Gabriel Prokofjev stehe musikalisch für etwas, "was man Klassik Remixe nennt", so Jörn Florian Fuchs im Dlf. "Er hat diverse Werke der klassischen Musik, der Tradition, remixed. Da kommt viel Elektronik ins Spiel und auch ein gehöriger Einfluss aus der Pop-Kultur." Diese Ansätze seien in seiner E-Musik auch zu finden - so auch in seinem Stück "Elizabetta". Immer wieder gebe es elektronische Sounds und einen insgesamt "redundanten Orchestersatz."
Das Libretto stamme von David Pountney, der den Mythos der transsilvanischen Blutgräfin aufgegriffen habe und ihn in die Gegenwart und nahe Zukunft transportiere. Es gebe eine Gruppe von jungen Leuten, die der Schönheitsindustrie und Verjüngungsindustrie anheim fielen. Die Titelfigur Elizabetta, ein alter Filmstar, wolle sich mit dem Blut junger Mädchen verjüngen. Auch das Thema Migration werde aufgegriffen, da Schlepper eingesetzt würden, um an junges Fleisch zu kommen, erzählt Fuchs.
"Viele redundante und wiederholende Momente"
Das Stück sei gut instrumentiert und es entstehe gerade im letzten Drittel der Oper eine passende filmische Atmosphäre. Es gäbe aber viele redundante und wiederholende Momente im Stück. "Das ganze bleibt sehr langweilig und geheimnislos."
Gabriels Großvater Sergei Prokofjev sei klanglich nicht zu erkennen in der Musik seines Enkelsohns, meint Fuchs. "Es gibt offensichtlich nicht den Wunsch des Enkels, dem Großvater nachzueifern, was natürlich völlig in Ordnung ist. Denn wenn wir dann eine schwache Kopie hätten, wären wir letztendlich auch nicht zufrieden."
Ein lustiger Einfall der Inszenierung: In der Pause hätte das Publikum kleine Gläschen mit einer blutroten Flüssigkeit serviert bekommen. Dahinter verbarg sich aber nur Saft.