Als Reaktion auf US-Sanktionen baut der chinesische IT-Konzern Huawei seine Unabhängigkeit gegenüber US-Firmen aus. Zum Auftakt der Elektronikmesse IFA in Berlin präsentierte Huawei-Spitzenmanager Richard Yu einen neuen Mobilfunkchip. Der Kirin 990 hat das Modem für den neuen schnellen Mobilfunkstandard 5G erstmals fest im Chip integriert. Separate Modemchips etwa des US-Herstellers Qualcomm werden damit überflüssig. Huawei-Chef Richard Yu sagte auf der IFA in Berlin:
"5G - alles auf unserem Kirin 990. Er ist kleiner als mein Fingernagel. Er hat einen 8-Kern-Prozessor. Aber das Wichtigste ist das schnelle 5G-Modem im Chip. Er ist in 7-Nanometer-Technik gebaut. Das ist allerneueste Halbleiter-Technologie."
Neues Huawei-Smartphone aus China ohne Google-Software
Wegen US-Sanktionen dürfen US-Unternehmen wie Google nur noch unter Auflagen Geschäfte mit Huawei machen. Google hat seine Android-Lizenzen für neue Smartphones entzogen. Deshalb muss der chinesische IT-Konzern etwa sein neues Spitzen-Smartphone ohne Google-Software auf den Markt bringen. Ob Huawei bereits so weit ist, diese mit eigenen Produkten zu ersetzen, das könnte das chinesische Unternehmen bald bei einer weiteren Produktvorstellung in Deutschland verraten.
"Wir präsentieren unser Mate-30-Smartphone in zwei Wochen in München. Da bauen wir unsere neuen Kirin-Chips ein."
Modemchips der zweiten 5G-Generation vom US-Hersteller Qualcomm
Smartphone-Modemhersteller Qualcomm ging auf der IFA auf den US-Handelskrieg mit China und dessen Folgen nicht ein. Auf einer von Qualcomm präsentierten Weltkarte, auf der Länder markiert waren, in denen demnächst 5G-Mobilfunknetze starten, tauchte China nicht auf. Christiano Amon, Präsident des 5G-Modem-Marktführers Qualcomm, kündigte den Marktstart erheblich schnellerer Modemchips der zweiten 5G-Generation an.
"Es gibt bereits zwölf Smartphone-Hersteller, die diese Modems einbauen. Los geht es im letzten Quartal."
Auch die Deutsche Telekom will ihren Kunden noch in diesem Jahr 5G-Smartphones vor allem von Samsung und anderen Herstellern anbieten. Modelle des chinesischen Marktführers Huawei sind zunächst nicht dabei.