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Elektroautos kommen nicht auf Touren

Noch ist Deutschland von dem Ziel, zu einer Million elektrisch betriebener Fahrzeuge auf Deutschlands Straßen zu kommen, weit entfernt. Die Autobranche will nun staatliche Förderung - obwohl die großen Autobauer im vergangenem Jahr Milliarden Gewinne gemacht haben.

Von Brigitte Scholtes |
    BMW hat im vergangenen Jahr 5,1 Milliarden Euro Konzernüberschuss eingefahren, Daimler 6,5 Milliarden und Volkswagen knapp 22 Milliarden Euro. Diese Milliardengewinne hindern die Autohersteller aber nicht daran, von der Bundesregierung noch mehr Subventionen zu verlangen, damit sie die Elektromobilität voranbringen können.

    Eigentlich sei das unangemessen, meint auch Stefan Bratzel, Autoexperte und Leiter des Center of Automotive an der Fachhochschule in Bergisch-Gladbach. Die Autohersteller haben zum Teil schon zweistellige Millionenbeträge erhalten, bis April etwa Daimler knapp 24 Millionen Euro und Volkswagen knapp 22 Millionen:

    "Insofern muss man im Moment eigentlich wieder zurück zu den Automobilherstellern gehen, die Elektromobilität im Vergleich zu anderen Antriebstechnologien einfach attraktiver machen müssen. Da ist noch einiges an Forschung und Entwicklung nötig, um den Kaufpreis herunterzubringen und das Thema Reichweite zu lösen. Aber Subventionen helfen da aus meiner Sicht nur bedingt, können natürlich ein gewisses Strohfeuer auslösen, wenn man nun unbedingt diese eine Million Elektrofahrzeuge dann haben will. Aber das wäre aus meiner Sicht nicht gut angelegtes Geld."

    Denn dass bisher erst gut 7000 der in Deutschland zugelassenen 43 Millionen Autos elektrisch angetrieben werden, das liegt eben am hohen Kaufpreis und an der noch mangelnden Reichweite. Beides muss die Industrie angehen, dazu möchte sie eben Hilfen der Bundesregierung. Die zweistelligen Millionenbeträge helfen da allenfalls als weitere Förderung der Forschung. Die Autohersteller wissen, dass sie etwa die Qualität und Ladefähigkeit der Lithium-Ionen-Batterien verbessern müssen. Aber die Autohersteller benötigen die Subventionen finanziell nicht unbedingt, meint Autoexperte Bratzel:

    "Ich glaube, dass Subventionen dann weniger notwendig wären, wenn andere Mittel der politischen Regulation, auch der Standardsetzung genutzt werden würden."

    Das gilt auch für die Infrastruktur: Hier kann nur der Staat dafür sorgen, dass sie entsprechend ausgebaut wird. Stefan Bratzel hat noch weitere Ideen:

    "Beispielsweise die Freigabe von Busspuren oder die spezielle Nutzung von Parkplätzen wären ein relativ starkes Motiv, dass Elektromobilität aus Kundensicht begünstigen würde. Und es würde eben recht wenig für den Steuerzahler kosten."

    Und nicht zuletzt drängen die Autohersteller auch darauf, dass Elektro- und Hybridautos mehrfach auf die CO2-Grenzwerte angerechnet werden. Das würde ihnen zumindest die Senkung der Preise erleichtern.