Bus innerhalb von nur sechs Minuten geladen werden. Dafür fährt auf Knopfdruck ein T-förmiges Kontaktgestell aus dem Dach des Gefährts heraus. Es ähnelt dem einer Straßenbahn und dockt an eine Art Kontaktklammer an, über die der Strom in den Bus fließt.
    Batterie als Herausforderung
    Doch während bei einer Straßenbahn stets andere Stellen der Oberleitung den Strom übertragen, ist es bei EDDA immer der gleiche Punkt, an dem die Spannung von 750 Volt anliegt. Die Folge: Die Kontaktstellen können durch die Ströme von bis zu 500 Ampere schnell heiß werden und schmelzen. Entsprechend brauchte es eine besondere Beschichtung, die sonst nur beim Prozess der Galvanisierung zum Einsatz kommt. Doch es gab noch eine weitere Herausforderung. Die große Speicherkapazität der Busbatterien.
    "Um ein Gefühl für die Ladeleistung, die wir benötigen, zu bekommen, kann man die Batterie, die wir mitführen, mit der in einem handelsüblichen Laptop vergleichen. Und da haben wir an Bord des Fahrzeugs eine Batterie, die deutlich mehr als tausend Mal so viel Energie mit sich führt wie in einem handelsüblichen Laptop."
    Nach vielen Versuchen gelang es jedoch einen Lithium-Ionen-Akku zu bauen, der zum einen viel Energie speichern kann und zum anderen auch die Extrembedingungen des Schnellladens aufhält.
    Und so kam es zum Praxistest. Für gut zwei Monate drehte der EDDA-Bus auf Dresdens Linie 61 gemächlich seine Runden. Die Testphase verlief erstaunlich problemfrei, auch weil Reike Jungnick, einer von Knotes Mitarbeitern, sich um die Feinabstimmungen für den Linienbetrieb kümmerte. Bei einer Probefahrt erklärt er, inwiefern sich der EDDA-Bus anders fährt als ein herkömmlicher Linienbus.
    "Der Elektrobus ist wesentlich spritziger, da drücke ich im Prinzip einfach aufs Gaspedal und je nach dem wie ich es mir eingestellt habe, geht's sofort los."
    Einsatz in Dresden geplant
    Genau genommen ist EDDA sogar ein wenig zu spritzig für die Bedürfnisse im öffentlichen Nahverkehr. Darum hat Jungnick die Leistung des elektrischen Kraftpakets ein wenig gedrosselt.
    "Der Fahrgast ist ja das A und O bei den Verkehrsbetrieben und man will bei den Elektrofahrzeugen ja verhindern, dass der Fahrgast beim Anfahren oder beim Abbremsen durch den Bus halt transportiert wird. Also sprich dass er mit seinem Oberkörper oder generell irgendwo hinfällt."
    Nach den unfallfreien Testfahrten über mehrere Monate soll EDDA nun dauerhaft in Dresden zum Einsatz kommen. Auch in Berlin, Köln und Braunschweig sind ähnliche Projekte geplant. Dass der Einsatz der Elektrobusse dort genauso reibungslos verläuft wie in Dresden, daran hat Thoralf Knote wenig Zweifel.
    "Wir hatten wirklich keine Schwierigkeiten. Wir haben Verfügbarkeiten der Kerntechnologien von über 95 Prozent. Also die haben einfach das gemacht, was sie machen sollten. Probleme hatten wir mit klassischen, konventionellen Bauteilen wie der Türsteuerung."
    Die ließen sich aber beheben. Knote glaubt darum, dass der Vormarsch der Elektrobusse nur eine Frage der Zeit ist.