Mangelnde Perspektive, keine Jobs, Unterdrückung. Viele junge Afrikaner tragen sich mit dem Gedanken, ihre Heimat zu verlassen, zu fliehen. Außerdem werden mehr und mehr Menschen in Afrika geboren. Bis 2050 soll sich die Bevölkerung unseres südlichen Nachbarkontinents auf 2,5 Milliarden verdoppelt habe.
In Europa gibt es seit Jahren eine unendliche Debatte um Flüchtlinge - sie entscheidet sogar Wahlen. Hat Europa - anstatt über Abschiebungen zu diskutieren - nicht sogar eine historisch-moralische Verpflichtung, Afrika zu helfen? Mehr als nur mit Entwicklungshilfe? Und wäre es nicht echte Hilfe, jungen Afrikanern den legalen Weg nach Europa zu ebnen? Oder sind Zäune doch das bessere Mittel?
Darüber diskutieren Professor Elisio Macamo, Soziologe und Afrikawissenschaftler an der Universität Basel, und Günter Nooke, Afrika-Beauftragter der Bundeskanzlerin.
Elisio Macamo: "Ein Deutscher kann in 80 Länder der Welt reisen, ohne ein Visum zu beantragen. Ich als Mosambikaner kann nur acht visafrei besuchen! Man kann uns vorwerfen, wir hätten schlecht verhandelt. Aber die Verhandlungsgrundlage meines Landes ist anders als die von Deutschland."
Günter Nooke: "Es gibt ein Recht auf Freizügigkeit. Aber es gibt keins auf Migration in ein bestimmtes Land. Wir haben souveräne Staaten und dieses Individualrecht besteht nicht. Und das sollte man auch allen Afrikanerinnen und Afrikanern sagen, dass hier nicht mit moralischen Argumenten etwas aufgebaut wird, was nicht besteht!"