Bundestagswahlkampf
Elon Musk bezeichnet AfD als "der letzte Funke Hoffnung" für Deutschland

Der US-Milliardär Elon Musk hat seinen Wahlaufruf für die AfD bei der Bundestagswahl erneuert. In einem Gastbeitrag für die "Welt am Sonntag" schreibt Musk, die Alternative für Deutschland (AfD) sei der letzte Funke Hoffnung für dieses Land.

    Elon Musk schaut in der Kathedrale Notre Dame in Paris nach oben
    Elon Musk hat sich schon mehrfach zur Politik in Deutschland geäußert. (picture alliance / ASSOCIATED PRESS / Ludovic Marin)
    Während er sich in der vergangenen Woche noch knapp in seinem Onlinedienst X geäußert hatte, begründete Musk seine Wahlempfehlung nun in der ”WELT” ausführlich. Bei den Themen Wirtschaftsbelebung, Energieversorgung und Kontrolle der Migration würde die AfD die richtigen Standpunkte vertreten. 

    Musk äußert sich über Partnerin von AfD-Chefin Weidel

    Außerdem sehe er die AfD dem "politischen Realismus" verpflichtet. Musk, der für provokante Postings in hoher Frequenz auf seiner Plattform bekannt ist und Kanzler Scholz unter anderem als "Idiot" bezeichnet hatte, schreibt in der Zeitung weiter: "Die Darstellung der AfD als rechtsextrem ist eindeutig falsch, wenn man bedenkt, dass Alice Weidel, die Vorsitzende der Partei, eine gleichgeschlechtliche Partnerin aus Sri Lanka hat! Klingt das für Sie nach Hitler?" 
    Weidel zitierte auf X einen Ausschnitt aus Musks Beitrag, ohne ihn weiter zu kommentieren: "Die AfD setzt sich für eine kontrollierte Einwanderungspolitik ein, die der Integration und dem Erhalt der deutschen Kultur und der Sicherheit Vorrang einräumt. Dabei geht es nicht um Fremdenfeindlichkeit, sondern darum, dass Deutschland seine Identität nicht im Streben nach Globalisierung verliert." Das Bundesamt für Verfassungsschutz beobachtet die AfD als rechtsextremistischen Verdachtsfall. 

    Musks Beitrag ruft viel Widerspruch hervor

    Der Vizefraktionsvorsitzende der Union, Spahn, schrieb als Reaktion im Kurznachrichtendienst X, die AfD wolle "die NATO verlassen, Nord Stream 2 reaktivieren" und sei pro-russische eingestellt. Er stellte die Frage, ob es das sei, was die USA wollten.
    Der Generalsekretär der FDP, Buschmann, kritisierte Musk scharf. Gegenüber der Bild sagte er, wer mit einer teils völkischen, fremdenfeindlichen und antisemitischen Partei kokettiere, tauge nicht als politisches Vorbild.
    Die Grünen-Politikerin und frühere Parteivorsitzende Lang unterstellt Musk eine rechtsextreme Ausrichtung. Sie schrieb bei X, es sei naiv zu denken, Musk unterstütze die AfD nur, weil ihm niemand deutsche Politik gut genug erklärt habe.
    Die rechtsextreme Ausrichtung der AfD sei der Grund für die Unterstützung, nicht das Hindernis.
    Gesundheitsminister Lauterbach, SPD, kritisierte die Zeitung "Welt" und schrieb auf X: "Respekt für die Gegner der Veröffentlichung. Dass man sich politische Macht jetzt immer einfacher kaufen kann wird der Demokratie noch sehr stark schaden. Wenn Zeitungen mitmachen schaufeln sie ihr eigenes Grab und sind nicht besser als soziale Medien."

    Unmut in der Redaktion wegen Musk-Beitrag

    In der Zeitung widersprach der künftige Chefredakteur der "Welt"-Gruppe, Jan Philipp Burgard, den Ausführungen des Milliardärs: "Musks Diagnose ist korrekt, doch sein Therapieansatz, nur die AfD könne Deutschland retten, ist fatal falsch." Beide Beiträge - der von Musk und der von Burgard - waren in der gedruckten Zeitung direkt nebeneinander platziert.
    Innerhalb der Redaktion führte der Musk-Beitrag zu Ärger. Die Ressortleiterin Meinung von "Welt" und "WamS" der Zeitungsgruppe Welt postete auf X, sie habe als Konsequenz aus dem Musk-Text "nach Andruck meine Kündigung eingereicht". Auch andere Welt-Journalisten posteten öffentlich auf X ihren Unmut.
    Medienberichten zufolge soll der Abdruck des Gastbeitrages von Musk bereits vor Heiligabend eine heftige Kontroverse innerhalb der Redaktion ausgelöst haben. So habe der Redaktionsausschuss schon damals vor der Veröffentlichung gewarnt, schreibt der Branchendienst "Medieninsider", der "Spiegel" berichtet von weiterem Streit in der finalen Redaktionskonferenz am Freitag.

    Musk mischt sich schon länger ein

    Musk gilt als enger Berater des designierten US-Präsidenten Donald Trump und wurde von ihm beauftragt, gemeinsam mit dem Unternehmer Vivek Ramaswamy in einem neu geschaffenen Gremium Vorschläge zur Kürzung der Regierungsausgaben zu erarbeiten. Der Tech-Milliardär, der als Tesla-Chef zu den großen Arbeitgebern in Brandenburg gehört, mischt sich seit Monaten auch in die britische Politik ein. So hat er der rechtspopulistischen britischen Partei Reform UK seine Unterstützung versichert.
    Diese Nachricht wurde am 28.12.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.