Die Schmerzen sind so schlimm, ich könnte schreien, aber ich tu es nicht. Ich drücke meinen Kopf mit den Armen zusammen, zwänge ihn ein, so fest ich kann und versuche meinen Schädel zu zerquetschen. Ich fange an, mich herumzuwälzen, schlage mit dem Kopf auf den Boden, stöhne leise vor mich hin. Ich stehe auf und laufe umher, presse die Handfläche mit aller Kraft gegen mein linkes Auge. Ich suche nach dem Telefon, meine Geheimwaffe um mich abzulenken, und schlage mit dem Hörer gegen meine Schläfe. In einem bestimmten Rhythmus hämmere ich gegen meinen Schädel, verfluche den Dämonen mit jedem Hieb."
Der Dämon von dem ein anonymer Betroffener im Internet berichtet ist der Cluster-Kopfschmerz, der ihn regelmäßig nachts heimsucht. Meistens treten die Schmerzen nur im Frühjahr oder Herbst auf. Bei etwa zehn Prozent der Patienten wird der Kopfschmerz allerdings chronisch. Dann können die Attacken zwei bis achtmal täglich auftreten und bis zu drei Stunden andauern.
Dann bleibt manchmal als einziger Ausweg nur ein nicht ganz ungefährlicher Eingriff: Neurochirurgen führen dabei eine Elektrode in den Hypothalamus ein, um so den Schmerz zu blockieren. Ein deutlich schonenderes Verfahren hat Holger Kaube am Schmerzentrum des Universitätsklinikums Freiburg jetzt an fünf Patienten erprobt:
"Da werden die Elektroden im Bereich der Brustwirbelsäule durch die Haut eingeführt, über einen dünnen Katheter und dann unter Röntgenkontrolle nach oben in die Region des ersten zweiten Halswirbels geschickt und dann stimuliert man an dieser Stelle durch die Dura hindurch. Das heißt, das Rückenmark ist vor der Elektrode geschützt, das obere Halsmark."
Zwischen der Elektrode und dem Rückenmark befindet sich noch eine Haut, sodass durch diesen Eingriff keine Nervenfasern verletzt werden können. Es kann allerdings vorkommen, dass die Elektrode verrutscht und nicht mehr den erwünschten Bereich stimuliert. Dann lässt sie sich durch einen kleinen Eingriff wieder in die richtige Position verschieben. Ist die Wunde erst einmal richtig verheilt, bleibt die Elektrode in der Regel aber an ihrem Platz und macht sich dann nur während der Stimulationsphasen bemerkbar.
"Die Patienten verspüren dann normalerweise so ein Kribbeln, Ameisenlaufen im Bereich des Hinterhauptes und über Verschaltungen im Hirnstamm, zwischen den Nervenwurzeln, die den hinteren Kopfbereich versorgen und dem Trigeminus, der den vorderen Teil versorgt, kommt es eben zu einem Stoppen und Unterbrechen oder teilweise Verhindern dieser Cluster-Attacken."
Bei den fünf von Holger Kaube mit den Rückenmarkselektroden behandelten Patienten ging die Häufigkeit der Kopfschmerzattacken um die Hälfte zurück. Auch die Intensität der Schmerzen war nur noch halb so groß wie vor der Behandlung. Es ist allerdings noch viel Forschungsbedarf notwendig, um die optimalen Einstellungen für die Elektroden zu finden.
"Wir haben es den Patienten eigentlich überlassen für sich selbst den besten Rhythmus zu finden, wann das Gerät an oder nicht an sein soll. Und es zeigen sich bis jetzt keine festen Gesetzmäßigkeiten. Einige Patienten stimulieren in der Wachzeit über mehrere Stunden und bekommen dann während der Stimulation keine Attacken. Andere Patienten lassen das Gerät relativ lange aus. Wenn sie dann aber merken, dass sich eine Cluster-Attacke nähert, schalten sie das Gerät dann ein und sind in der Lage die Attacke zu kopieren. Und weil manche Patienten dieses Kribbelgefühl beim Einschlafen stört, haben sie das Gerät nachts ausgeschaltet, dafür aber während des ganzen Tages stimuliert und scheinen dann für die Nachtstunden noch einen ausreichend überlappenden Effekt für die Nacht zu haben."
Holger Kaube will zunächst noch weitere fünf Cluster-Kopfschmerz-Patienten mit den Rückenmarkselektroden behandeln. Wenn sich die positiven Ergebnisse dann bestätigen, ist eine größere Studie geplant.
Der Dämon von dem ein anonymer Betroffener im Internet berichtet ist der Cluster-Kopfschmerz, der ihn regelmäßig nachts heimsucht. Meistens treten die Schmerzen nur im Frühjahr oder Herbst auf. Bei etwa zehn Prozent der Patienten wird der Kopfschmerz allerdings chronisch. Dann können die Attacken zwei bis achtmal täglich auftreten und bis zu drei Stunden andauern.
Dann bleibt manchmal als einziger Ausweg nur ein nicht ganz ungefährlicher Eingriff: Neurochirurgen führen dabei eine Elektrode in den Hypothalamus ein, um so den Schmerz zu blockieren. Ein deutlich schonenderes Verfahren hat Holger Kaube am Schmerzentrum des Universitätsklinikums Freiburg jetzt an fünf Patienten erprobt:
"Da werden die Elektroden im Bereich der Brustwirbelsäule durch die Haut eingeführt, über einen dünnen Katheter und dann unter Röntgenkontrolle nach oben in die Region des ersten zweiten Halswirbels geschickt und dann stimuliert man an dieser Stelle durch die Dura hindurch. Das heißt, das Rückenmark ist vor der Elektrode geschützt, das obere Halsmark."
Zwischen der Elektrode und dem Rückenmark befindet sich noch eine Haut, sodass durch diesen Eingriff keine Nervenfasern verletzt werden können. Es kann allerdings vorkommen, dass die Elektrode verrutscht und nicht mehr den erwünschten Bereich stimuliert. Dann lässt sie sich durch einen kleinen Eingriff wieder in die richtige Position verschieben. Ist die Wunde erst einmal richtig verheilt, bleibt die Elektrode in der Regel aber an ihrem Platz und macht sich dann nur während der Stimulationsphasen bemerkbar.
"Die Patienten verspüren dann normalerweise so ein Kribbeln, Ameisenlaufen im Bereich des Hinterhauptes und über Verschaltungen im Hirnstamm, zwischen den Nervenwurzeln, die den hinteren Kopfbereich versorgen und dem Trigeminus, der den vorderen Teil versorgt, kommt es eben zu einem Stoppen und Unterbrechen oder teilweise Verhindern dieser Cluster-Attacken."
Bei den fünf von Holger Kaube mit den Rückenmarkselektroden behandelten Patienten ging die Häufigkeit der Kopfschmerzattacken um die Hälfte zurück. Auch die Intensität der Schmerzen war nur noch halb so groß wie vor der Behandlung. Es ist allerdings noch viel Forschungsbedarf notwendig, um die optimalen Einstellungen für die Elektroden zu finden.
"Wir haben es den Patienten eigentlich überlassen für sich selbst den besten Rhythmus zu finden, wann das Gerät an oder nicht an sein soll. Und es zeigen sich bis jetzt keine festen Gesetzmäßigkeiten. Einige Patienten stimulieren in der Wachzeit über mehrere Stunden und bekommen dann während der Stimulation keine Attacken. Andere Patienten lassen das Gerät relativ lange aus. Wenn sie dann aber merken, dass sich eine Cluster-Attacke nähert, schalten sie das Gerät dann ein und sind in der Lage die Attacke zu kopieren. Und weil manche Patienten dieses Kribbelgefühl beim Einschlafen stört, haben sie das Gerät nachts ausgeschaltet, dafür aber während des ganzen Tages stimuliert und scheinen dann für die Nachtstunden noch einen ausreichend überlappenden Effekt für die Nacht zu haben."
Holger Kaube will zunächst noch weitere fünf Cluster-Kopfschmerz-Patienten mit den Rückenmarkselektroden behandeln. Wenn sich die positiven Ergebnisse dann bestätigen, ist eine größere Studie geplant.