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Eliteförderung in Afrika

Der Deutsche Akademische Austauschdienst will bis zu 2,5 Millionen Euro in besonders vielversprechende afrikanische Universitäten stecken. Vorausgegangen war ein Wettbewerb mit 70 teilnehmenden Unis. Nun treffen sich die fünf "Auserwählten" in Bonn.

Von Henning Hübert |
    Professor Patrick Bakengela steht mit Schlips und dunkelblauem Hemd am Laptop und stellt sein Land in einer Powerpoint-Präsentation vor. Die Demokratische Republik Kongo, das drittgrößte Land Afrikas, reich an Goldminen und Diamanten. Dann zeigt er auf sein Handy: 80 Prozent allen Coltans weltweit stamme aus dem Kongo, sagt er. Dieses Mineral steckt in jedem Handy.

    Und doch gehören seine 65 Millionen Landsleute zu den ärmsten unter der Weltbevölkerung. Von einem eigenen Bankkonto träumen die meisten bis heute nur. Sie würden nie Zutritt zu einer richtigen Bank erhalten, erzählt der Wirtschaftswissenschaftler - und will das ändern:

    "Es war auch für mich sehr schwer, ein Bankkonto zu eröffnen. Die haben gefragt, ob ich mindestens 2000 US-Dollar habe, um eine Einlage machen zu dürfen. Im Kongo sind die Löhne aber sehr niedrig. So ist es bei weitem nicht jedem möglich, Zugang zu er einer Bank zu bekommen."

    Jetzt erhalten 15 Nachwuchswissenschaftler Stipendien für das neu gegründeten kongolesisch-deutschen Fachzentrum für Mikrofinanz. 250 Euro jeden Monat, um in der Protestantischen Universität der Hauptstadt Kinshasa studieren zu können. Sie sollen mithelfen, Banken für die Ärmsten einzurichten und ihnen dann Kleinstkredite nach dem Modell des Friedensnobelpreisträgers Mohammed Yunus zu vergeben.

    Projektpartner von Patrik Bakengela ist Udo Steffens, Professor an der privaten Frankfurt School of Finance and Management. Durch die Kooperation können auch drei Studenten aus dem Kongo in Frankfurt am Main studieren, zwei neue Stellen werden bezahlt, und es kann endlich ein satellitengestützter Internetzugang in Kinshasa bezahlt werden, ohne den Forschung heute nicht mehr funktioniert. Eine wichtige Hilfe in einem Land, in dem Krieg herrscht. Die private Frankfurter Hochschule verspricht sich von der Teilnahme am Programm "Eliteförderung in Afrika" aber auch etwas für sich: nämlich Reputation. Viele internationale Kontakte bringen Punkte in den so wichtigen Hochschulrankings, sagt Udo Steffens:

    "In Kinshasa ist ja der Krieg in der Regel nicht so sehr, der findet ja eher im Osten statt, so dass wir auch guten Mutes sind, unsere Leute dahin schicken zu können. Und ich glaube, dass insbesondere strukturierte und gut gemachte Bildung einen enormen Friedensbeitrag letztlich leisten wird."

    Das gilt auch für die anderen geförderten Projekte: In Tansania werden Juristen aus Ostafrika für die Korruptionsbekämpfung ausgebildet. In Südafrika gibt es einen Schwerpunkt Strafjustiz, in Namibia den Bereich Logistik. In Ghana schließlich werden Doktoranden bei ihrer Gesundheits- und Entwicklungsforschung gefördert.

    Das Treffen der 30 Forscher aus Afrika mit den Kollegen ihrer fünf deutschen Partnerhochschulen in Bonn ist der Auftakt der Förderphase. Diese Art Eliteuni-Programm für Afrika finanziert das Auswärtige Amt mit 2,5 Millionen Euro pro Jahr, und das mindestens bis 2013.