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Elektroautos schneller laden

Auf der Straße haben sie nach wie vor Seltenheitswert. Elektroautos sollen den Verkehr klimafreundlicher machen, doch dafür fehlt es noch an Vielem. Gute Batterien müssen noch entwickelt werden, Ladestationen und attraktive Modelle werden gebraucht.

Von Melanie Grundei |
    Die Bundesregierung will in den kommenden Monaten drei bis fünf Regionen zu Schaufenstern für Elektromobilität erklären. Diese regionalen Demonstrations- und Pilotvorhaben sollen der Technik zum Durchbruch verhelfen. Denn die Bundesregierung ist ehrgeizig. Bis zum Jahr 2020 sollen mindestens eine Million Elektrofahrzeuge auf Deutschlands Straßen fahren. Und nicht nur das. Die Bundesregierung hat laut Verkehrsminister Peter Ramsauer von der CSU noch ein weiteres Ziel.

    "Zum einen Leitmarkt zu werden, weltweiter Leitmarkt aber genau so Deutschland als Leitanbieter im Bereich der Elektromobilität zu Positionieren. Beides muss zusammen kommen. Und hier wird es vor allen Dingen auch darauf ankommen, die Alltagstauglichkeit aller Formen von Elektromobilität darzustellen. Denn im Labor kann man viel Experimentieren, aber auf die Alltagstauglichkeit kommt es an."

    Doch bei der praktischen Anwendung im Alltag gibt es bisher noch offene Fragen. Ein Hauptproblem bleibt die Batterietechnik und die bisher fehlende Ladeinfrastruktur. Bisher gibt es keine ausreichende Reichweite der Batterien, so dass das Elektroauto in seiner jetzigen Form eher als Zweitauto für die Stadt geeignet wäre.

    In den von der Bundesregierung geplanten Schaufenstern sollen die Bewerberregionen die Zusammenarbeit von Wirtschaft, Wissenschaft und Kommunen in allen Facetten der Elektromobilität aufzeigen und Lösungen für diese und andere Fragen aufzeigen.

    Es sollen Regionen gefördert werden, die möglichst viele Stufen der Wertschöpfungskette der Elektromobilität abbilden können, so Wirtschaftsminister Philip Rösler von der FDP.

    "Um so Vernetzung Industrie, Wissenschaft und eben Regionen voranzubringen. Dort kann man dann eben all die Dinge ausprobieren, entwickeln, die wir auch noch brauchen für eine Massennutzung für Elektromobilität. Dass heißt nicht nur die Fahrzeuge, sondern auch die Integration zum Beispiel was die Ladestationen anbelangt und vielleicht auch rechtliche Gegebenheiten jeweils in den Regionen vor Ort."

    Für das Gesamtprogramm stellt der Bund Fördermittel in Höhe von 180 Millionen Euro bereit. Das Wirtschaftsministerium und das Verkehrsministerium steuern jeweils 67 Millionen Euro bei, das Umweltministerium 25 Millionen Euro und das Forschungsministerium weitere 20 Millionen Euro.
    Die Pilotvorhaben sollen zum Großteil von den teilnehmenden Unternehmen mitfinanziert werden. Die Bundesregierung erhofft sich daher, dass von dem Einsatz der Fördermittel eine Hebelwirkung ausgeht und noch einmal ein vielfaches an Mitteln für die Elektromobilität eingesetzt wird. Verkehrsminister Peter Ramsauer

    "Alles in allem also jetzt ein wuchtiger Ansatz um Elektromobilität zu entwickeln, alltagstauglich zu machen. Ein Versuch, dass wir alle Akteure sauber zusammen bringen."

    In den Regionen soll es keine Beschränkungen nur auf das Elektroauto geben. Auch Nutzfahrzeuge, Elektrofahrräder, Elektroroller und natürlich die Infrastruktur sollen eine Rolle spielen.

    Die Bundesregierung wird auf der Grundlage der Einschätzung einer Jury ihre Entscheidung voraussichtlich im März 2012 treffen, das Projekt ist auf eine Laufzeit von drei Jahren ausgelegt.